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Originalarbeit

Freiwilliger Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit in der Palliative Care: ein Mapping Review

Published Online:https://doi.org/10.1024/1012-5302/a000329

Der freiwillige Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit (FVNF) stellt für Menschen in palliativen Situationen eine Möglichkeit dar, das Sterben zu beschleunigen, um ihr Leiden zu begrenzen. Diese Arbeit beleuchtet mittels eines Mapping Reviews die medizinisch-pflegerisch, ethisch und juristisch wichtigen Aspekte bei der Begleitung von Menschen in palliativen Situationen, welche freiwillig auf Nahrung und Flüssigkeit verzichten, um zu sterben. Der Sterbewunsch wird durch psychische, soziale, spirituelle und physische Faktoren beeinflusst. FVNF ist eine wenig bekannte, legale und selbstständig durchführbare Möglichkeit, einen vorzeitigen Tod herbeizuführen. Bei einer Flüssigkeitszufuhr von 40 ml täglich dauert der Sterbeprozess ein bis drei Wochen. FVNF kann als natürlicher Tod, als Behandlungsverzicht oder als Suizid betrachtet werden. Im Gegensatz zum Tod durch Suizidbeihilfe oder Euthanasie durchleben die Sterbenden einen «natürlichen Sterbeprozess» und die Entscheidung ist in den ersten Tagen reversibel. Die Tatherrschaft liegt bei den Sterbewilligen. Fachpersonen und Angehörige leisten keine Sterbehilfe, sondern begleiten das Sterben. Alle Beteiligten sind bei der Entscheidungsfindung und bei der Durchführung mit verschiedenen ethischen Problemen konfrontiert. Weitere Forschung zu FVNF und den damit verbundenen Herausforderungen ist notwendig.

Voluntary Refusal of Food and Fluid (VRFF) is one possibility for patients in palliative situations to hasten death and avoid further suffering. By means of a mapping literature review this article describes the medical, nursing, ethical and legal perspective of care for people who wish to hasten death using VRFF. The results show that the wish to die is affected by psychological, social, spiritual and physical factors. VRFF is a little-known, legal and independently viable method to hasten death. Reducing fluid intake to 40 ml daily, the dying process takes one to three weeks. VRFF can be regarded as a natural death, foregoing treatment or as suicide. In contrast to physician assisted suicide or euthanasia, patients dying by VRFF experience a “natural” dying process and the decision is reversible in the first few days. As authority to act lies with the person wishing to die professionals and family caring for the dying are practicing palliative care, as opposed to assisted suicide or euthanasia. Professionals and family involved in the decision-making process are confronted with various ethical problems. Further research concerning VRFF and its implications for practice is necessary.