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    Published Online:https://doi.org/10.1026/0933-6885/a000117

    Zum Geburtstag alles Gute, lieber, verehrter Dr. Wulf Becker-Glauch!

    Am 28. Februar 1923 in Bremen geboren, vollendete Dr. Wulf Becker-Glauch im Februar 2013 sein 90. Lebensjahr. Im Namen der Herausgeber der MTK, des Berufsverbandes für Kunst-, Musik- und Tanztherapie (BKMT) und der Studierenden der Weiterbildung Musiktherapie unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Dr. Karl Hörmann sowie des MA-Studiengangs „Künstlerische Tanztherapie–Angewandte Tanzpsychologie” unter der Leitung von Yolanda Bertolaso gratulieren ihm dazu an dieser Stelle von Herzen!

    Wulf Becker-Glauch hatte eine Schwester und drei Brüder, letztere fielen alle im Zweiten Weltkrieg. Er selbst war das jüngste Kind. Kindheit und Familie haben ihn sehr geprägt und haben bis heute einen hohen Stellenwert in seinem Leben.

    Nach dem Abitur 1940 am Alten Gymnasium in Bremen studierte er Medizin in Marburg und Hamburg, er arbeitete zuletzt als Psychiater im Alexianer-Krankenhaus, Haus Kannen, in Münster Westfalen. Im Alexianer-Krankenhaus regte er seine Patienten zum künstlerischen Gestalten an, um ihr Befinden zu verbessern. Er war einer der ersten, der auf diese Art und Weise mit psychisch Kranken umging. Man kann ihn zu Recht als Pionier der Kunsttherapie bezeichnen.

    Wie seine älteren Brüder diente auch er im letzten Weltkrieg, als Arzt, dabei geriet er in 4 ½-jährige russische Kriegsgefangenschaft.

    Bezeichnend für Wulf Becker-Glauch, seine außergewöhnliche, oft prophetische Art, die Dinge zu sehen, ist eine Äußerung zu diesem Abschnitt seines Lebens: „Ich möchte diese Zeit nicht missen.”

    Verheiratet mit der Pastorentochter und Theologin Elisabeth Becker-Glauch geb. Clarenbach aus Borgeln, fand er in ihr einen Menschen, der seine feinsinnigen und altruistischen Interessen teilte und Verständnis dafür hatte, dass er „die Sonne hinter den Wolken sehen kann”; Elisabeth Becker-Glauch verstarb leider bereits 2007.

    Wulf Becker-Glauch stellt sein Leben bis heute in den Dienst des Humanismus und der Kunst. Als Neffe der Worpsweder Malerin Paula Modersohn-Becker–sie war die Schwester seines Vaters–kam er schon früh mit Kunst jeglicher Couleur in Berührung. Vor kurzem stiftete er u. a. einige Gemälde seiner berühmten Tante an die Gemäldegalerie Neue Meister in Dresden.

    Wulf Becker-Glauch ist das, was man einen vornehmen Menschen nennt, seine Texte spiegeln das, was diese Eigenschaft ausmacht: Bildung auf höchstem Niveau ohne prätentiös zu sein, Toleranz, Respekt, Verständnis, Güte, Feinfühligkeit, Präzision und Bescheidenheit. Er ist ein Mensch der leisen Töne, der aber trotzdem distinguiert und energisch auftreten kann. Ein bescheidener Mensch, der die wenigsten seiner zahlreichen Gaben als sein eigenes Verdienst ansieht.

    Als Mitherausgeber dieser Zeitschrift Musik-, Tanz und Kunsttherapie ist er der einzige, der bislang allein, nur mit eigenen Beiträgen, Themenhefte gefüllt hat. Sein neuestes Themenheft widmete er seinem Bruder Reinhard, der im Alter von 29 Jahren an seiner Kriegsverletzung starb. Dieser junge Mensch hinterließ einen literarischen Schatz von Gedichten und Prosatexten, die seine außerordentliche schriftstellerische Begabung sowie seine enorme menschliche Reife bekunden. Wulf Becker-Glauch hat ihm ein würdiges Denkmal gesetzt.

