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Übersichtsarbeit

Erfahrungen des Pilotprojektes „Umweltmedizinisches Beratungsnetz“ des Vereins Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU)

Published Online:https://doi.org/10.1024/0040-5930/a000473

Seit 2008 betreiben die Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz eine kleine umweltmedizinische Beratungsstruktur mit einer zentralen Koordinations- und Beratungsstelle und einem Netzwerk von umweltmedizinisch interessierten Grundversorgern*, welche in ihren Praxen nach einem standardisierten Protokoll umweltmedizinische Abklärungen und Beratungen durchführen. Bei Bedarf werden Umweltfachpersonen beigezogen und Hausuntersuchungen durchgeführt. Eine Begleitstudie stellt fest, dass das in den Praxisalltag integrierte Modell praktikabel ist und einem Bedarf entspricht. Das Abklärungsangebot wird von den Patienten als hilfreich erlebt. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Umweltfachpersonen hat sich bewährt. Ziel der Abklärung ist es, gängige Krankheiten zu erkennen bzw. auszuschließen und zu analysieren, welche Rolle die vermutete Umweltbelastung bei den beklagten Beschwerden spielt, um individuell Lösungswege aufzeigen zu können. Auch bei gängigen medizinischen/psychiatrischen Erkrankungen können sich Umwelteinflüsse ungünstig auf den Krankheitsverlauf auswirken. Hauptinstrument der Abklärung ist eine ausführliche medizinische und psychosoziale Anamnese mit der Besonderheit einer zusätzlichen Umweltanamnese mit systematischem Umweltfragebogen und umweltmedizinischen Schlüsselfragen. Die enge Zusammenarbeit mit dem Hausarzt ist zentral. Abklärungsschritte können verschlankt werden und Beratungsvorschläge können in das ganzheitliche Behandlungskonzept des Hausarztes eingebettet werden. Der Hausarzt spielt auch eine wichtige Rolle in der Vermittlung von Prävention und Vorsorge vor schädlichen und potentiell schädlichen Umwelteinflüssen. Gerne stellen wir – soweit wir dies können – Hausärzten unsere praxisnahen umweltbezogenen Fachkenntnisse zur Verfügung. Es ist uns ein Anliegen, dass Umweltmedizin ein fester Bestandteil der Grundversorgung wird. Wir hoffen, dass die Erfahrungen unseres Projekts hierzu einen Beitrag leisten können.

Since 2008, the Swiss Society of Doctors for the Environment runs a small interdisciplinary environmental medicine counselling structure for patients with complaints attributed to environmental exposures. The model is embedded in everyday practice with a central coordination and consultation office as well as a network of general practitioners interested in environmental medicine who make environmental medical assessments and consultations based on a standardised protocol in their practices. If necessary, environmental experts are consulted and home investigations are conducted. An evaluation study concluded that this model is feasible and addresses an existing need. The assessment option is experienced as helpful by patients. The interdisciplinary collaboration with environmental experts has proved to be effective. The aim of the assessment is to detect or to rule out common diseases and to analyse the impact of suspected environmental burden on the complaints in order to find individual therapeutic approaches. The progression of common medical and psychiatric illnesses can be negatively affected by environmental influences, too. The main instrument of the assessment is an extensive medical and psycho-social history with an additional environmental history including a systematic questionnaire and environmental key questions. Close collaboration with the family doctor is crucial. Assessment steps can be streamlined and consultation suggestions can be embedded in the family doctors holistic and lasting concept of treatment. Where possible our society gladly provides family doctors with our practical environment-related expertise. It is an important concern for us to make environmental medicine an integral part of primary care, also in the process of informing the patient about the prevention of and precautions against harmful or potentially harmful environmental burdens. We hope that the experiences made in our project will contribute to this goal.