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Open AccessÜbersichtsarbeit

Sport- und Bewegungstherapie in der Behandlung psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen

Published Online:https://doi.org/10.1024/1422-4917/a000961

Abstract

Zusammenfassung: Psychische Störungen gehören in Deutschland und weltweit zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Die gesundheitlichen Vorteile eines sportlich aktiven Lebenswandels in der Kindheit und Jugend sind gut belegt. Es besteht zudem ein Zusammenhang zwischen regelmäßiger körperlicher Aktivität und psychischer Gesundheit sowie emotionalem Wohlbefinden. Auch scheint Sport das Risiko für die Entwicklung psychischer Erkrankungen zu reduzieren. Bewegungs- und sporttherapeutische Angebote nehmen daher in der klinischen Kinder- und Jugendpsychiatrie einen hohen Stellenwert ein. Die beschriebenen Effekte sollten in randomisiert-kontrollierte Studien mit ausreichend hohen Fallzahlen noch besser evaluiert werden.

Sports and Physical Exercise Therapy in the Treatment of Mental Health Issues in Children and Adolescents

Abstract: Mental disorders are among the most common chronic diseases in childhood and adolescence in Germany and worldwide. The health benefits of a physically active lifestyle during adolescence are well documented. Furthermore, a growing body of evidence suggests a positive impact of physical activity on mental health and emotional well-being. Longitudinal studies also show an association between physical activity and reduced risk of developing a mental disorder. Therefore, therapeutic exercise plays an important role in child and adolescent psychiatry. High-quality randomized-controlled trials are needed to substantiate the described effects.

Einleitung

Mit einer Prävalenz von 16.9 % in Deutschland (Klipker, Baumgarten, Göbel, Lampert & Hölling, 2018) und bis zu 25 % weltweit (Merikangas, Nakamura & Kessler, 2009) gehören psychische Störungen zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Sport und körperliche Aktivität können sowohl in der Freizeit als auch durch den Schulsport präventiv in Bezug auf das Auftreten psychischer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter wirken (White et al., 2017).

Als körperliche Aktivität wird jegliche Bewegung bezeichnet, die durch die Skelettmuskulatur hervorgerufen wird und Energie verbraucht. Körperliches Training beinhaltet gezielte, strukturierte, repetitive Bewegungen, die der Verbesserung oder dem Erhalt körperlicher „Fitness“ dienen (Caspersen, Powell & Christenson, 1985). Ausdauertraining beansprucht primär das kardiorespiratorische System und umfasst Sportarten wie Laufen, Walken, Rudern oder Fahrradfahren. Kraft- und Kraftausdauertraining beruht auf Muskelwiderstand und beinhaltet beispielsweise Gewichtheben, Übungen mit dem eigenen Körpergewicht oder auch bestimmte Yogastile.

Der empfohlene Bewegungsumfang für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 6 und 17 Jahren umfasst eine Stunde moderater bis intensiver körperlicher Aktivität am Tag. Muskel- und knochenkräftigende Übungen sollten an mindestens 3 Tagen in der Woche enthalten sein (ACSM, 2015; WHO, 2010).

Die Förderung körperlich-sportlicher Aktivität im Kindes- und Jugendalter kann neben präventiven Effekten bezüglich kardiometabolischer Erkrankungen (Mead et al., 2017) zu besseren kognitiven und schulischen Leistungen (Lees & Hopkins, 2013) und einem gesteigerten Bewegungsverhalten im Erwachsenenalter beitragen (Rauner, Jekauc, Mess, Schmidt & Woll, 2015). Die regelmäßige Teilhabe an Sport und Bewegung in Kindheit und Jugend verbessert die Selbstwahrnehmung, Lebensqualität, das Selbstvertrauen und die Selbstwirksamkeit (Eime, Young, Harvey, Charity & Payne, 2013).

Bewegungs- und sporttherapeutische Angebote nehmen daher in der klinischen Kinder- und Jugendpsychiatrie einen hohen Stellenwert ein und finden große Akzeptanz bei den Patient_innen (Deimel & Thimme, 2021). Die Anzahl an Studien mit Kindern und Jugendlichen zur Wirksamkeit von Sport und Bewegung bei psychischen Erkrankungen fällt dagegen im Vergleich zu Erwachsenen deutlich geringer aus (Carney & Firth, 2021).

Auch haben Menschen mit psychischen Erkrankungen bei der Teilhabe an Sport und Bewegung größere Widerstände oder Barrieren zu überwinden, wie depressive Symptomatik, höherer Body Mass Index (BMI) oder geringer Selbstwert (Vancampfort, D. et al., 2015). Gegebenenfalls ist daher mit einer höheren Abbruchquote bei sportassoziierten Interventionen zu rechnen (Hoza et al., 2015). Der Einsatz motivationaler Elemente könnte dabei zu einer Verbesserung der Adhärenz führen (Vancampfort, Davy et al., 2016).

Die vorliegende Arbeit gibt auf der Basis einer selektiven Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed und Google Scholar zu den Schlagworten „sports therapy“, „exercise“ und den jeweiligen Störungsbildern Attention Deficit Hyperactivity Disorder (ADHD), Depression, Anxiety, Autism Spectrum Disorder, Psychosis und Eating Disorders einen Überblick über den Einsatz von Sport und Bewegung in der Therapie psychischer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter.

Sporttherapie bei einzelnen Störungsbildern

Einen Überblick über die zitierten Studien und Metaanalysen gibt Tabelle 1.

Tabelle 1 Literaturübersicht

Depressionen und Ängste

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nehmen Depressionen und Angststörungen eine führende Rolle bei den Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen in Europa ein (World Health Organization, 2022).

