Skip to main content
übersichtsarbeit

Methamphetaminkonsum in Deutschland: Verbreitung und Problemlage

Published Online:https://doi.org/10.1024/0939-5911/a000617

Zusammenfassung.Zielsetzung: Um ein möglichst umfassendes und differenziertes Bild der Verbreitung von Methamphetamin (MA) in Deutschland zu zeichnen, wird im vorliegenden Beitrag mittels verschiedener Datenquellen ein überblick zur Verbreitung des Konsums von MA sowie einschlägiger Straftaten in Deutschland und Europa gegeben. Ergänzend werden Angaben zur Beratungs-/Behandlungsnachfrage in Deutschland gemacht. Methodik: Es werden verfügbare aktuelle Daten zur Konsumverbreitung, Beschlagnahmungen und Straftaten sowie von repräsentativen nationalen und regionalen Bevölkerungsstudien, Abwasseranalysen, Strafverfolgung sowie Suchtberatung und -behandlung berichtet. Ergebnisse: Insgesamt zeigt sich mit Prävalenzraten von 0,6 % (Lebenszeit) und 0,2 % (letzte 12 Monate), dass der Konsum von MA in der erwachsenen Allgemeinbevölkerung eine eher untergeordnete Rolle spielt. Es finden sich in mehreren Datenquellen regionale Unterschiede, die darauf schließen lassen, dass die Verbreitung von MA in Sachsen, Thüringen und Bayern deutlich höher ist als in anderen Regionen Deutschlands. Schlussfolgerungen: Konsum und Problemlage von MA weisen regionale Schwerpunkte insbesondere in den Grenzregionen zur Tschechischen Republik auf. Aufgrund der hohen Belastung in den betroffenen Regionen wurden in den letzten Jahren zahlreiche Interventionen initiiert, die von spezifischen Programmen zur Frühintervention bis zu strukturierten Behandlungsprogrammen reichen. Die Verbesserung der Situation in betroffenen Regionen bedarf weiterer aktiver Unterstützung durch politische und soziale Maßnahmen.


Consumption of methamphetamine in Germany: prevalence and subsequent problems

Abstract.Aim: To give a comprehensive and differentiated overview of the methamphetamine (MA) situation in Germany, the paper discusses MA use prevalence, data on seizures and offences in Germany and the EU as well as data on treatment demand in Germany. Methods: Current data regarding drug use prevalence from representative national and regional population studies, seizures and offences as well as wastewater analyses, addiction counselling, treatment and law enforcement are presented. Results: Prevalence rates of 0.6 % (lifetime) and 0.2 % (past 12 months) point to a limited extent of MA use in the adult general population. However, there is a strong indication of pronounced regional differences, with a far higher prevalence of use in Saxony, Thuringia and Bavaria than in other German regions. Conclusion: There are substantial regional differences in the prevalence of MA use and subsequent problems with a focus on border regions to the Czech Republic. Due to the high burden of MA related issues in these regions, a number of interventions have been initiated, ranging from specific programs for early interventions to structured treatments. To improve the situation in those regions, further support by political as well as social means is necessary.

Literatur