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Special Issue

Video Game and Internet Addiction: Is there a Need for Differentiation?

Published Online:https://doi.org/10.1024/0939-5911.a000245

Introduction: The term Internet addiction encompasses a broad range of activities which in isolation have rarely been studied for their clinical relevance. This study looks at whether video game addiction and Internet addiction can be regarded as distinct nosological entities and whether there is a differential impact on those affected. It also aims to describe the type of activities that contribute most to the addiction. Methods: Data was collected in a school survey of Grade 7 to 10 students (M = 14.5 years; n = 4 436). Besides video game addiction (CSAS-II) and Internet addiction (CIUS), indicators of media consumption, functional level, well-being, burden for significant others and psychological strain were collected. Results: Internet and video game addiction can be regarded as two distinct nosological entities. This differentiation is supported by differences in sociodemographic variables and measures of validation. The subjective suffering seems to be higher among adolescent video game addicts than Internet addicts. Girls with an Internet addiction cite social networks almost exclusively as the cause of their problem while boys also name pornography. Discussion: In research on Internet addiction, a greater differentiation is needed regarding the underlying activities.


Computerspielsucht und Internetsucht: Ist eine Unterscheidung notwendig?

Einführung: Unter dem Begriff Internetsucht wird eine Vielzahl von Aktivitäten subsummiert, die bislang kaum in differenzierter Weise auf ihren Krankheitswert untersucht wurden. In diesem Artikel erfolgt eine differenzielle und empirisch gestützte Einordnung der beiden Konstrukte Computerspielsucht und Internetsucht. Computerspielsucht wird dabei als Abhängigkeit von Online- oder Offlinespielen definiert. Internetsucht wird als Abhängigkeit von anderen Internetaktivitäten (nicht Onlinespielen) verstanden. Es wird überprüft, ob sich Computerspielsucht und Internetsucht als distinkte nosologische Entitäten voneinander abgrenzen lassen. Ferner wird untersucht, welche Aktivitäten aus Sicht der internetabhängigen Jungen und Mädchen am stärksten zu ihrer Sucht beigetragen haben. Abschließend wird beschrieben, wie stark computerspiel- und internetabhängige Jugendliche durch ihr pathologisches Verhalten beeinträchtigt sind. Methodik: Datenbasis ist eine Befragung an Schülern 7. bis 10. Klassen (M[Alter] = 14,5; n = 4 436; Rücklaufquote: 84.9 %). Insgesamt beteiligten sich zehn Schulen an der Befragung (vier Realschulen: 1 286 Schüler; vier Gymnasien: 1 815 Schüler; zwei Gesamtschulen: 1 335 Schüler). Erfasst wurden neben Computerspielsucht (CSAS-II) und Internetsucht (CIUS) Primärvalidierungsvariablen aus den Bereichen subjektive Selbsteinschätzung und Mediennutzung, Maße gesundheitsbezogener Lebensqualität und Maße des psychosozialen Funktionsniveaus. Zusätzlich wurden die krankheitsbedingte Belastung dritter Personen und die subjektive Beeinträchtigung erhoben. Ergebnisse: Computerspielsucht und Internetsucht lassen sich diagnostisch voneinander abgrenzen und beide Störungen bestehen in den meisten Fällen unabhängig voneinander. Die Abgrenzung beider Störungsentitäten wird ferner durch soziodemographische Unterschiede in den Betroffenengruppen sowie Validierungsmaße gestützt. Internetsüchtige Jugendliche sind häufiger weiblich, nutzen insbesondere soziale Netzwerke, benennen diese als primär ursächlich für ihre Problematik und ihre Betroffenenzahl nimmt von der 7. bis 10 Jahrgangsstufe tendenziell zu. Computerspielabhängige Jugendliche sind häufiger männlich, nutzen insbesondere Onlinespiele, und ihre Betroffenenzahl nimmt von der 7. bis 10. Jahrgangsstufe tendenziell ab. Insgesamt wird die Nutzung von sozialen Netzwerken vom überwiegenden Teil der internetsüchtigen Jugendlichen als ursächlich für ihre Problematik benannt. Internetsüchtige Mädchen benennen jedoch häufiger als Jungen soziale Netzwerke als ursächlich für ihre Problematik während internetsüchtige Jungen häufiger als Mädchen die Nutzung von Internetpornographie dafür verantwortlich machen. Sowohl computerspielsüchtige als auch internetsüchtige Jugendliche erscheinen in Hinblick auf ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität und ihr psychosoziales Funktionsniveau vielfältig belastet. Computerspielsüchtige Jungen erleben häufiger als internetsüchtige Jungen Schlafprobleme und mediennutzungsbedingte physische Aggressivität. Computerspielabhängige Jungen äußern jedoch in geringerem Maße als internetsüchtige Jungen Suizidgedanken. Suizidgedanken werden dahingegen häufiger von computerspielsüchtigen Mädchen als von internetsüchtigen Mädchen berichtet. Zudem neigen computerspielsüchtige Mädchen stärker als internetsüchtige Mädchen dazu, aufgrund der Mediennutzung die Schule zu schwänzen. Insgesamt fällt auch der subjektive Leidensdruck bei computerspielsüchtigen höher als bei internetsüchtigen Jugendlichen aus. Diskussion: Es zeigt sich, dass sich Computerspielsucht und Internetsucht sowohl inhaltlich als auch empirisch voneinander abgrenzen lassen. Gleichzeitig weisen Betroffene beider Störungsentitäten in einer Weise Beeinträchtigungen auf, dass von einer klinisch relevanten Problematik ausgegangen werden kann. Wenngleich die Nutzung sozialer Netzwerke aus Sicht der internetsüchtigen Jugendlichen am meisten zu ihrer Problematik beiträgt, sollten weitere Differenzierungen zwischen Subtypen der Internetsucht erfolgen und empirisch untersucht werden. Im Hinblick auf Internetglücksspielsucht und Internetkaufsucht, die zumindest im Jugendalter kaum zum Phänomen Internetsucht beitragen, sollte alternativ eine Zuordnung zu den bereits etablierten Störungskategorien und eine Herauslösung aus dem Konstrukt Internetsucht geprüft werden.

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