Neben den generell positiven Effekten, die Bewegung auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Allgemeinen hat, gibt es viele Hinweise, dass sich Bewegung auch positiv auf eine Reduktion depressiver Symptome und Ängste auswirkt. Zudem gibt es bis heute keine Untersuchung, die negative Effekte auf die psychische Gesundheit durch körperliche Bewegung vermuten lässt (Philippot et al., 2022; Philippot et al., 2019).

Zhang et al. (2023) weisen in einer systematischen Übersichtsarbeit auf signifikante Verbesserungen der Angststörungen sowohl bei nichtdepressiven als auch bei depressiven Jugendlichen durch Bewegungsinterventionen im Vergleich zur Regelversorgung hin (Reduktion von Ängsten SMD = −0.98, 95 % CI –1.50, −0.45). In einer Metaanalyse von 2022 zeigte sich bei Patient_innen mit depressiver Symptomatik, die sich in stationärer Behandlung befanden, ein zusätzlicher positiver Effekt von regelmäßiger und strukturierter Bewegung (Philippot et al., 2022).

Mehrere Metaanalysen konnten durch Sport und Bewegung kleine bis mittlere Effektstärken im Zusammenhang mit einer Abnahme depressiver Symptome bei Jugendlichen zeigen (Axelsdottir, Biedilae, Sagatun, Nordheim & Larun, 2021; Bailey, Hetrick, Rosenbaum, Purcell & Parker, 2018; Hu et al., 2020; Oberste et al., 2020; Wegner et al., 2014).

Es besteht jedoch weiterhin dringender Forschungsbedarf insbesondere für Angststörungen, da die bisherigen Studien methodische Einschränkungen aufweisen. Die einzelnen Studien umfassen kleine Stichproben, die Studiendesigns sind nicht hinreichend dargelegt, es besteht eine große Heterogenität bei den Interventionen und sicherlich ist die Kombination von körperlicher Aktivität, die sich als Intervention nur schwer verblinden lässt, und Selbsteinschätzung zur Erfassung der Veränderung problematisch.

Bei der Wirksamkeit von Sport im Zusammenhang mit einer Abnahme depressiver Symptome bei Jugendlichen werden auch allgemeine Faktoren, die zu einer Besserung des seelischen Befindens beitragen, als Einflussfaktoren erwartet. So kann sich Sport unter anderem positiv auf die Bereiche Körpergefühl, Selbstwirksamkeit, Selbstwert und soziale Kompetenzen auswirken. Die Körperzufriedenheit, die sich durch körperliche Bewegung verbessert, kann die Reduktion depressiver Symptome vermitteln (Chae, Kang & Ra, 2017). Auch die Teilnahme an einem strukturierten Gruppenangebot an sich scheint bereits positive Effekte zu vermitteln (Biddle & Asare, 2011).

Zudem gibt es Hinweise, dass spezifische Wirkfaktoren durch Sport und körperliche Bewegung bei Depressionen vorliegen. Die neurobiologischen Wirkfaktoren scheinen komplex, multifaktoriell und sich gegenseitig zu ergänzen (Bailey et al., 2018). So führen Sport und Bewegung zu Veränderungen der Neuroplastizität. Bewegung erhöht neurotrophe Faktoren, wie zum Beispiel den BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor), der für die neuronale Gesundheit und Plastizität bedeutsam ist. Bewegungsinterventionen können die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse beeinflussen und können die Glukokortikoidantwort langfristig durch regelmäßiges Training abschwächen (Tanner, Hake, Bouchet & Greenwood, 2018; Wegner et al., 2014; Zhang et al., 2023). Depressionen gehen außerdem mit abnormalem oxidativem Stress einher, dem durch Bewegung und Sport ebenfalls entgegengewirkt werden kann. Auch die Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin werden seit langem mit der schützenden Wirkung von Bewegung gegen stressbedingte Stimmungsstörungen in Verbindung gebracht (Dishman et al., 2006). In Tierexperimenten verhindert Bewegung erlernte Hilflosigkeit, ausgelöst durch unkontrollierbaren Stress. Die Bewegung bewirkt Veränderungen in serotonergen Neuronen in Hirnarealen, die auf Strukturen projizieren, die bei Angst und Depression beteiligt sind (Greenwood & Fleshner, 2008).

Unklar ist bislang die Bedeutung der Art und der Dosis der Bewegungsintervention. Mögliche Einflussfaktoren, die abhängig von der Intensität sind, sind unter anderem die Höhe des Energieverbrauchs und der Anstieg der Körpertemperatur.

Meist zeigten sich die besten Effekte, wenn die Intensität mindestens moderat gewählt wurde. Bezogen auf Dauer und Frequenz haben sich Bewegungseinheiten von 3–4-mal pro Woche, mit einer Dauer von 30-60 min am wirksamsten erwiesen (Philippot et al., 2019).

In einer aktuellen Metaanalyse werden erstmals Krafttraining/Widerstandsübungen als überlegen hervorgehoben (Zhang et al., 2023), dies sollte jedoch vorsichtig betrachtet werden, da es zu Krafttraining deutlich weniger Untersuchungen gibt, die zudem methodische Schwächen aufweisen. Durch intensives Krafttraining mit kurzen, hohen Intensitäten könnten sowohl über die Erhöhung des BDNF und zentrale Neurotransmitter als auch über die Hemmung inflammatorischer Prozesse, die ebenfalls mit Depressionen im Zusammenhang stehen, antidepressive Effekte erreicht werden (Liu et al., 2020). Ein weiterer positiver Einflussfaktor des Krafttrainings könnte sein, dass die körperlichen Veränderungen, ausgelöst durch Trainingseffekte, besonders gut wahrnehmbar sind und somit größere Effekte in den Bereichen Selbstwirksamkeit und Körpergefühl bewirken (Zhang et al., 2023). Es zeigte sich auch gemischtes Training dem aeroben Training überlegen, ebenso wie Gruppentraining dem Einzeltraining. In Bezug auf die Frequenz zeigten sich mindestens drei Einheiten pro Woche gegenüber ein bis zwei Einheiten pro Woche überlegen. Insgesamt zeigten sich auch hier über alle Studien hinweg mittlere bis große Effekte (Zhang et al., 2023).

