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Übersichtsarbeit

Gesetzlicher Stellenwert und juristische Aspekte der Reproduktionsmedizin in Österreich

Published Online:https://doi.org/10.1024/0040-5930.66.12.813

Nach den ersten gelungen IVF-Versuchen in Österreich, die schon relativ bald gelangen, bewegte sich das ärztliche Handeln zunächst weitgehend im gesetzesfreien Raum. Es dauerte insgesamt etwa zehn Jahre, bis in Österreich der parlamentarische Entschluss zur Rechtsgebung reproduktionsmedizinischer Maßnahmen erfolgte und so viele Rechtsunsicherheiten beseitigte. Im Vergleich zu anderen Ländern kann sowohl das Paar weitgehend mit den staatlichen Unterstützungen der Sozialgesetzgebung (IVF-Fonds-Gesetz 2000, novelliert 2004, 70 % der Kosten werden für vier Versuche ersetzt) als auch der Arzt mit den Bestimmungen des Fortpflanzungsmedizingesetz (FMedG, 1992, novelliert 2004) zufrieden sein. Im internationalen Vergleich wurden sowohl Auswüchse einer zu liberalen Auslegung als auch die Gefahren eines zu engen Korsetts vermieden. Trotzdem zeigt sich in der täglichen Praxis, dass auch heute noch Mängel, teilweise schwerer Art bestehen. So verletzt z. B. das Fortpflanzungsmedizingesetz in bestimmten Situation den Gleichheitsgrundsatz, wobei hier Verfahren in Brüssel anhängig sind. Weitere Gesetzesstellen führen mit Sicherheit dazu, dass schneller invasive Behandlungsmethoden angeboten werden, als es sein müsste.

After first successful attempts of IVF treatment medical action was for the better part faced with a legislative vacuum. It took more than ten years until appropriate legal provisions for treatment in reproductive medicine could be established in Austria, thus eliminating numerous legal uncertainties. Compared to other countries patients and physicians can be satisfied with both public support by social security legislation (IVF Support Fund Act, 2000) and the regulations of the Reproductive Medicine Act (FMedG, 1992). An international comparison shows that legal provisions in Austria have avoided excessively liberal interpretation as well as the risk of excessively tight interpretation. Nevertheless, daily practice reveals serious flaws in these laws, which have been amended in 2004. One the one hand the Reproductive Medicine Act constitutes a severe infringement of the equal rights principle in certain situations, while other passages may result in a hastier use of invasive treatment methods than originally intended.