    Als Ehrenvorsitzender des Berufsverbands für Kunst-, Musik- und Tanztherapie BKMT bereicherte er die BKMT-Symposien mit legendären Vorträgen und unterstützt den Verband nicht zuletzt immer wieder mit großzügigen Spenden.

    Wir verneigen uns in tiefem Respekt, Bewunderung und Zuneigung vor einem großen und wundervollen Menschen, einem wahren Freund, und wünschen ihm noch viele schaffensfrohe Jahre in Gesundheit und Zufriedenheit!

    Bibliographie von Dr. med. Wulf Becker-Glauch (Auswahl)

    Bücher

    Über die „Verdeutlichung” körperlicher Beschwerden eines hirnorganisch Kranken. Münster, Med. Fak., Diss. v. 27. Febr. 1957.

    Das „Reich Gottes” als Leitbild in der künstlerischen Therapie. Münster: Paroli, 1997.

    Das LABYRINTH als Symbol für die künstlerische Therapie. Münster: Paroli, 1999.

    Zweierlei Symbolik und ihre Katharsis. Münster: Agenda, 2002.

    Paula Modersohn-Becker für die Künstlerische Therapie. Themenheft Musik-, Tanz und Kunsttherapie, 2007, 18 (4).

    Landschaft der Herzen. Reinhard Becker-Glauch: Briefe und Gedichte als therapeutischer Rückhalt im Krieg. Themenheft Musik-, Tanz- und Kunsttherapie, 2011, 22 (2).

    Paula Modersohn-Beckers Arbeit am Symbol. Lengerich: Pabst Publ., 2011.

    Buch- und Zeitschriftenbeiträge

    Zeitliche und lebensgeschichtliche Aspekte der Kunsttherapie. Mit A. Bernzen & A. Schramm. In K. Hörmann, Musik- und Kunsttherapie (S. 187 – 189). Regensburg: Bosse, 1986.

    Zur Bedeutung der Spirale in der Kunst-, Musik- und Tanztherapie. Mit A. Bernzen & A. Schramm. In G. Hörmann (Hrsg.), Musiktherapie aus medizinischer Sicht (S. 97 – 128). Münster: Hettgen, 1988.

    Kunsttherapie im Alexianer-Krankenhaus Münster. Musik-, Tanz- und Kunsttherapie, 1988, S. 149 – 151.

    Vom Wesen der Kunsttherapie. Spektrum der Psychiatrie und Nervenheilkunde, 1989. 18, S. 115 – 120.

    Kunst als Ereignis in der Lebensgeschichte des psychisch kranken Menschen. Herr S. als Vorbild für die Kunsttherapie. Musik-, Tanz- und Kunsttherapie, 1990, S. 9 – 33.

    Chronische Schizophrenie. In E. Rümmele (Hrsg.), Spektrum der Bewegungspsychotherapie–ausgewählte Behandlungsbeispiele–BPT Bd. 1, S. 76 – 94, Frankfurt /a.M.: Deutsch, 1990.

    Der Kranichtanz–eine therapeutische Möglichkeit (Teil I). Musik-, Tanz- und Kunsttherapie, 1990, S. 196 – 204.

    Der Kranichtanz–eine therapeutische Möglichkeit (Teil II). Musik-, Tanz- und Kunsttherapie, 1991, S. 15 – 19.

    Lebensgeschichtliche Aspekte der Kunsttherapie. In H. van Andel u. W. Pittrich (Hrsg.), Kunst und Psychiatrie, Kongreß in Münster 1.–5. Oktober1990, Tagungsbericht, S. 154 – 196, Münster: Lit, 1991.

    Die ästhetische Wahrnehmung der ineinander verschachtelten Kunsträume. Musik-, Tanz und Kunsttherapie, 1992, S. 106 – 110.

    Das Haus-Kannen-Buch: Bilder aus der Psychiatrie von Elisabeth Inckmann, Ralf Emmerich, Klaus Telger und Ludger Jutkeit (1994, 1999) mit einem Beitrag von Wulf Becker-Glauch. Münster: Alexianer, 1993.