Da Mannschaftssportler_innen ein geringeres Risiko für Angst und Depression haben als Individualsportler_innen, scheinen – neben den signifikanten Unterschieden bei Motivation und persönlichem Anreiz, Sport zu treiben, die einen möglichen Zusammenhang zum geringeren Risiko der Mannschaftssportler_innen darstellen könnten – auch der Mannschaftssport selbst, der Zusammenhalt innerhalb des Teams und die soziale Interaktion protektive Faktoren zu sein (Pluhar et al., 2019).

Die bisherige Studienlage lässt vermuten, dass die Effekte erst nach längerem Einsatz von Sport und Bewegung von mindestens 6 Wochen eintreten. Hieraus lässt sich schlussfolgern, dass ein wichtiger Behandlungsansatz in der stationären Behandlung darin liegen könnte, den Jugendlichen vor allem einen Zugang zu und die Freude am Sport zu vermitteln, um sicherzustellen, dass Sport und Bewegung langfristig auch über die stationäre Behandlung hinaus im Leben integriert bleiben.

Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)

Viele Patient_innen mit ADHS erleben regelmäßige Bewegung als hilfreich, um Stress und Bewegungsunruhe abzubauen. Auch viele Eltern von Kindern mit einer ADHS erleben das „Auspowern“ der Kinder als hilfreich, um insbesondere das hyperkinetische Verhalten zu regulieren, aber auch Stress in der Folge von zum Beispiel angespannten Hausaufgabensituationen abzubauen. Es ist daher wenig überraschend, dass mittlerweile eine Vielzahl von Studien vorliegen, die die Wirksamkeit von Bewegung auf die Kern- und assoziierte Symptomatik der ADHS bei Kindern und Jugendlichen untersuchen. Die eingesetzten Interventionen sind dabei sehr vielfältig und umfassen unter anderem Ausdauertraining, Kampfsport, Koordinationstraining, Sportspiele oder Yoga.

Die Ergebnisse einer Metaanalyse, die vor allem Studien mit Ausdauertraining berücksichtigte, belegen dabei positive Effekte in Bezug auf Aufmerksamkeit (SMD = 0.84), Exekutivfunktionen (SMD = 0.58), Hyperaktivität (SMD = 0.6), Impulsivität (SMD = 0.56), Ängste (SMD = 0.66) und soziale Probleme (SMD = 0.59; (Cerrillo-Urbina et al., 2015). In einer aktuellen Metaanalyse fanden sich demgegenüber allerdings mittlere Effekte nur für die Verbesserung der Aufmerksamkeitsleistung (SMD = 0.60) und der motorischen Fähigkeiten (SMD = 0.67) und große Effekte in Bezug auf Exekutivfunktionen (SMD = 1.22). Die eingesetzten Interventionen beinhalteten dabei unter anderem Ausdauertraining, Schwimmen sowie verschiedene Sportarten wie Kampfsport oder Tischtennis. Keine Effekte konnten in Bezug auf die Hyperaktivität, assoziierte depressive Symptome, soziale Probleme oder aggressives Verhalten gezeigt werden (Sun, Yu & Zhou, 2022). Speziell in Bezug auf die inhibitorische Kontrolle bei Kindern mit ADHS fand sich in einer weiteren Metanalyse ein mittlerer Effekt (SMD = 0.78) von Bewegung, wobei insbesondere dynamische Sportarten mit sog. Open-Skills-Übungen besonders effektiv zu sein schienen, die in hinreichender Frequenz (zweimal pro Woche) und Intensität (mindestens 60 Minuten) erfolgten (Wang et al., 2023). Auch mehrere systematische Übersichtsarbeiten betonen die Wirksamkeit von Sport und Bewegung sowohl auf die Kernsymptomatik einer ADHS als auch assoziierte Symptome (Jeyanthi, Arumugam & Parasher, 2019; Montalva-Valenzuela, Andrades-Ramírez & Castillo-Paredes, 2022; Ng, Q. X., Ho, Chan, Yong & Yeo, 2017).

Trotz dieser deutlichen Ergebnisse in Bezug auf die Wirksamkeit von Bewegung insbesondere auf die Verbesserung der Aufmerksamkeitsleistung und Exekutivfunktionen, muss die Datenlage aufgrund der häufig kleinen Fallzahlen und der fehlenden aktiven Kontrollgruppen durchaus kritisch gesehen werden, insbesondere in Bezug auf die Frage, durch welche Intervention welche Symptomatik besonders beeinflusst wird und welche Wirkmechanismen dieser zugrunde liegen.

So werden zwar vor allem Ausdauersportarten in den bisherigen Studien untersucht und als wirksam beschrieben (Ludyga et al., 2017; Ng, Q. X. et al., 2017), aber wie oben dargestellt scheinen bei einigen Aspekten wie der Inhibitionskontrolle auch sogenannte Open Skills von Bedeutung zu sein (Wang et al., 2023). Hinzu kommt, dass auch wenig intensive Maßnahmen wie Spaziergänge im Park einen positiven Effekt zu haben scheinen (Jeyanthi et al., 2019). Zudem muss diskutiert werden, in welchem Umfang die Sport- und Bewegungseffekte direkt zu der Wirksamkeit beitragen oder ob bereits die Teilnahme an einem organisierten Freizeitangebot einen wesentlichen positiven Effekt hat, wenn man berücksichtigt, dass Patient_innen mit ADHS generell von strukturierten Angeboten profitieren (Bustamante et al., 2016). Dafür spricht zum Teil auch, dass bewegungstherapeutische Verfahren aus dem Bereich der Mind-Body-Therapien wie Achtsamkeitstraining oder Yoga (Barranco-Ruiz, Etxabe, Ramírez-Vélez & Villa-González, 2019; Field, 2012) ebenso wie strukturierte Exergaming-Angebote (Benzing & Schmidt, 2019) ebenfalls positive Effekte zu zeigen scheinen.

