Meilensteine im Erwerb der deutschen Orthografie
Abstract
Zusammenfassung.Hintergrund: Noch immer stellt eine Modellierung der deutschen Orthografie, die sprachtheoretisch fundiert und rechtschreibdidaktisch anwendbar ist, ein Forschungsdesiderat dar. Diese Arbeit möchte einen Beitrag hierzu leisten und ein fachdidaktisch orientiertes Modell zu Meilensteinen des Orthografieerwerbs vorstellen. Methode: Entlang der Sprachebenen, die die deutsche Rechtschreibung abbildet, wird gezeigt, welche Meilensteine Lernende bis zur vollentfalteten Rechtschreibkompetenz durchlaufen. Grundlage dieser Analyse bilden die Rechtschreibnorm sowie Rechtschreibfehler aus Interventionsstudien. Ergebnisse: Das Modell verdeutlicht die zentrale Stellung der Einheiten Wort und Morphem im deutschen Schriftsystem und für den Rechtschreiberwerb. Darüber hinaus werden Meilensteine, die mit phonologischen und morphosyntaktischen Fähigkeiten zusammenhängen, von solchen, die auf die morphologische Bewusstheit rekurrieren, unterschieden. Diskussion: Die Modellierung legt nahe, nach der Einführung von Basisgraphemen die prototypischen Wortstrukturen und den Wortaufbau des Deutschen ins Zentrum der Rechtschreibdidaktik zu stellen. Persistierenden Rechtschreibfehler werden in Abhängigkeit von der Stärke ihres Zusammenhangs entweder mit Spracherwerbs- oder Rechtschreiberwerbsprozessen erklärt. Das Modell kann in der Diagnostik, der Lehrerbildung, der Rechtschreibdidaktik und der Modellierung Rechtschreibkompetenz Anwendung finden.
Abstract.Introduction: A model of German orthography that is well-founded in terms of language theory and can be used in terms of spelling didactics is still a research desideratum. This work aims to make a contribution and presents a didactically-oriented model of milestones in the acquisition of German orthography. Method: Along the language areas that the German spelling depicts, it is shown which milestones learners pass through to fully developed spelling skills. This analysis is based on the spelling norm as well as spelling mistakes gathered from intervention studies. Results: The model illustrates the central role of the linguistic units word and morpheme in the German writing system and for its acquisition. In addition, milestones related to phonological or morphosyntactic skills are distinguished from those related to morphological awareness. Discussion: This modeling suggests that after the introduction of basic grapheme correspondences (Basisgrapheme) the prototypical word structures and word composition should be at the center of spelling didactics. Persistent spelling errors are explained depending on the strength of their connection with either language or spelling acquisition processes. The model can be applied in diagnostics, teacher training, spelling didactics and the modeling of spelling competence.
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