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Call for Papers

Frühe Bildung 3/2023. Themenheft „Kinderperspektiven“

    Published Online:https://doi.org/10.1026/2191-9186/a000544

    Betreuung des Themenschwerpunkts: Iris Nentwig-Gesemann & Werner Thole

    Kinder werden spätestens seit den „New Childhood Studies“ Anfang der 1990er Jahre in den sozial- und erziehungswissenschaftlichen Diskursen als selbst- wie eigensinnige, aktive, mit Rechten ausgestattete und auskunftsfähige Akteure adressiert. In Abgrenzung zu entwicklungspsychologischen Sichtweisen, die Kinder vornehmlich als Werdende konzipieren, und pädagogischen Konzeptionen, die Kinder im Rahmen eines anthropologisch gegebenen Generationenverhältnisses primär als lernfähige und bildsame Individuen verorten, sieht die jüngere Kindheitsforschung Kinder im Kontext der jeweils gegebenen Bedingungen als Konstrukteure ihres eigenen Lebens, ihrer sozialen wie pädagogischen Beziehungen und damit auch als Mitgestalter pädagogischer und organisationaler Arrangements.

    Das Konstrukt der „Kinderperspektiven“ versucht diese veränderte Sichtweise zu fassen und den damit verbundenen Paradigmenwechsel zu markieren: Wird theoretisches und praktisches Wissen nicht hierarchisiert, dann sind die erfahrungsbasierten Wissensbestände von Kindern, ihre handlungsleitenden Orientierungen und Relevanzen sowie ihre Praxis und Praktiken für das Verstehen und (Weiter-)Entwickeln von pädagogischer Praxis ebenso relevant wie für die Forschung mit Kindern. Für die Pädagogik der Kindheit hat sich damit eine bislang eher randständige Forschungsperspektive eröffnet, in deren Zentrum die Frage steht, was eigentlich die Kinder selbst zu den Themen (verbal und non-verbal) zum Ausdruck bringen, die im Kern ihre Angelegenheiten und Interessen betreffen. Zudem wird damit ein anderes Verständnis der Herstellung von Kindheit artikuliert.

    Autor_innen sind eingeladen, Beiträge im skizzierten Themenfeld „Kinderperspektiven“ einzureichen. Eingereicht werden können sowohl theoretisch wie auch historisch akzentuierte empirische Beiträge. Da die forschungsmethodischen Zugänge zu den Erfahrungen, Orientierungen und Praktiken von Kindern sich in einem dynamischen Entwicklungsprozess befinden, wird von den Beiträgen allerdings eine forschungsmethodische und -ethische Reflexion erwartet, die der akteursorientierten Kindheitsforschung neue Impulse zu geben vermag.

    Die Beiträge können sowohl grundlagen- als auch anwendungsorientiert sein und müssen eine klare Orientierung an Gütekriterien bzw. Standards sozial- respektive erziehungswissenschaftlicher Forschung erkennen lassen.

    Manuskripteinreichungen werden an Prof. Dr. Iris Nentwig-Gesemann () und Prof. Dr. Werner Thole () bis spätestens 1. Juni 2022 erbeten. Ideen und Überlegungen für Beiträge können gerne zuvor kommuniziert werden.