Inklusion – kinder- und jugendpsychiatrische Aspekte
Abstract
Seit März 2009 ist die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN-BRK) Recht in Deutschland. «Inklusion» ist der zentrale Begriff. Allen Menschen mit gleich welcher Beeinträchtigung soll gleichberechtigt volle Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht werden. Inklusion setzt ethische, rechtliche, administrative, konzeptionelle, strukturelle, wirtschaftliche und so auch gesundheitspolitische Anpassungen der Gesellschaft voraus, sodass die individuelle Behinderung einer jeden Person so weit als nur möglich keine Alltagsbeeinträchtigung mehr darstellt. Die Übersichtsarbeit skizziert zunächst gesellschaftliche Istzustände, die die Kindesentwicklung, das Kindeswohl und insbesondere die gesundheitliche Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit psychischer Störung beeinflussen und Anzeichen für Barrieren der Inklusion sind. Die Übersicht konzentriert sich auf Artikel der UN-Behindertenrechtskonvention, die für Aspekte von ethischer Haltung, Epidemiologie, klinischer Versorgungsstruktur, Diagnostik, Therapie, Lehre und Forschung im Rahmen der Kinder- und Jugendpsychiatrie von Bedeutung sind. Die Analyse verweist auf einen erheblichen Nachholbedarf in kinder- und jugendpsychiatrischer Versorgung, Lehre und Forschung.
The Convention on the Rights of Persons with Disabilities became legally binding in Germany in March 2009. “Inclusion” is the major concept – all people with any kind of handicap must have the same rights to full and effective participation and inclusion in society. Preceding inclusion come adjustments in society with regard to ethical, legislative, administrative, conceptual, structural, economical, and thus also to healthcare-political frameworks, in order to make disabilities are as far as possible no longer a handicap in an individual’s everyday life. This review first outlines the present social status influencing the development of children, a child’s welfare, and especially the healthcare of children and adolescents with psychiatric disorders and conditions indicating barriers to inclusion. It focuses on those articles of the UN convention which are relevant with regard to ethical attitude, epidemiology, healthcare framework, diagnostics, therapy, teaching, and research with respect to child and adolescent psychiatry. The analysis points to a significant backlog demand in child psychiatric healthcare, teaching, and research.
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