Möglicherweise spielen aber auch unterschiedliche Wirkmechanismen eine Rolle. Als bedeutsam wird aktuell eine Erhöhung von Dopamin, 5-HT und Noradrenalin im präfrontalen Cortex, Hippocampus und Striatum diskutiert, was zu ähnlichen Effekten wie die Gabe von Stimulanzien führen soll (Chen et al., 2020; Ng, Q. X. et al., 2017), aber auch eine verstärkte Zellproliferation und Neuroplastizität durch eine vermehrte Ausschüttung von unter anderem BNDF oder ILGF sowie ein erhöhter cerebraler Blutfluss werden als Wirkmechanismen diskutiert (Chan, Jang & Ho, 2022).

Fasst man diese bisherigen Ergebnisse zusammen, so scheint vor allem Ausdauertraining wirksam zu sein in Bezug auf eine Verbesserung von Symptomen einer ADHS. Um eine Motivation bei betroffenen Kindern und Jugendlichen aufrechtzuerhalten, kann es dabei möglicherweise sinnvoll sein, das Ausdauertraining auch um spielerische Elemente zu erweitern, was die Drop-out-Rate verringern kann (Vancampfort, Davy et al., 2016). Ebenso muss bei der Planung von Bewegungs- und Sportinterventionen berücksichtigt werden, dass sich bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS häufig auch motorische Defizite finden, die eine Motivation für entsprechende Interventionen reduzieren können (Van Damme, Sabbe, van West & Simons, 2015). Ebenfalls berücksichtigt werden sollte das unter Umständen erhöhte Verletzungsrisiko bei Kindern mit ADHS (Plener et al., 2010).

Autismus-Spektrum-Störung

Bei Kindern und Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) ergeben sich verschiedene Ansatzpunkte für Sport- und Bewegungstherapien. So liegen mehrere systematische Übersichtsarbeiten und Metaanalysen vor, die positive Effekte sowohl auf Teile der Kernsymptomatik von ASS zeigen als auch auf die allgemeinen motorischen Fertigkeiten von Kindern und Jugendlichen mit ASS. Die meisten Studien umfassten dabei eine Form von Ausdauertraining (Walking, Jogging) oder Wassersportarten (Schwimmen, Wasseraerobic).

Eine Metaanalyse fand dabei eine deutliche Reduktion von Stereotypien in sieben der acht eingeschlossenen Studien (Ferreira et al., 2019). Auch ein systematisches Review sieht positive Effekte von Bewegung auf Stereotypien, aber auch auf beispielsweise eine Reduktion von aggressivem Verhalten und eine Verbesserung schulischer Leistungen (Lang et al., 2010). Ebenso zeigten sich in der Metaanalyse von Tan, (Tan, Pooley & Speelman, 2016), die Kinder und junge Erwachsene mit ASS einschloss, positive kleine bis mittlere Effekte auf Exekutivfunktionen und kognitive Fähigkeiten. Daneben finden sich aber auch Verbesserungen der sozialen Fertigkeiten unter Bewegungsinterventionen, wie sowohl die Metaanalyse von (Healy, Nacario, Braithwaite & Hopper, 2018) als auch die die Metaanalyse von Sowa und Meulenbroek (2012) zeigten(Sowa & Meulenbroek, 2012). Positive Effekte auf die Kommunikation konnten allerdings nicht gezeigt werden.

Ebenfalls untersucht wurde, inwiefern sich die bei Kindern mit ASS häufig vorliegenden motorischen Defizite (Green et al., 2009) unter Sport und Bewegung entwickeln. Hier zeigen sich in zwei Metaanalysen positive Effekte auf motorische Fähigkeiten und die Fitness (Healy et al., 2018; Sowa & Meulenbroek, 2012), nicht jedoch auf die Koordinationsfähigkeit in einer weiteren Metaanalyse (Monteiro et al., 2022).

Bezüglich der zugrundliegenden Wirkmechanismen werden verschiedene Aspekte diskutiert wie eine Aktivierung von BDNF und anderen neurotrophen Faktoren, die eine Verbesserung der neuropsychologischen Funktionen bei Kindern mit ASS bewirken sollen, eine Zunahme des cerebralen Blutflusses oder eine Inhibition der Apoptose neuronaler Zellen (Chen et al., 2020).

Auch wenn Kinder und Jugendliche mit ASS von Sport und Bewegung auf verschiedenen Ebenen zu profitieren scheinen, muss berücksichtigt werden, dass ähnlich wie bei anderen Störungsbildern viele Untersuchungen nur sehr kleine Stichproben beinhalten und zum Teil auch keine aktiven Kontrollgruppen. Eine differenzierte Empfehlung, welche sport- und bewegungstherapeutischen Angebote besonders wirksam sind, kann daher noch nicht gegeben werden. Um Kindern mit ASS aber überhaupt einen Zugang zu Sportangeboten zu ermöglichen, ist es notwendig, die Bedürfnisse der Betroffenen nach verlässlichen und eindeutigen Abläufen zu berücksichtigen (Duquette, Carbonneau, Roult & Crevier, 2016; Srinivasan, Pescatello & Bhat, 2014), wozu auch gehört, dass Menschen mit ASS möglicherweise besser von individuellen als von gruppenbezogenen bewegungstherapeutischen Angeboten profitieren (Sowa & Meulenbroek, 2012).

