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Published Online:https://doi.org/10.1024/1422-4917.36.3.185

Zusammenfassung: Persönlichkeitskorrelate der psychophysiologischen Stressreaktion bei inhaftierten Jugendlichen Fragestellung: Es war das Ziel der vorliegenden Arbeit, die Beziehung zwischen dem Persönlichkeitstypus nach Weinberger und psychophysiologischen Stressreaktionen bei adoleszenten Delinquenten zu untersuchen. Methodik: 42 delinquente männliche Jugendliche (mittleres Alter: 16.5, SD = 1) wurden in regionalen Jugendstrafanstalten mit einer Kontrollgruppe, die in Bezug auf Alter und Geschlecht übereinstimmte (n = 79, mittleres Alter 1.61, SD = 0,8) verglichen. Alle Teilnehmer wurden mit dem Weinberger Adjustment Inventar und einem stressinduzierenden Sprechtest untersucht. Während der Untersuchung wurde die Herzfrequenz gemessen. Ergebnisse: Die delinquenten Jugendlichen zeigten eine signifikant niedrigere Herzfrequenz sowohl unter Stressbedingungen (Sprachtest) als auch bei freier Assoziation in einer Unterhaltung (p < 0.05) und eine niedrigere Herzfrequenzsteigerung unter Belastung (p < 0.05). In der Gruppe der Delinquenten zeigten diejenigen mit einem nicht reaktiven Persönlichkeitstypus ein durchgängig niedrigeres physiologisches Arousal, gemessen anhand der Herzfrequenz. Schlussfolgerung: Die delinquenten Jugendlichen wiesen eine niedrigere Herzfrequenz als Hinweis auf ein geringeres Arousal auf. Innerhalb der Gruppe der delinquenten Jungen fand sich darüber hinaus eine Substichprobe mit einem persistent niedrigen Arousal, die dem nicht reaktiven Persönlichkeitstypus nach Weinberger entsprach. Die Assoziation von Persönlichkeitstypus und niedrigerer Herzfrequenz könnte die Vorstufe einer späteren so genannten psychopathischen Persönlichkeit darstellen oder aber ein Ergebnis der Faktoren in der Entwicklung sein, die zu psychopathischem Verhalten führen oder daraus resultieren.


Summary:Background: To examine the relationship between personality type and physiological response to stress among juvenile delinquents. Methods: Delinquent males (N = 42, mean age 16.5, SD = 1) recruited from a convenience sample at local juvenile detention facility were compared to a male control sample from a local high school (N = 79; mean age 16.1, SD = 0.8). All participants completed the Weinberger Adjustment Inventory and a Stress-Inducing Speech Task during both of which heart rate was measured. Results: Compared to controls, delinquent youths showed significantly lower heart rates under both free association and stress conditions (p < 0.05) and a lower rate of increase during stressful stimuli (p < 0.05). Among delinquents, those with a non-reactive personality type appeared to show consistently lower levels of physiological arousal as measured by heart rate. Conclusions: Delinquents consistently had lower overall levels of arousal as measured by heart rate. In delinquent boys, we also found a persistently low arousal group with a non-reactive psychological pattern. This combination may be a forerunner of future psychopathy or a product of the developmental trajectory that leads to and results from psychopathic behavior.

Literatur