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Bildungsungleichheit besser verstehen und vermindern

Ansatz und Befunde der Bremer Initiative zur Stärkung frühkindlicher Entwicklung

Published Online:https://doi.org/10.1026/2191-9186/a000662

Kinder, die in einem bildungsbenachteiligten Umfeld aufwachsen, haben keine Zeit. Keine Zeit zu warten, bis die Evidenz wirksamer Unterstützungsprogrammme perfekt ist; bis die Lage der öffentlichen Haushalte nicht mehr so angespannt, der Fachkräftemangel nicht mehr so groß ist. Kinder, die heute in ein bildungsbenachteiligtes Umfeld hineingeboren werden und dort aufwachsen, könnten wirksamer in ihrer Entwicklung unterstützt werden. Dass Kommunen vielfach bereits über Maßnahmen verfügen, die Entwicklungsverläufe und damit die Bildungs- und Lebenschancen benachteiligter Kinder durch evidenzbasierte Steuerung im frühkindlichen und vorschulischen Bereich zu verbessern, ist die Kernthese der Bremer Initiative zur Stärkung frühkindlicher Entwicklung (BRISE; Schütte, Köller, Anders & Petermann, 2020). Bildungsungleichheit, die schon vor der Schulzeit entsteht, könnte stärker begrenzt werden. Jedes einzelne bildungsbenachteiligte Kind würde besser heute als morgen in seiner Entwicklung gestärkt, um in den ersten Lebensjahren als einer Zeit starker Veränderungen mit großer Empfänglichkeit für Entwicklungsanreize aus der Umwelt (Shonkoff & Phillips, 2000) schon der Entstehung von herkunftsbedingten Unterschieden entgegenzuwirken, die später nur ungleich schwerer wieder ausgeglichen werden könnten.

Was Bildungsbenachteiligung ausmacht, wird in der Forschung zumeist über Merkmale des familiären Umfeldes operationalisiert. Der sozioökonomische Status und ein Zuwanderungshintergrund sind zwei Merkmale, die in Leistungsvergleichsstudien herangezogen werden, um herkunftsbedingte Unterschiede zu untersuchen. Das Programme for International Student Assessment (PISA) zeigte mit der Erhebung im Jahr 2022 einmal mehr, dass der Zusammenhang der Kompetenzen fünfzehnjähriger Schülerinnen und Schüler mit ihrer familiären Herkunft in Deutschland vergleichsweise stark ausgeprägt ist (Lewalter, Diedrich, Goldhammer, Köller & Reiss, 2023). Dass diese Kompetenzrückstände benachteiligter Jugendlicher ihren Ursprung in der Kindheit haben, lässt sich anhand querschnittlicher Untersuchungen wie PISA zwar nicht belegen, aber dringend auf der Basis anderer Studien vermuten. Lange schon ist bekannt, dass sich herkunftsbedingte Unterschiede in der kindlichen Entwicklung sehr früh herausbilden (z.B. Brooks-Gunn & Duncan, 1997; Halle et al., 2009; Hansen & Joshi, 2007), es also verfehlt wäre, die Ursachen und Maßnahmen zur Verringerung von Bildungsungleichheit (allein) in der Schule zu suchen (vgl. z.B. Passaretta, Skopek & van Huizen, 2022). Im Gegenteil ist es geboten, möglichst frühzeitig die Bedingungen für günstige Entwicklungsverläufe zu verbessern und dadurch auch die Schulbereitschaft der Kinder (Dubowy & Hasselhorn, 2022) wirkungsvoller anzubahnen.