Schizophrenie und andere Psychosen

Im Tiermodell fördert aerobe Aktivität die Neurogenese (Wolf, Melnik & Kempermann, 2011) und Zellproliferation (Koehl et al., 2008) und verlangsamt Apoptosemechanismen (Phaneuf & Leeuwenburgh, 2001). In Studien am Menschen führt aerobe Aktivität zu einer Zunahme neurotropher Faktoren wie BDNF (Knaepen, Goekint, Heyman & Meeusen, 2010) und einer Normalisierung inflammatorischer Zytokine (Cotman & Berchtold, 2002), die bei an Schizophrenie erkrankten Patient_innen vermindert bzw. verändert sind (Potvin et al., 2008). Verschiedene Studien konnten zeigen, dass die Bereiche des Gehirns, die durch sportliche Betätigung am meisten geschützt oder wiederhergestellt werden, die frontalen, hippocampalen und temporalen Regionen sind, die für Exekutivfunktionen, kognitive Funktionen und Gedächtnis von Bedeutung sind und spezifische Ziele der Neuroprotektion im Rahmen schizophrener Erkrankungen darstellen (Chieffi et al., 2017).

Jugendliche mit schweren psychischen Erkrankungen wie Psychosen weisen einen signifikant schlechteren Gesundheitszustand auf als gesunde Gleichaltrige (Carney et al., 2021).

Neben dem Vorliegen von Risikofaktoren für die Entwicklung kardiometabolischer Erkrankungen wie Übergewicht oder Hypertonus zeigen betroffene Jugendliche häufiger gesundheitsschädliche Verhaltensweisen wie Rauchen, Alkohol- und Drogenkonsum, ungesunde Ernährung oder mangelnde Bewegung (Carney, Cotter, Bradshaw, Firth & Yung, 2016).

Eine Registerstudie mit Jugendlichen im Alter von 15 und 16 Jahren (n = 6987) zeigte, dass Teilnehmende, die zu einem späteren Zeitpunkt an einer Psychose erkrankten, 3.3-mal (CI 95 % 1.4–7.9) häufiger keiner oder nur geringer körperlicher Aktivität nachgingen (Koivukangas et al., 2010).

Psychisch kranke Jugendliche müssen dabei mehr Barrieren überwinden, um einem gesunden und aktiven Lebensstil nachgehen zu können, aufgrund zugrundeliegender psychopathologischer Faktoren wie reduziertem Antrieb oder Motivation, fehlender Energie, sozialem Rückzug oder Ängsten und fehlendem Zugang zu Sport- und Bewegungsangeboten (Firth et al., 2016).

Unerwünschte Effekte der oft erforderlichen pharmakologischen Therapie, wie Appetitsteigerung, Gewichtszunahme, Insulinresistenz, Hypertonus und metabolisches Syndrom, entstehen häufig bereits innerhalb von 12 Wochen (Correll et al., 2009; Pérez-Iglesias et al., 2014). Der Vermeidung der Gewichtszunahme kommt daher besondere Bedeutung zu.

Eine Kombination aus Gesundheits- und Ernährungsberatung, gezielter sportlicher Betätigung (moderates Ausdauer- und moderates bis intensives Krafttraining) und der Einsatz von „Peer Coaches“ führte in einer randomisierten Studie mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit neu aufgetretenen Psychosen und antipsychotischer Medikation (n = 16) im Vergleich zur Standardbehandlung (n = 12) zu einer signifikant geringeren Gewichtszunahme nach 12 Wochen (1.8 kg, 95 % CI −0.4 bis 2.8 vs. 7.8 kg, 4.8 bis 10.7, p < .001). Die Interventionsgruppe wies keine wesentliche Änderung des BMI oder Hüftumfangs auf. Darüber hinaus verbesserte sich die Schlafqualität und das allgemeine Funktionsniveau (GAF-Skala [Global Assessment of Functioning]). Die täglich aufgenommene Energiemenge reduzierte sich um durchschnittlich 507.9 Kalorien, während sich die aerobe Kapazität und selbstberichtete wöchentliche sportliche Aktivität signifikant verbesserten (Curtis et al., 2016). Eine kleine Pilotstudie mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Prodromalphase (n = 12) konnte einen Rückgang der Positiv- und Negativsymptomatik (d = −.61 und −.47), eine Verbesserung des sozialen und beruflichen Funktionsniveaus (d = .45 und .33) und kognitiver Fertigkeiten (z. B. Aufmerksamkeit d = .76; Verarbeitungsgeschwindigkeit d = 1.3) durch die Teilhabe an moderater bis intensiver körperlicher Aktivität nachweisen. Darüber hinaus zeigte sich eine erhöhte funktionelle Konnektivität des linken Hippocampus mit dem bilateralen occipitalen Cortex (Dean et al., 2017). Der Effekt sportlicher Aktivität und insbesondere von Ausdauersport auf psychotische Symptome könnte unter anderem auf cerebrale Veränderungen wie eine Volumenzunahme des Hippocampus und Zunahme des cerebralen Blutflusses zurückzuführen sein (Thomas, Dennis, Bandettini & Johansen-Berg, 2012).

Essstörungen

Insbesondere bei Patient_innen mit Anorexia nervosa aber auch bei der Bulimia nervosa spielt ungesunde körperliche Aktivität oder zwanghaftes Bewegungsverhalten im Sinne einer gegenregulatorischen Maßnahme eine Rolle (Dittmer, Jacobi & Voderholzer, 2018). Zwanghaftes Bewegungsverhalten beinhaltet rigide Routinen und ist charakterisiert durch den Zwang, sich zu bewegen, ungeachtet von Verletzungen, der Priorisierung der körperlichen vor anderen Aktivitäten und dem Gefühl von Angst, wenn die Betroffenen sich nicht sportlich betätigen können (Mathisen et al., 2018).

