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Free AccessOriginalarbeit

Analyse der ambulanten und stationären Pflegenoten hinsichtlich der Nützlichkeit für den Verbraucher

Published Online:https://doi.org/10.1024/1012-5302/a000379

Hintergrund: Seit dem Pflege-Weiterentwicklungsgesetz von 2008 und der Entwicklung der Pflegetransparenzvereinbarungen sollen Verbraucher die Möglichkeit erhalten, auf Basis einer flächendeckenden Qualitätsbeurteilung von ambulanten Pflegediensten und stationären Pflegeeinrichtungen eine informierte Wahl ihres Pflegeanbieters vorzunehmen. Ziel: Diese Studie prüft die Pflegenoten auf Basis einer empirischen Analyse der veröffentlichten MDK-Qualitätsberichte von 11 884 ambulanten Pflegediensten und 10 310 Pflegeheimen, was einer erstmaligen Vollerhebung aller bundesdeutschen Pflegeanbieter gleichkommt. Methoden: Auswertungen der deskriptiven Statistik und Diskussion der Ergebnisse in Hinblick auf die Nützlichkeit der Noten für den Verbraucher. Ergebnisse: Die Auswertungen zeigen eine begrenzte Aussagekraft der Pflegenoten für den Verbraucher. Ursächlich dafür sind insbesondere die durchschnittlich sehr guten Noten bei geringer Streuung und die großen Lücken in der Bewertung der einzelnen Kriterien, vor allem im ambulanten Bereich. Sie verstärken den Einfluss pflegeferner Kriterien auf die Gesamtnote und begünstigen den Ausgleich von Pflegemängeln durch guten Service. Dies kommt aber sehr selten vor. Eine stärkere Bewertung von Risikokriterien würde die Aussagekraft derzeit kaum erhöhen. Schlussfolgerungen: Die Konzeption der Pflegenoten bedarf einer gründlichen Optimierung, um die Nützlichkeit für den Verbraucher zu erhöhen.

Background: Public quality reports, based on new legislative regulations of 2008, were supposed to offer potential customers the possibility to make a well-informed choice of a care provider. Aim: This empirical study on marks for long-term care is based on the public quality reports of the Medical Service of the Health Insurance Companies (MDK), of 11 884 home care services and 10 310 nursing homes, which corresponds to a comprehensive survey of almost all care providers in Germany. Method: Descriptive statistical methods and discussion of the results concerning the customer benefit. Results: The analysis of transparency reports reveals a limited value for customers, which is particularly caused by very good quality results with low scattering. In addition, a high amount of missing data – especially in the area of home care providers – leads to a growing influence of service criteria on the final grade. Though deficits in nursing might be compensated by good marks in service criteria, it rarely occurs. At present, a more detailed look at risk criteria hardly improves the customer benefit. Conclusion: The marks for nursing need to be improved to increase their informative value for the customer.