Neuere Arbeiten belegen herkunftsbedingte Unterschiede in immer früheren Altersabschnitten und vielfältigen Merkmalen des Kindes (für Überblicksarbeiten s. z.B. Hurt & Betancourt, 2016; Merz et al., 2024). Diese neueren Befunde gehen unter anderem auch darauf zurück, dass – vergleichsweise aufwändige – Verfahren entwickelt wurden, relevante Merkmale des Kindes bereits im Säuglingsalter zu untersuchen (Hendry, Jones & Charman, 2016). Diese neuartigen Befunde verbessern unser Verständnis für die Wirkungen der frühen Lebensumwelt auf die kindliche Entwicklung (Weinert, Attig, Linberg, Vogel & Rossbach, 2023); sie können jedoch nicht unmittelbar nutzbar gemacht werden für gezielte auf ein individuelles Kind gerichtete Interventionen. Um durch die Eltern selbst oder durch pädagogische Fachkräfte eingesetzt zu werden und im Einzelfall handlungsleitend zu sein, steht mit dem Entwicklungsbeobachtungsinstrument Milestones of Normal Development in Early Years (MONDEY; Pauen, 2017) ein etabliertes Verfahren zur Verfügung, welches in BRISE im Längsschnitt für summative Bestandsaufnahmen genutzt wird. Ob sich dabei schon im ersten Lebensjahr Unterschiede in Abhängigkeit vom Bildungsstand der Mutter ergeben, prüft der Beitrag von Gizem Samdan, Lena Heilig und Sabina Pauen. Mütter werden hierbei nicht allein in ihrer Rolle als Gestalterin der kindlichen Entwicklungsumwelt betrachtet – die sie gleichwohl sind –, sie nehmen zugleich die Rolle als Beobachterin des eigenen Kindes ein. Während aufgrund der Anlage der Untersuchung nicht ausgeschlossen werden kann, dass geringere Bildung begünstigt, den Entwicklungsstand des Kindes zu überschätzen, oder höhere Bildung Mütter zu strengeren Überprüfungen verleitet, ob ihr Kind einen beschriebenen Meilenstein tatsächlich erreicht hat, die Einschätzungen der Mütter also systematisch verzerrt sind, scheinen (durch die Mütter) beobachtbare Entwicklungsunterschiede in diesem frühen Alter nicht vorzuliegen. Für BRISE wird MONDEY bewusst nicht als kontinuierliche Entwicklungsdokumentation eingesetzt, für welche es ebenfalls konzipiert wurde, sodass die Mütter nicht kontinuierlich angehalten sind, Verhalten und Fertigkeiten ihres Kindes mit den Meilensteinen abzugleichen. Zu bedenken ist bei der Interpretation der Befunde weiterhin, dass alle Familien der BRISE-Stichprobe ein Screening hinsichtlich definierter Kriterien von Bildungsbenachteiligung durchlaufen haben, von denen ein geringer Bildungsstand der Mutter nur eines ist, sich beide Gruppen von Müttern bezüglich anderer Kriterien aber nicht unterscheiden. So erscheint als gute Nachricht, dass sich im Vergleich von bildungsbenachteiligten Kindern zweier Gruppen, die sich im Wesentlichen hinsichtlich des Bildungsstands der Mutter unterscheiden, im ersten Lebensjahr keine Unterschiede in Entwicklungsbereichen manifestiert haben, die sich gut beobachten lassen. Dieser Befund sollte jedoch nicht derart missverstanden werden, dass die Bildungsbenachteiligung für die kindliche Entwicklung im ersten Lebensjahr noch folgenlos bleibt, ist doch davon auszugehen, dass im Gehirn der Kinder mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits Unterschiede zumindest zu Kindern aus nicht benachteiligten Familien nachgewiesen werden könnten.

Der Ansatz einer Förderkette

BRISE verfolgt einen universalpräventiven Ansatz. Demgemäß wird keine Diagnostik auf Ebene des Kindes vorausgesetzt. Eine Aufnahme der Familie in die Stichprobe ist neben einer Bildungsbenachteiligung aber daran gebunden, dass das Kind gesund ist; Kinder, auf die das nicht zutrifft, bedürfen spezieller Förderung, die Programme wie BRISE überfordern. Kontrollierte experimentelle Studien belegen, dass es in der Tat möglich ist, bildungsbenachteiligte Familien in einer Weise zu unterstützen, dass sich nicht allein das Wissen der an der Intervention teilnehmenden Erwachsenen ändert, sondern auch ihre Interaktionen mit dem Kind, und dass die kindliche Entwicklung messbar profitiert im Vergleich zu Kindern aus Familien, die die Intervention nicht erhalten (z.B. Leung, Hernandez & Suskind, 2020; Schaub, Ramseier, Neuhauser, Burkhardt & Lanfranchi, 2019). Für die Verminderung herkunftsbedingter Entwicklungsunterschiede lässt der internationale Forschungsstand seit langem den Schluss zu, dass eine systematische frühkindliche Förderung bildungsbenachteiligter Kinder positive Effekte auf deren kognitive, soziale und emotionale Entwicklung hat (z.B. Karoly, Kilburn & Cannon, 2005). Verschiedene Kommunen in Deutschland haben diesen Ansatz bereits aufgenommen (s. Schütte, Rose & Köller, 2022).