Vermehrte Aktivität ist dabei mit einer niedrigeren Remissionsrate und größeren Schwere der Symptomatik verbunden (Monell, Levallius, Forsén Mantilla & Birgegård, 2018). Auch ist zwanghaftes Bewegungsverhalten mit größerer Nahrungseinschränkung (Bewell-Weiss & Carter, 2010), Ängsten (Holtkamp, Hebebrand & Herpertz-Dahlmann, 2004) und Depression (Bewell-Weiss & Carter, 2010) verknüpft.

Auch wenn Diagnosekriterien eher die Quantität der Aktivität erfassen (exzessiv), ist die Qualität bemerkenswert mit obsessiver Beschäftigung mit Sport, rigiden Regeln, suchtartigem Charakter, Schuldgefühlen über nicht durchgeführte Betätigung und einer Fortführung auch bei negativen körperlichen und/oder psychosozialen Folgen (Hausenblas & Symons Downs, 2002).

Es sei an dieser Stelle auch auf den möglicherweise physiologisch bedingten hohen Bewegungsdrang im Rahmen der Starvation verwiesen (Hebebrand et al., 2003).

Ungesunde körperliche Aktivität dient neben der Beeinflussung von Gewicht und Figur (Dalle Grave, Calugi & Marchesini, 2008) auch der Regulation negativer Affekte und dem Spannungsabbau (Haynos & Fruzzetti, 2011).

Obgleich kontrovers diskutiert, kommt dem Einsatz von Sport und Bewegung insbesondere vor diesem Hintergrund eine therapeutische Bedeutung zu (Cook & Leininger, 2017).

So wie die Normalisierung des Essverhaltens einen zentralen Baustein der Behandlung darstellt, sollte analog die Behandlung ungesunder körperlicher Aktivität sport- und bewegungstherapeutische Elemente enthalten, um Sport wieder zu normalisieren.

Die Behandlung sollte durch ein geschultes Team erfolgen und neben Psychoedukation und individuellen, schrittweise angepassten Bewegungsübungen auch eine Reflektion derselben enthalten (Cook & Leininger, 2017). Verschiedene Programme für stationäre und ambulante Patient_innen beinhalten die genannten Komponenten.

Ein Programm für stationäre Patient_innen konnte einen signifikanten Rückgang zwanghafter Elemente von Bewegung (Effektstärke Commitment to Exercise Scale: 1.44; Effektstärke Compulsive Exercise Test: 0.93), Depressivität (Effektstärke 0.36) und (essstörungsspezifischer) Psychopathologie (Effektstärke 0.48 und 0.29) verzeichnen bei gleichzeitiger Gewichtszunahme (Effektstärke − 0.44) (Dittmer, Voderholzer, et al., 2018). Das LEAP-Programm (Loughborough Eating disorder Activity theraPy) hat das Ziel, Betroffene dabei zu unterstützen, Wissen und Fertigkeiten zu erwerben, um wieder Kontrolle über ihr Bewegungsverhalten zu gewinnen und sich entsprechend ihrem Alter und ihres Gesundheitszustandes zu betätigen (Hay et al., 2018). Teilnehmende an der Version für Kinder und Jugendliche (JuniorLEAP) zeigten einen signifikanten Rückgang essstörungsspezifischer Psychopathologie (p = .001) und zwanghafter Bewegung (p < .001) und bewerteten die Therapie als gut und hilfreich (Mang, Garghan, Grant, Lacey & Matthews, 2021).

Der Einsatz von individualisierter Yogapraxis führte in einer randomisierten Studie mit Jugendlichen mit Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und nicht näher bezeichneten Essstörungen zu einer signifikanten Reduktion der gedanklichen Beschäftigung mit Essen und einem anhaltenden Rückgang essstörungsspezifischer Psychopathologie (Carei, Fyfe-Johnson, Breuner & Brown, 2010).

Wöchentliche moderate aerobe Aktivität unter professioneller Anleitung in der Gruppe hatte in einer randomisierten Studie einen größeren Effekt auf bulimische Symptome (Essanfälle) und Laxanzienmissbrauch als Verhaltenstherapie. Auch zeigte die Interventionsgruppe einen Rückgang von Schlankheitsstreben und Unzufriedenheit mit dem Körper über den Untersuchungszeitraum, wohingegen die Effekte der Verhaltenstherapie im Verlauf nachließen (Sundgot-Borgen, Rosenvinge, Bahr & Schneider, 2002).

Auch eine Metaanalyse zum Einsatz therapeutischer Sportübungen in der Behandlung der Anorexie zeigt eine Reduktion verzerrter Wahrnehmung von Ernährung und Bewegung bei Verbesserung der kardiovaskulären „Fitness“ und fehlender negativer Auswirkungen auf den Gewichtsverlauf (Ng, L. W., Ng & Wong, 2013).

Sport und Bewegung könnte des Weiteren durch die Vermeidung von Übergewicht einen protektiven Effekt haben auf die Entwicklung von Essstörungen und gestörtem Essverhalten. Stigmatisierung aufgrund von Übergewicht gilt als Risikofaktor für Unzufriedenheit mit dem Körper, Störungen der Körperwahrnehmung, gestörtem Essverhalten, Diäten und Essstörungen (Haines & Neumark-Sztainer, 2006). Auch scheint ein inverser Zusammenhang zwischen körperlicher „Fitness“ und gestörtem Essverhalten zu bestehen (López-Gil et al., 2022; Veses et al., 2014).

