Vitamin-K-Mangelblutung – eine vermeidbare Entität?
Abstract
Der diaplazentare Transport von Vitamin K ist kaum messbar, die Muttermilch ist arm an Vitamin K und die intestinale Flora von Neugeborenen produziert praktisch kein Vitamin K. Deshalb weisen gesunde Neugeborene «physiologischerweise» tiefe Vitamin-K-Spiegel auf, was durch Verminderung der Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren zu schweren Mangelblutungen führen kann. Die klassische Form der Vitamin-K-Mangelblutung tritt mit einer Inzidenz von bis zu 1.5% bis zum 7. Lebenstag auf, die Spätform wird bis zur 12. Lebenswoche bei bis zu 10 von 100000 Neugeborenen festgestellt. Mit einer adäquaten Vitamin-K-Prophylaxe lassen sich Vitamin-K-Mangelblutungen grösstenteils verhindern. Die heute in der Schweiz empfohlene Prophylaxe von 3 oralen Dosen à 2 mg Konakion® MM in der 4. Lebensstunde, am 4. Lebenstag und in der 4. Lebenswoche ist bezüglich unerwünschter Nebenwirkung äusserst sicher, insbesondere besteht kein erhöhtes Krebsrisiko. Angesichts der dramatischen Folgen der häufig intrakraniell lokalisierten Vitamin-K-Mangelblutungen ist sowohl bei medizinischen Fachpersonen als auch bei den Eltern eine möglichst gute Compliance für diese einfache und sichere Prophylaxe wie auch eine entsprechende Aufklärung anzustreben.