    Thema und Variation als ein Gestaltungsprinzip der Kunsttherapie. In K. Hörmann (Hrsg.), 10. Symposion zu Künstlerischen Therapien 6.–8. November 1992 im Psychol. Institut II der Universität Münster, S. 55 – 76. Münster: Paroli, 1994.

    Das Gedächtnis als Grundlage der künstlerischen Therapien. In W. Zifreund. Therapien im Zusammenspiel der Künste (S. 81 – 102). Tübingen: Attempto, 1996.

    Historische Reflexionen zur Stätte und zum Geist von Hellerau. Musik-, Tanz- und Kunsttherapie, 1997, S. 115 – 131.

    Jeden Tag ein Gedicht. Zur Erinnerung an Eduard Hacker (1919 – 1979), der von 1960 bis 1979 im Alexianer-Krankenhaus (Haus Kannen), Münster-Amelsbüren, lebte. Musik-, Tanz und Kunsttherapie, 1998, S. 147 – 166.

    Reinhold Wlotzka: Mensch und Maske (Karneval). Musik-, Tanz- und Kunsttherapie, 1998, S. 185 – 195.

    Rezension zu Wilhelm Keller: Wenn der Mantel der Bitterkeit fällt. Gesungene Gedichte des begnadeten Behinderten Martin Merz. Musik-, Tanz- und Kunsttherapie, 1999, S. 41 – 41.

    Das Gedächtnis in den künstlerischen Therapien. Teil I–Im Umkreis von Gedächtnis. Musik-, Tanz und Kunsttherapie, 2000, S. 163 – 178.

    Paula Modersohn-Becker–Die hochgehaltene Blume (Qualität im Detail). In Y. Bertolaso (Hrsg.), Musik-, Kunst- und Tanztherapie. Qualitätsanforderungen in den Künstlerischen Therapien S. 35 – 72. Münster: Paroli, 2001.

    Das Gedächtnis in den künstlerischen Therapien. Teil II–Gedächtnis. Musik-, Tanz und Kunsttherapie, 2001, S. 21 – 36.

    Vignetten zu Yolanda Bertolasos tanztherapeutischer Monographie. In Musik-, Tanz- und Kunsttherapie, 2001, S. 87 – 93.

    „Wahnsinn”–Achtung und Verachtung. In Musik-, Tanz und Kunsttherapie, 2003, S. 123 – 138.

    Die „Selbstverständlichkeit” der Kunst in der Therapie der griechischen Antike. In Y. Bertolaso (Hrsg.), Die Künste in den Künstlerischen Therapien: Selbstverständlichkeit oder Etikettenschwindel? (S. 63 – 90). Ort: Verlag, 2003.

    Gegenseitige Wertschätzung: Ein Beitrag zum Verhältnis von Bild und Gedicht am Rilke-Porträt von Modersohn-Becker und zu Orpheus und der Orphik. Musik-, Tanz- und Kunsttherapie, 2007, S. 200 – 224.

    Wer verwundet, heilt auch”. Musik-, Tanz und Kunsttherapie, 2007, S. 1 – 16.

    Zum Menschenbild von Modersohn-Becker um 1900 (in memoriam 20. 11. 1907): „Wer verwundet, heilt auch” (Teil 2). Musik-, Tanz und Kunsttherapie, 2007, SS. 170 – 199.

    Paula Modersohn-Becker für die Künstlerische Therapie: Editorial. Musik-, Tanz und Kunsttherapie, 2007, S. 169 – 169.

    Ricarda Jacobi liest Paula Modersohn-Becker: Die Künstlerin als ein Spiegel der Künstlerin. Musik-, Tanz- und Kunsttherapie, 2010, S. 40 – 48.

    Yolanda Bertolaso

    1Bedingt durch verlagstechnische Verschiebungen der Publikationstermine der MTK erscheint diese Würdigung im Jahrgang 2012.

    2Für die Unterstützung bei der Erstellung dieser bibliographischen Auswahl bedanke ich mich bei dem Herausgeber dieser Zeitschrift.