Die Arbeitsgruppe Sportpsychiatrie der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e. V. (DGKJP)

Die Gründung der Arbeitsgruppe Sportpsychiatrie im Kindes- und Jugendalter der DGKJP ist mit der Intention entstanden, sich vermehrt mit den Auswirkungen von Sport und psychischer Gesundheit zu befassen und die hier vermuteten Zusammenhänge sowohl in den Bereichen klinische Versorgung als auch Forschung voranzubringen.

Die Arbeitsgruppe möchte sporttherapeutischen Interventionen einen größeren Stellenwert in der Behandlung verschaffen und hierbei sowohl wirksame sporttherapeutische Behandlungsangebote im ambulanten und stationären Bereich fördern und ausweiten als auch sporttherapeutische Behandlungsempfehlungen und Konzepte entwickeln.

Innerhalb der Arbeitsgruppe hat sich auch eine Forschungsgruppe gebildet, die sich mit den Themen Wirksamkeit sporttherapeutischer Interventionen einerseits und psychische Erkrankungen im Leistungssport andererseits befasst.

Weiteres langfristiges Ziel ist es, ein gut vernetztes, qualifiziertes, niedrigschwelliges kinder- und jugendpsychiatrisches Behandlungsangebot für Leistungssportler_innen aufzubauen. Hierfür suchen wir nach wie vor interessierte Kinder- und Jugendpsychiater_innen und -psychotherapeut_innen, die sich am Aufbau eines solchen Netzwerkes zur Versorgung von psychisch erkrankten Leistungssportler_innen beteiligen wollen.

Darüber hinaus sehen wir im Hinblick auf Prävention und Aufklärung vielfältige Bereiche und Entwicklungen im Sport, bei denen wir das Mitwirken unseres Fachbereichs Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie als bereichernd und unterstützend einschätzen und wir uns deshalb als Arbeitsgruppe einbringen wollen.

So stellen zum Beispiel die Elternberatung ebenso wie die Beratung von Trainer_innen und Betreuer_innen im Umgang mit den jungen Sportler_innen, die einem erheblichen Spannungsfeld und Herausforderungen ausgesetzt sind, mögliche Bereiche dar. Hierbei treffen typische kinder- und jugendpsychiatrische Fragestellungen auf die Besonderheiten und Herausforderungen, die der Leistungssport und das zugehörige System mit sich bringen.

Da Bezugspersonen aus dem Sportumfeld häufig wichtige Vertrauenspersonen darstellen und hierdurch den jungen Menschen sowohl wertvolle Beziehungserfahrungen ermöglichen als auch durch missbräuchliche Beziehungen die emotionale Entwicklung und psychische Gesundheit schädigen und bedrohen können, stellen Fortbildungen beispielsweise zu validierendem und stärkendem Umgang ebenso wie das Mitwirken bei der Umsetzung von Schutzkonzepten wichtige präventive Ansätze dar (Gaedicke et al., 2021).

Schlussfolgerung

Es besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und psychischer Gesundheit. Bewegung kann dazu beitragen, die Symptome psychischer Störungen wie Angst und Depression, ADHS, Essstörungen oder Autismus zu lindern und die Funktionsfähigkeit und körperliche Gesundheit von Jugendlichen mit psychotischen Störungen zu verbessern. Es gibt nur begrenzte Forschungsergebnisse bezüglich des gezielten Einsatzes einzelner Verfahren oder deren Überlegenheit. So scheinen sowohl Ausdauer- als auch Krafttraining wirksam zu sein.

Die beschriebenen Effekte sollten in randomisiert-kontrollierte Studien mit ausreichend hohen Fallzahlen noch besser evaluiert werden. Zudem finden sich für einige Störungsbilder, bei denen durchaus ein positiver Effekt von Sport zu erwarten ist, bislang noch keine Studien, die die Wirksamkeit untersucht haben. Hierzu gehören insbesondere Borderline-Persönlichkeitsstörungen, dissoziative Bewegungsstörungen oder auch somatoforme Störungen. Um diese Fragestellungen bearbeiten zu können, bedarf es eines Netzwerkes aus Kliniker_innen und Forscher_innen, die sich mit den Effekten von Sport und Bewegung auf psychische Erkrankungen speziell im Kindes- und Jugendalter beschäftigen, aber auch mit Behandlungsfragen in Zusammenhang mit dem Auftreten von psychischen Störungen bei (Spitzen-)Sportler_innen. In Deutschland wurde hierfür die AG Sportpsychiatrie im Kindes- und Jugendalter der DGKJP gegründet, um die oben genannten Aspekte zu verfolgen.

