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Übersichtsarbeit

Ernährungsdogmen durch den Fleischwolf: Wie viel bleibt am Knochen?

Published Online:https://doi.org/10.1024/0040-5930/a000850

Zusammenfassung. Ernährungsempfehlungen stehen auf wackligen Füssen [1, 2]. Dies im Widerspruch zur Wahrnehmung vieler Menschen, dass Gebote und Verbote rund ums Essen und Trinken Dogma-Charakter haben. Da diese von den Medien gebetsmühlenartig wiederholt werden, ohne dass Wert auf Alter, Zahl, Art, Unabhängigkeit und Qualität der ursprünglichen Studien gelegt wird, halten sich vermeintliche Ernährungsweisheiten hartnäckig. Empfehlungen beruhen auf Expertenkonsens, die sich wiederum meistens auf Beobachtungsstudien stützen. Diese Studien haben zahlreiche Schwächen und lassen damit viel Raum für fehlerhafte Resultate und Interpretationen [1,2]. Somit können wir mit einer gewissen Entspanntheit an den Esstisch sitzen und uns auch mal zwischendurch etwas (angeblich) «Ungesundes» gönnen. Dies umso mehr, als dass es wahrscheinlich auch nicht schadet sich an eine Empfehlung zu halten, auch wenn sie nicht fundiert ist. Die Empfehlung täglich 1.5 bis zwei Liter Wasser kann kaum schaden, selbst wenn ihr Nutzen unklar ist [3 – 5]. Wichtig ist aber Augen und Ohren offen halten und Studienresultate kritisch zu werten und zu hinterfragen. Vom Knochen allein wird schliesslich niemand satt. Zugegeben: Manchmal fällt es einem schwer sich von fixen Vorstellungen zu lösen und neue Erkenntnisse anzunehmen: Wer hätte schon vor kurzem noch seinem allergiegefährdeten Kleinkind Erdnüsse zur Prophylaxe vorgesetzt [6]?


Putting dietary dogmas through the grinder: how much remains on the bone?

Abstract. Dietary recommendations are based on shaky ground [1, 2]. This is in contrast to the perception of many people that imperatives and interdictions related to eating and drinking have dogmatic character. Half-truths often persist over decades because they are repeated again and again by the media without sufficiently considering age, number, type, independence and quality of the originating studies. Recommendations rely on expert consensus which again is mostly based on observational studies. Such studies have numerous limitations and let room to flawed results and interpretations [1, 2]. Accordingly, we can sit on our dining table in a relaxed manner and allow ourselves to eat or drink something «presumably unhealthy» from times to times. And this even more so because it is probably not harmful to follow a recommendation which is not scientifically based: To drink 1.5 to 2 liters of water per day most likely does no harm even if its advantage is not clear [3 – 5]. Importantly, we should keep our ears and eyes wide open and critically evaluate and challenge study results. Finally, nobody gets satisfied from the bones alone.