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Originalarbeit

Die Perspektive Angehöriger in der häuslichen Beatmungspflege

„Dass ich dann auch ernst genommen werde und nicht nur die Bürde zu tragen habe“

Published Online:https://doi.org/10.1024/1012-5302/a000532

Zusammenfassung. Hintergrund: In Deutschland gewinnt die häusliche Versorgung beatmeter Patienten / innen an Bedeutung. Zur Situation darin involvierter Angehöriger gibt es aber kaum Daten. Ziel: Erkenntnisse zur Situation von Angehörigen in der häuslichen Beatmungspflege zu gewinnen, um ihre Rolle und Funktion in diesem Versorgungsbereich verstehen und einordnen zu können. Methode: Im Rahmen einer mehrteiligen qualitativen Studie wurden problemzentrierte Interviews mit Angehörigen (N = 15) von häuslich beatmeten Patienten / innen geführt und thematisch in Anlehnung an Prinzipien der Grounded Theory analysiert. Ergebnisse: Angehörige erbringen in der häuslichen Beatmungspflege ein unterschiedlich breites und anspruchsvolles Spektrum an Versorgungsleistungen (z. B. Haushalt, Organisation, pflegerisch-therapeutische Arbeit). Die Aufgaben- und Verantwortungsteilung zwischen den Pflegefachkräften und Angehörigen scheint aber in vielen Fällen ungeklärt und die Grenzen zwischen beider Expertise wenig reflektiert. Angehörige wünschen sich eine alltagsnahe Stärkung ihrer Kompetenzen durch qualifizierte Pflegefachkräfte – entsprechende Angebote (wenn es sie gibt) sind aus ihrer Sicht aber nicht immer hilfreich. Schlussfolgerungen: Angehörige, die sich in der häuslichen Beatmungspflege engagieren, sollten mit ihrem Wissen und Einsatz gewürdigt und nicht als Bittsteller und Dauerbelastete behandelt werden. Eine bedarfsgerechte professionelle Unterstützung müsste daher vor allem auf partnerschaftlichen Einbezug und gezielte Förderung ihrer Expertise setzen.


Perspectives of family caregivers in home mechanical ventilation: „That I’ll be taken seriously and that I not only have to carry the burden“

Abstract. Background: In Germany, Home Mechanical Ventilation (HMV) becomes more important, but there is only little knowledge about the situation of family caregivers involved in this form of care. Aim: To gain insights into the situation of family caregivers involved in HMV and to understand and reflect upon their roles and functions. Method: As part of a multi-part qualitative study problem-centered interviews with family caregivers (N = 15) of patients in HMV have been conducted and analysed thematically following principles used in Grounded Theory. Results: Family caregivers provide a broad spectrum of health care services in HMV with varying width and demand (i. e. housekeeping, organisation, nursing and therapeutic tasks). The division of tasks and responsibilities between nurses and family caregivers seems to be unclear in many cases and their limits of expertise is not reflected carefully. Family caregivers wish to be supported by nurses in their competency development process, but offers (if there are some) are often not really helpful from their point of view. Conclusions: Family caregivers engaged in HMV should be valued as partners with special expertise and not as petitioner or just burdened people. A needs-based support of family caregivers should therefore focus on partnership and targeted promotion of their special expertise.