Abstract
Zusammenfassung. Entspannungskurse stellen eine weit verbreitete Maßnahme in der stationären Rehabilitation dar. Die Motivation der Rehabilitanden, Entspannungsübungen zu erlernen und diese langfristig auszuüben, ist allerdings nicht bekannt und es liegen keine Instrumente zu ihrer Erfassung vor. Daher wurde die Motivation zur Verhaltensänderung über die Konstrukte des Transtheoretischen Modells (Stufen der Verhaltensänderung, Selbstwirksamkeitserwartung, Entscheidungsbalance) für das Zielverhalten “Entspannungsübungen“ operationalisiert. Zusammenhänge zwischen den Konstrukten wurden in einer Querschnittstudie an einer Stichprobe von N = 138 Rehabilitanden (50.7% Männer) überprüft. Dabei zeigte sich, dass die Patienten unterschiedliche Motivationslagen aufweisen. Die Skala zur Selbstwirksamkeitserwartung erwies sich erwartungsgemäß als eindimensional mit guter interner Konsistenz. Für die Items zur Entscheidungsbalance konnten zwei Subskalen gebildet werden, die jeweils ausreichende Gütekriterien aufweisen: wahrgenommene Vorteile und wahrgenommene Nachteile. Hinweise für die Gültigkeit der Modellpostulate wurden für die Selbstwirksamkeitserwartung und die wahrgenommenen Vorteile, nicht jedoch für die wahrgenommenen Nachteile der Durchführung von Entspannungsübungen gefunden.
Abstract. Relaxation training is a common treatment in inpatient rehabilitation. The motivation of rehabilitants, however, to rehearse the exercises and practise them in the long run is unknown. Questionnaires assessing the issue of motivation have not been published yet. In order to measure the motivation to change behaviour, the core constructs of the Transtheoretical Model of Behavior Change (stages of change, self-efficacy, decisional balance) were operationalized in regard to relaxation exercises and assumptions derived from the model were examined. The sample of the cross-sectional study consisted of 138 inpatient rehabilitants (50.7% male). A unidimensional structure and good internal consistency emerged for the self-efficacy scale. Decisional balance proved to consist of two independent dimensions: pros and cons. Both subscales showed to be sufficiently reliable. The assumptions were confirmed for self-efficacy and for the pros of relaxation exercises. They were, however, not confirmed for the cons.
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