Abstract
Zusammenfassung.Hintergrund und Fragestellung: Spielersperren stellen eine effektive Maßnahme des Spielerschutzes dar. Sie bedürfen jedoch einer Anpassung an die Bedürfnisse von Personen mit Glücksspielproblemen. Studien weisen auf Defizite hinsichtlich Sperrvorgang und -dauer sowie Zugangskontrollen hin. Ziel der qualitativen Untersuchung war es, Empfehlungen für die Optimierung von Spielersperren abzuleiten. Methodik: Mit semi-strukturierten Leitfäden wurden die am Prozess einer Spielesperre beteiligten Akteure zu Regelungen der Spielersperre, persönlichen Erfahrungen und Barrieren befragt. Einbezogen wurden Glücksspielende mit und ohne Sperre sowie Angehörige, Fachkräfte, Mitarbeitende von Spielbanken, Spielhallen und der Gesellschaft für Spielerschutz und Prävention (GSP). Insgesamt wurden 20 Einzel- und sechs Gruppeninterviews geführt. Ergebnisse: Als zentrale Ansatzunkte der Optimierung wurden Sperrdauer und -umfang (übergreifendes Sperrsystem) sowie Zugangskontrollen genannt. Empfohlen wurden eine Antragstellung über Post oder Internet zur Senkung der Hemmschwelle und ein rascheres Inkrafttreten der Spielersperre. Kontrovers diskutiert wurden Sperrdauer und Optionen einer Entsperrung. Durch den Einsatz einer Spielerkarte versprachen sich die Befragten eine Verbesserung des Spielerschutzes durch Feststellung einer laufenden Spielersperre und Begrenzung von Spielzeit oder Geldeinsätzen. Diskussion: Spielersperren wurden von allen Befragten grundsätzlich positiv bewertet. Optimierungsbedarf wurde in den gesetzlichen Regelungen und Sperrkonditionen gesehen. Von einer Schließung von Gesetzeslücken sowie einer intensiven Aufklärung und Motivation von Glücksspielenden, Angehörigen und Glücksspielanbietern werden positive Effekte auf die Inanspruchnahme von Spielersperren erwartet.
Abstract.Background and research question: Exclusion programs are effective prevention measures for gamblers. However, they need to be adapted to better fit the needs of problem gamblers and to improve gambler protection. Studies point at deficits in terms of exclusion procedure and duration as well as access controls. The aim of the qualitative study was to derive recommendations for optimizing exclusion programs. Methods: Actors involved in the process of exclusion programs were individually or in groups interviewed with semi-structured guidelines about rules and conditions of exclusion programs, personal experiences and perceived barriers. Included were gamblers who were or were not excluded, relatives, addiction care personnel, and staff members of casinos, gambling halls and the “Gesellschaft für Spielerschutz und Prävention (GSP)”. A total of 20 individual and 6 group interviews were conducted. Results: The central points of optimization included duration, extent of exclusion and access controls. The interviewees requested a nationwide and cross-game exclusion program as well as stricter access controls. Applications via post or Internet to lower barriers and quicker inception of gambling exclusion were recommended. Controversially discussed were temporal limits, length of exclusion and minimum duration. The use of a gambling card could improve gambler protection by identifying gambling exclusion and limiting gambling time or stake. Discussion: In general, exclusion programs were positively rated by all respondents. Legal regulations and exclusion conditions need to be reformed. Closing legislative loopholes, intensifying information and motivation of gamblers, relatives and gambling providers may positively affect utilization of gambling exclusion.
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