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Übersichtsarbeit

Impfungen bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen

Published Online:https://doi.org/10.1024/0040-5930/a000792

Zusammenfassung. Die Zahl von Patienten mit Autoimmunerkrankungen, die unter immunsupprimierender Therapie stehen, nimmt stetig zu. Dabei steigt die Vielfalt der eingesetzten immunsupprimierenden Medikamente, insbesondere die Gruppe der sogenannten Biologika. Patienten mit Autoimmunerkrankungen sind durch die Grunderkrankung an sich, aber insbesondere auch durch die eingenommene Medikation einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. Viele dieser Infektionen sind durch Impfungen verhütbar, weshalb sie in dieser Gruppe speziell wichtig sind. In der Abteilung für übertragbare Krankheiten am Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich wurde von der Eidgenössischen Kommission für Impffragen eine Übersichtsarbeit zu Impfungen bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen, gastroenterologischen (Auto-)Immunerkrankungen und Multipler Sklerose in Auftrag gegeben. Die Datenlage ist insgesamt eingeschränkt. Die wichtigsten Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: die Gabe von Totimpfstoffen ist in allen drei Patientengruppen sicher; die Wirksamkeit kann unter immunsupprimierender Therapie jedoch reduziert sein. Neben den generell empfohlenen Basisimpfungen sind spezielle Impfungen zum Schutz dieser vulnerablen Gruppen indiziert, wie z. B. die Grippeimpfung und die Impfung gegen Pneumokokken. Lebendimpfungen sind generell aus Sicherheitsbedenken unter Immunsuppression kontraindiziert. Es gibt jedoch gewisse Ausnahmen, sowie Zeitabstände, die nach Absetzen oder Pausieren eines immunsupprimierenden Medikaments zu beachten sind.


Vaccinations in patients with autoimmune diseases

Abstract. The number of individuals with autoimmune diseases treated with immunosuppressive drugs is increasing steadily. The variety of immunosuppressive drugs and in particular biological therapies is also rising. The autoimmune disease itself as well as the immunosuppressive therapy increases the risk of infection in this population. Particularly the risk of vaccine-preventable infections is elevated. Thus, preventing infections by the means of vaccination is of utmost importance. The Division of Infectious Diseases of the Epidemiology, Biostatistics and Prevention Institute, University of Zurich, performed a literature search on the topic of vaccinations in patients with autoimmune diseases upon request by the Swiss Federal Commission for Vaccination Issues. Overall, data are scarce. The following main points were retrieved from the literature: Inactivated vaccines are safe, but their immunogenicity may be reduced under immunosuppressive therapy. In addition to the generally recommended basic vaccinations, specific vaccinations, such as influenza and pneumococcal vaccination are indicated in these patient groups. Live vaccines are generally contraindicated under immunosuppressive therapy due to safety concerns. However, specific exceptions apply. Furthermore, certain time intervals for the administration of live vaccines after pausing or ceasing an immunosuppressive therapy should be respected.