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Originalia

Selbstwertgefühl und ärgerbezogenes Verhalten

Published Online:https://doi.org/10.1024/0170-1789.25.1.47

Zusammenfassung: In der vorliegenden Studie mit N = 136 studentischen Probanden wurde der Zusammenhang zwischen zwei Aspekten des Selbstkonzeptes, dem globalen Selbstwertgefühl und der Standfestigkeit gegenüber signifikanten anderen, und der Reaktion auf eine experimentell induzierte ärgerauslösende Provokation untersucht. Das Selbstkonzept sowie das habituelle ärgerbezogene Verhalten wurden eine Woche vor der experimentellen Provokation erfasst. Ärger wurde induziert, indem die Probanden in ungerechtfertigter Weise für einen von ihnen nicht verschuldeten Computerabsturz verantwortlich gemacht wurden. Im Anschluss an die Ärgerinduktion wurden über Fragebogen die emotionalen Reaktionen, das ärgerbezogene Verhalten, die Verhaltensziele und die Bewertung des Verhaltens erfasst. Die Ergebnisse zeigen, dass auf der habituellen Ebene hohe Ausprägungen des Selbstwertgefühls und der Standfestigkeit mit einer niedrigeren Neigung zu Anger-in verbunden waren. Das Selbstwertgefühl hatte auf das selbsteingeschätzte Verhalten und die Verhaltensziele in der konkreten Ärgersituation hingegen keinen Einfluss; eine höhere Standfestigkeit war jedoch mit weniger submissivem und ruminativem Verhalten sowie weniger Konfliktvermeidung und mehr Durchsetzungswillen verbunden. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf den in der Literatur umstrittenen Zusammenhang zwischen Selbstwertgefühl, Ärgerneigung und Aggression diskutiert.


Summary: In the present study with N = 136 students the relation between two aspects of self-concept, i.e., global self-esteem and firmness facing significant others, and the behaviour in an experimental anger-provoking situation was examined. The self-concept and habitual anger behaviour were measured one week before the experimental provocation. To provoke anger, participants were blamed for a computer crash which in fact was not their fault. After the anger induction, emotional reactions, anger-related reactions, goals, and evaluations of the behaviour were assessed using questionnaires. The results show that regarding to habitual anger behaviour high self-esteem and firmness were related to a lower proneness towards anger-in. In the actual anger-provoking situation self-esteem was associated neither with self-reported anger-related reactions nor goals. However, high firmness was related to less submissive and ruminative behaviour as well as a lower intention to avoid conflicts and a higher intention to assert personal standards. The results are discussed with regard to the controversial relation between self-esteem, anger, and aggression.

References