Literatur

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Anhang

CME-Fragen

  1. 1.
    Bei Kindern und Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störung zeigen sich in welchem Bereich keine positiven Effekte von Sport- und Bewegungstherapie? (Einfachauswahl)
    • a)
      Schulische Leistungen
    • b)
      Körperliche Fitness
    • c)
      Kommunikation
    • d)
      Aggressives Verhalten
    • e)
      Stereotypien
  2. 2.
    Ein Kind mit depressiver Symptomatik befindet sich in stationärer Behandlung und erhält regelmäßig Sport- und Bewegungstherapie. Welche Aussage ist falsch? (Einfachauswahl)
    • a)
      Neben einer antidepressiven Wirkung können sich auch allgemeine psychische Faktoren wie z. B. Selbstwirksamkeit, Selbstwert oder Körpergefühl verbessern.
    • b)
      Die Effekte treten vor allem auf, wenn Sport und Bewegung über einen längeren Zeitraum regelmäßig eingesetzt werden.
    • c)
      Freude an der Bewegung stellt kein Behandlungsziel dar, da es aufgrund der depressiven Symptomatik und der Antriebslosigkeit sowieso nicht realistisch ist.
    • d)
      Negative Effekte auf die depressive Symptomatik werden durch die körperliche Bewegung nicht befürchtet.
    • e)
      Verschiedene, abwechslungsreiche Bewegungstherapieangebote (aerobes Ausdauertraining, Krafttraining oder eine Kombination) sind drei- bis viermal die Woche empfehlenswert.
  3. 3.
    Welche Aussage zu Sport und Bewegungstherapie in der Behandlung von Ängsten und Depressionen ist korrekt? (Einfachauswahl)
    • a)
      Die Wirksamkeit von Sport- und Bewegungstherapie lässt sich einfach untersuchen, deshalb gibt es viele Studien mit wenig Limitationen.
    • b)
      Detaillierte Aussagen zur optimalen Art, Dauer und Intensität liegen hinreichend vor.
    • c)
      Wird in den Leitlinien nicht erwähnt, da bislang noch nicht nachgewiesen werden konnte, dass Sport- und Bewegungstherapien einen zusätzlichen positiven Effekt haben.
    • d)
      Man geht davon aus, dass spezifische Wirkfaktoren auf neuronaler Ebene keine Rolle spielen.
    • e)
      Mindestens moderate Intensität, drei- bis viermal pro Woche, mit einer Dauer von 30 bis 60 Minuten, hat sich bislang als am wirksamsten erwiesen. Der empfohlene Bewegungsumfang für Kinder und Jugendliche der WHO von täglich 60 Minuten liegt hier sogar darüber.
  4. 4.
    Welche Aussage zu Bewegungsdrang im Rahmen der Anorexia nervosa trifft zu? (Einfachauswahl)
    • a)
      Vermehrte körperliche Aktivität ist mit einer höheren Remissionsrate und geringeren Schwere der Symptomatik verbunden.
    • b)
      Bewegungsdrang ist auch auf physiologische Prozesse im Rahmen der Starvation zurückzuführen.
    • c)
      Bei der Beurteilung übermäßiger Bewegung kommt der Qualität im Vergleich zur Quantität keine Bedeutung zu.
    • d)
      Ein Zusammenhang zwischen depressiver Symptomatik, Angst, Nahrungsrestriktion und zwanghaftem Bewegungsverhalten ist eher nicht zu vermuten.
    • e)
      Bewegung verstärkt negative Affekte und eignet sich daher nicht zum Spannungsabbau.
  5. 5.
    Welche Aussage zu Sport und Bewegung in der Behandlung schizophrener Psychose ist korrekt? (Einfachauswahl)
    • a)
      Sportlich aktive Jugendliche weisen dasselbe Risiko auf, an einer Psychose zu erkranken, wie Jugendliche, die keiner gezielten Bewegung nachgehen.
    • b)
      Sport und Bewegung hat nur einen positiven Effekt auf die Negativsymptomatik der Schizophrenie.
    • c)
      Eine mögliche Erklärung für den Effekt von Sport und Bewegung auf psychotische Symptome könnte auf eine Zunahme des cerebralen Blutflusses zurückzuführen sein.
    • d)
      Sport und Bewegung haben keinen wesentlichen Einfluss auf psychopharmakainduzierte Gewichtszunahme.
    • e)
      Aerobe Aktivität führt zu einer Abnahme neurotropher Faktoren wie BDNF und Zunahme inflammatorischer Zytokine.

CME-Antworten

Für ein CME-Zertifikat sind drei richtige Antworten notwendig. Um Ihre Bestätigung zu erhalten, können Sie bis spätestens 26. April 2024 die Fragen bei unserem Online-Fortbildungsangebot CME unter https://econtent.hogrefe.com/exams/zkjp lösen oder untenstehenden Antworttalon verwenden. Nach korrekter Beantwortung der Fragen erhalten Sie eine Bestätigung. Die Ärztekammer Niedersachsen erkennt zwei Fortbildungspunkte an.

CME online

Die CME-Online-Fortbildungen der ZKJP stehen Mitgliedern der DGKJP und Privat-Abonnent_innen zur Verfügung. Um Online-Zugang zur ZKJP inklusive CME zu erhalten, konsultieren Sie bitte die Seite https://econtent.hogre​fe.com/exams/zkjp, von wo aus Sie teilnehmen können (oder falls nicht schon geschehen sich vorab registrieren können). DGKJP-Mitglieder besitzen einen Verbandszugang.

Für die Anerkennung bitten wir Sie, das Feld Fortbildungsnummer mit Ihrer EFN auszufüllen und uns bei erfolgreicher Teilnahme Ihr Zertifikat unter zukommen zu lassen. Wir verwenden Ihre Angaben ausschliesslich für die vollständige Akkreditierung bei der Ärztekammer und löschen anschliessend Ihre Daten.

CME per Antworttalon

Sie können auch untenstehenden Antworttalon verwenden. Schicken Sie in diesem Fall bitte den ausgefüllten Talon per E-Mail bis spätestens 26. April 2024 an [email protected]. Später eintreffende Antworten können leider nicht berücksichtigt werden.

Wichtig für die Gutschrift

Bitte beachten Sie, dass Sie für die Gutschrift Ihrer Credits Ihr Zertifikat in jedem Fall weiterhin persönlich bei Ihrer Kammer einreichen müssen.

Für Ärztinnen und Ärzte: Ärztekammer Niedersachsen, Fortbildung, Karl-Wiechert-Allee 18–22, 30625 Hannover, Deutschland, fortbil​[email protected].

Für Psychotherapeutinnen und -therapeuten: Die Psychotherapeutenkammer, bei welcher Sie angemeldet sind.

Mit der Vorab-Einsendung Ihres Zertifikats an uns erklären Sie sich einverstanden, dass wir Ihre Daten einsehen können. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Abbildung 1

Abbildung 1 QR-Code.

Abbildung 2

Abbildung 2 Fortbildungszertifikat.