BRISE nimmt den gesamten Lebensabschnitt von der Schwangerschaft bis nach dem Eintritt in die Grundschule in den Blick. Neben den durchgängig unterstützten Familien gehört auch zum Design von BRISE eine Teilstichprobe, die keine Intervention erhält. Intervention meint in diesem Zusammenhang, dass Familien systematisch darauf hingewiesen werden, dem Alter des Kindes entsprechende bewährte Unterstützungsangebote wahrzunehmen, die sich zu einer durchgängigen Förderkette fügen und so längere Phasen ohne Unterstützung vermeiden – zu Hause wie auch in der Kindertagesbetreuung. Dass die Familien der Interventionsgruppe wohnortnah Zugang zu den Angeboten der Förderkette haben, ist ein wesentlicher Faktor im Bemühen darum, die Teilnahmebereitschaft benachteiligter Familien zu erhöhen und mögliche Zugangshürden oder Anlässe für Abbrüche zu überwinden. Den Familien der Vergleichsgruppe steht – wie grundsätzlich allen regional ansässigen Familien – frei, die Angebote ebenfalls in Anspruch zu nehmen; über die Teilnahme an BRISE dürfte ihr Informationsstand hinsichtlich der Sinnhaftigkeit der Inanspruchnahme solcher Angebote und der Wahl zwischen unterschiedlichen Angeboten überdurchschnittlich hoch sein, ansonsten wird der Regelpraxis entsprechend nicht auf die Familien eingewirkt, an bestimmten Angeboten teilzunehmen oder nicht teilzunehmen.

Im Unterschied zu den experimentellen Studien betont der forschungsmethodische Ansatz von BRISE die ökologische Validität. Die sogenannte Förderkette der Unterstützungsprogramme, die Familien durchlaufen sollen, setzt sich aus Programmen zusammen, die regional bereits breit implementiert sind. BRISE überprüft und beeinflusst nicht, wie die Programme im Einzelnen umgesetzt werden. Wirkungen der Förderkette, die in BRISE beobachtet werden, setzen demzufolge keine kontrollierten Bedingungen voraus, die in aller Regel in der täglichen Praxis auch nicht vorgefunden werden. Somit muss nicht befürchtet werden, dass die Wirkungen der Förderkette nur aufgrund der Beteiligung der Wissenschaft auftreten. Stattdessen sollten die Befunde generalisierbar sein auf Kommunen, die vor vergleichbaren Herausforderungen stehen und die eine ähnliche Infrastruktur aufweisen. Grenzen für die Forschung ergeben sich insofern, als mangels detaillierter Kenntnisse über die konkrete Arbeit der Programme keine Folgerungen möglich sind, welche Aspekte der Programme beobachtete Wirkungen bedingen.

Zu beachten ist grundsätzlich die Qualität der Programme – bildungsbenachteiligte Kinder und ihre Familien profitieren nicht unterschiedslos von jeglichen, zweifellos allesamt wohlgemeinten Angeboten. BRISE spricht sich dezidiert dafür aus, für eine Förderkette nur solche alltagsintegrierten Angebote zu berücksichtigen, deren Wirksamkeit empirisch bestätigt wurde. Eine Gleichbehandlung unterschiedlich wirksamer Angebote bei der politischen Steuerung universalpräventiver frühkindlicher Förderung wäre verfehlt.

