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Published Online:https://doi.org/10.1026/0933-6885/a000159

Zusammenfassung.Zielsetzung: In der kunsttherapeutischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Kontext lebensbedrohlicher Erkrankungen tauchen Heldenfiguren und -geschichten auf unterschiedlichste Weise immer wieder auf. Aufgrund ihrer förderlichen Potenziale für die allgemeine kindliche Entwicklung wird Helden und Heldinnen eine positive Wirkung auch auf die Krankheitsverarbeitung zugesprochen, insbesondere auf den Umgang mit Emotionen. Hauptziel der vorliegenden Studie an einer Nachsorgeklinik ist es zu untersuchen, ob Kinder und Jugendliche, die Erfahrung mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung gemacht haben, Auffälligkeiten in ihrem Emotionsregulationsverhalten vorweisen. Die Untersuchung soll weiter klären, ob und wie oft Kinder und Jugendliche in der Kunsttherapie auf persönliche Helden(–bilder) zurückgreifen, und welche Materialien sie für deren gestalterischen Ausdruck verwenden. Methodik: An der Studie nahmen neun Kinder und Jugendliche teil. Sie wurden in der Kunsttherapie individuell begleitet. Dokumentiert wurde mit Hilfe von DoKuPro (Neuwirth, Knöbel, Krilles-Mayr & Elbing, 2010) und einer Bildanalyse/-diagnostik in Anlehnung an Reichelts maltherapeutisches Interaktionsmodell (Reichelt, 2008). Das Emotionsregulationsverhalten der PatientInnen wurde durch einen standardisierten Fragebogen (FEEL-KJ; Grob & Smolenski, 2009) erfasst. Ergebnisse: Bei den Kindern und Jugendlichen konnte insgesamt eine signifikant erhöhte Auffälligkeit in Bezug auf den Einsatz bestimmter Emotionsregulationsstrategien festgestellt werden. Beachtenswerte Häufigkeitswerte ergaben sich für das Vorkommen von Helden und für den Materialgebrauchs in den Therapiesitzungen, insbesondere im Zusammenhang mit den Medien Trickfilm, Comic und plastischen Materialien.


Heroic Characters as Emotional Support Within Art Therapy With Children and Adolescents With Life-Threatening Illnesses

Abstract.Background: In applied art therapy with children and adolescents superheroes and stories with heroic characters appear often and in various ways. Due to their supportive potentials on children’s development in general, heroes and heroines are hypothesized to positively effect coping with life-threatening diseases and associated emotions. The aim of this study in an aftercare clinic is to examine the irregularity of emotion regulation of children and adolescents. Furthermore, the study aimed to clarify how frequently children and adolescents use heroic characters in art therapy settings and what materials or media they tend to choose. Methods: Nine children and adolescents participated in this study and were individually accompanied using art therapy. DoKuPro (Neuwirth et al., 2010) and an image-analyzing instrument based on Reichelt (2008) were applied to record the therapeutic process. The emotion regulation behavior of the participants wascaptured with a standardized questionnaire (FEEL-KJ; Grob & Smolenski, 2009). Results: In summary, the participants revealed significant deviations from the control sample regarding the application of specific strategies of emotion regulation. A significant frequency of appearances of heroic characters as well as of materials and media used in art therapy sessions was found, particularly in relation to animated cartoons and comic and three-dimensional materials.

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