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Übersichtsarbeit

Röntgenkontrastmittel – zu Unrecht verteufelt?

Published Online:https://doi.org/10.1024/0040-5930/a001009

Zusammenfassung. Seit ihrer ersten Beschreibung vor über einem halben Jahrhundert galt die Kontrastmittel-induzierte Nephropathie als eine der häufigsten Ursachen einer akuten Nierenschädigung und wurde als erhebliches vorzubeugendes Gesundheitsproblem angesehen. Neuere Daten lassen nun jedoch darauf schliessen, dass die Inzidenz der Kontrastmittel-induzierten Nephropathie deutlich überschätzt wurde und prophylaktische Massnahmen wie N-Acetylcystein, Bicarbonat oder eine standardisierte intravenöse Hydrierung weitgehend nutzlos sind. Tatsächlich hat die Angst vor einer Kontrastmittel-induzierten Nierenschädigung bei vielen Patienten wohl zum Vorenthalten indizierter Bildgebungen und Interventionen oder zu unnötigen und teils schädlichen prophylaktischen Massnahmen geführt und so wesentlich mehr geschadet als genützt.


Radiocontrast agents: wrongfully accused?

Abstract. Since its first description over half a century ago, contrast-induced nephropathy has been considered as one of the most common causes of acute kidney injury and as a major preventable health problem. Newer data now suggest that the incidence of contrast-induced nephropathy has been clearly overestimated and that prophylactic measures, such as the administration of N-acetylcysteine, sodium bicarbonate or intravenous hydration are largely useless. Indeed, the fear of contrast-induced nephropathy has prompted withholding of clinically indicated imaging procedures and interventions in many patients or the installation of unnecessary and potentially harmful prophylactic measures. The awareness of contrast-induced nephropathy has thus likely caused more harm than benefit.