Gegenseitige Wertschätzung
Ein Beitrag zum Verhältnis von Bild und Gedicht am Rilke-Porträt von Modersohn-Becker und zu Orpheus und der Orphik
Abstract
Zusammenfassung. Für die Evaluation der Künste (auch der künstlerischen Therapien) gegenseitig gibt es große Beispiele. Hier geht es um ein Bild und ein Gedicht, denen die gegenseitige Wertschätzung der Personen und ihrer Kunst zu Grunde liegt: das Rilke-Porträt von Modersohn-Becker und das ,Selbstbildnis aus dem Jahre 1906’ von Rilke als Entgegnung. Die Künstlerin malte Rilke in Voraussicht seiner Entwicklung als Orpheus und sich selber bald darauf im gleichen mythologisch-archetypischen Bezug. In solchem Zusammenhang beschäftigt sich die essayistische Darstellung mit der Leben und Tod umschließenden Orphik (ca. 500 v.–500 n. Chr.) und ihrem Lied als Daseinsform, die noch Goethe in ,Urworte. Orphisch’ gestaltet und weitergegeben hat. In dieser Tradition steht auch das Lied in der Musik- und Tanztherapie von Karl Hörmann.
Abstract. There are many examples of art forms (and also of art therapies) evaluating each other. This contribution focuses on a picture and a poem which are based on the mutual appreciation of their art: the Rilke portrait by Paula Modersohn-Becker and Rilke’s response, the ”self-portrait from 1906.” The artist was painting Rilke anticipating his development as Orpheus and shortly afterwards herself within the same frame of mythological-archetypical relation. From this point of view, the essay deals with the so-called orphism including both life and death (about 500 B.C.–500 A.C.) and its song as an expression of being. this song was also created and passed on by Goethe in „Urworte. Orphisch”. The tradition of this song is being continued in music and dance therapy according to Karl Hörmann.
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