Abstract
Zusammenfassung:Fragestellung: Neuere Untersuchungen belegen die hohe Prävalenz kinder- und jugendpsychiatrischer Störungen bei Heimkindern. In dieser Untersuchung wird der Frage nachgegangen, wie hoch der Bedarf an Jugendhilfemaßnahmen im Anschluss an eine stationäre kinder- und jugendpsychiatrische Behandlung ist. Methodik: Es wurde die Basisdokumentation der stationären Patienten von 2001 bis 2005 der Würzburger Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie mit der Fragestellung der indizierten oder realisierten Jugendhilfemaßnahme im Anschluss an die Behandlung analysiert. Weiter wurde die Frage gestellt, welche Faktoren das Risiko für einen Jugendhilfebedarf im Anschluss an die stationäre Behandlung verändern. Ergebnis: Bei fast 50% der in der Klinik behandelten Kinder und Jugendlichen war ein Jugendhilfebedarf indiziert, direkt umgesetzt wurde nur die Hälfte. Bei mehr als jeder dritten Maßnahme handelte es sich um eine stationäre Jugendhilfemaßnahme. Ein früher Beginn der Störung, abweichende Elternsituation, externale Störung und eine hohe Rate psychosozialer Risikofaktoren erhöhen das Risiko für einen Jugendhilfebedarf.
Summary:Object: New research confirms the high prevalence of mental disorders among children and adolescents in the setting of child welfare services. This study examines the need for child welfare care subsequent to inpatient child and adolescent psychiatric treatment. Method: We analysed the basic documentation of the patients in the years 2001 to 2005 in the Department of Child and Adolescent Psychiatry, Würzburg, with regard to the indication of need for or the implementation of child welfare services. Moreover, we examined which factors will vary the risk of need for child welfare services. Results: Nearly 50% of all inpatient children and adolescents had an indicated need for child welfare service; these services, however, were directly implemented for only half this number. And of these, more than every third procedure involved residential care. Early onset of the mental disorder, abnormal situation of the parents, external mental disorder, and a high rate of psychosocial risk factors increase the risk for child welfare services.
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