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Komplexe Medikamentenregime bei multimorbiden älteren Menschen nach Spitalaufenthalt – eine qualitative Studie

Published Online:https://doi.org/10.1024/1012-5302/a000400

Hintergrund: Ältere Menschen sind oft multimorbid und haben dadurch ein komplexes Medikamentenregime, das sich bei Spitalaustritt ändert und für sie herausfordernd sein kann. Die Sicht älterer Menschen im Umgang mit dem Medikamentenmanagement, vor allem nach Spitalaustritt, wurde bisher kaum erforscht. Fragestellung: Diese Studie geht der Frage nach, wie multimorbide ältere Menschen die Einnahme einer Vielzahl von Medikamenten nach Spitalaustritt erleben und wie sie damit umgehen. Methode: Ein qualitativ-deskriptives Verfahren wurde gewählt, zehn Interviews durchgeführt. Die Daten wurden offen in Anlehnung an Saldaña (2013) in zwei Zyklen codiert. Ergebnisse: Für ältere Menschen sind trotz Multimorbidität das Bewahren der Selbstständigkeit und die Verantwortungsübernahme für die Medikamenteneinnahme wichtig. Durch jahrelange Einnahme eignen sie sich Routine im Umgang mit Medikamenten an, neue Verordnungen werden in die Alltagsroutine integriert. Ungenaue Informationen der Gesundheitsfachpersonen und Schwierigkeiten der Befragten, die Medikamente nach Spitalaustritt zu beschaffen, können dazu führen, dass die medikamentöse Therapie zu Hause nicht korrekt und lückenlos weitergeführt wird. Vertrauensperson ist, auch für Informationen zur medikamentösen Therapie des Spitals, der Hausarzt/die Hausärztin. Schlussfolgerungen: Es empfiehlt sich, im Spital eine den Bedürfnissen der älteren Menschen angepasste Beratung durchzuführen, in der die medikamentöse Therapie, ihre Integration in den Tagesablauf und mögliche Lücken im Medikamentenmanagement für die Zeit nach dem Austritt besprochen werden.

Background: Older people often have multimorbidity requiring a complex regime of medications, which may change following hospital discharge, thus presenting new challenges. The experiences of older people, who manage their own medications, in particular following hospital discharge, have rarely been studied. Aim: This study investigates the experiences of older people with multimorbidity taking multiple medications after hospital discharge and how they cope with medication-taking. Method: A qualitative-descriptive approach with ten interviews was chosen. The data were coded openly into two groups according to Saldaña (2013). Results: It is important for older people, in spite of their multimorbidity, to maintain their independence and maintain responsibility for taking their medications. Routines are developed from taking medications over many years and the new medications are easily integrated. Unclear information by the medical staff and the inability of the older people to obtain the medications after discharge may lead to mistakes or interruptions in the drug therapy at home. The key person for this group is the general practitioner, even concerning the drug therapy initiated in hospital. Conclusion: It is advisable to adapt discharge education to the needs of older people, especially with regard to their drug therapy, to its integration into their daily routine, and to any possible shortcomings in their medication management.