Abstract
Zusammenfassung. Das Anrecht auf Elternzeit nach der Geburt eines Kindes soll die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern. Aber welche karrierebezogenen Risiken birgt die Inanspruchnahme von Elternzeiten? N = 64 Personalverantwortliche aus dem Öffentlichen Dienst und der Privatwirtschaft wurden gebeten, die potenziellen beruflichen Folgen (z. B. negative Gehaltsentwicklung, nachfolgend geringere Übertragung von Personalverantwortung) einer ein- bzw. dreijährigen Elternzeit für weibliche Führungskräfte in ihren Organisationen einzuschätzen. Es zeigte sich, dass bei dreijähriger Elternzeit von einem signifikant höheren Risiko negativer beruflicher Konsequenzen ausgegangen wurde als bei einjähriger Elternzeit. Dies traf sowohl für den Öffentlichen Dienst als auch für die Privatwirtschaft zu. Allerdings wurde in der Privatwirtschaft bei dreijähriger Elternzeit von stärkeren negativen Konsequenzen ausgegangen als im Öffentlichen Dienst. Eine ergänzende Analyse offener Angaben ergab, dass Personalfachleute weiblichen Führungskräften in der Familiengründungsphase raten würden, sich um einen zügigen Wiedereinstieg ins Berufsleben zu bemühen, wobei in diesem Zusammenhang insbesondere auch die Möglichkeit einer zeitweisen Teilzeitbeschäftigung thematisiert wurde.
Abstract. In a study with N = 64 personnel managers, we investigated their view on negative career consequences of maternity leave. Personnel managers from both private and public companies had to evaluate the risk of negative consequences (e.g., negative income development, lowered number of subordinates) after a one-year and after a three-year leave. There was a main effect of leave duration with longer leaves being associated with a higher risk of negative career consequences. This main effect held true for both public and private organizations. For private companies, however, the negative consequences of a three-year leave were rated as significantly more likely than for public companies. An additional analysis of open responses revealed that personnel managers would advise a pregnant professional to find ways to quickly return to work, for instance, by arranging a temporary reduction in weekly working hours.
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