Mechanismen von Bildungsbenachteiligung

Die gut operationalisierbaren Merkmale des familiären Umfeldes, die eine Bildungsbenachteiligung kennzeichnen, haben selbst nur bedingt Erklärungskraft für die Wirkungen auf die kindliche Entwicklung. Ungleich komplexer und der Untersuchung aufwändiger zugänglich sind die dahinter stehenden Mechanismen und Prozesse (Bradley & Corwyn, 2002; Duncan, Magnuson & Votruba-Drzal, 2017). Durch intensive internationale Forschung zu herkunftsbedingter Bildungsungleichheit liegen inzwischen umfassende Erkenntnisse vor, auf welche Weise sich etwa geringe Bildung und Armut auf die kindliche Entwicklung auswirken (z.B. Hoff, 2003; Huang, Weinert, von Maurice & Attig, 2022). Mögliche Vorurteile, dass Kinder aus bildungsbenachteiligten Familien pränatal durch Genussmittelkonsum der Mutter geschädigt worden sein könnten, wurden durch Analyse einer BRISE-Teilstichprobe weitgehend entkräftet: Nur ein gutes Drittel der Mütter gab an, während der Schwangerschaft Alkohol konsumiert zu haben; von diesen Frauen trank weniger als jede zehnte weiterhin Alkohol, nachdem sie von ihrer Schwangerschaft wusste (Römer, Kemmerich, Petermann, Mathes & Zierul, 2023). Bei vielen Müttern ist der Alkoholkonsum während der Schwangerschaft also damit zu erklären, dass sie ungeplant schwanger geworden sind. Das Wissen um mögliche schädliche Wirkungen von Alkohol auf das ungeborene Kind scheint bereits weit verbreitet zu sein. Eltern weniger bekannt und zweifellos auch weit weniger leicht zu vermitteln, zu erlernen und im Alltag anzuwenden ist, wie sie angemessen auf Signale ihres Kindes reagieren und wie sie dem Kind angemessene Lernanreize geben. Inwieweit die mütterliche Interaktionsqualität unterschieden nach Sensitivität und Anregung innerhalb einer Teilstichprobe von BRISE mit Merkmalen des familiären Umfeldes zusammenhängt, untersucht der Beitrag von Dave Möwisch, Manja Attig und Sabine Weinert. Nicht nur können sie teils differenzielle Effekte nachweisen, es deutet sich auch an, dass die mütterliche Sensitivität bei jenen Frauen stärker ausgeprägt ist, die ein frühes Programm der BRISE-Förderkette in Anspruch genommen haben. Da es sich um ein aufsuchendes Programm des Gesundheitsamtes handelt, das in Bremer Ortsteilen mit entsprechend benachteiligter Bevölkerung allen Familien mit Neugeborenen Hausbesuche anbietet, ist es angemessen, nicht danach zu unterscheiden, ob eine Familie zu jenen gehört, die die Förderkette durchlaufen sollen, oder nicht. Die Treatmentintensität ist mit maximal zwei möglichen wahrgenommenen Terminen, die (bis zum Zeitpunkt der Datenerhebung) von nur gut einem Fünftel der Mütter wahrgenommen wurde, aber vergleichsweise gering. So verwundert auch nicht, dass der Effekt der Programmteilnahme nach Kontrolle von Herkunftsmerkmalen nicht mehr statistisch signifkant war. Besonders benachteiligte Familien nehmen noch seltener als weniger benachteiligte Familien Unterstützungangebote in Anspruch. Für ein zweites Programm der Förderkette, das im betrachteten Altersbereich vorgesehen ist, bestanden objektiv höhere Zugangshürden. Dieses Programm stand nicht wie die anderen allen Familien offen, es nimmt ausschließlich Erstgebärende auf. Somit waren etwa die Hälfte der Familien aus der BRISE-Stichprobe strukturell von der Teilnahme ausgeschlossen. Darüber hinaus sieht das Programmkonzept vor, dass die Begleitung der Mütter während der Schwangerschaft beginnt. Auch für BRISE war ursprünglich nicht vorgesehen, Familien noch nach der Geburt ihres Kindes aufzunehmen. Die Erfahrungen in den ersten Monaten der Stichprobenrekrutierung führten jedoch zu der Entscheidung, dieses Einschlusskriterium zu lockern. Letztlich ist das Programm in dieser Hinsicht auf BRISE zugegangen und hat sich für die an BRISE teilnehmenden Mütter mit Neugeborenen geöffnet. Gemeinsam tragen diese beiden Faktoren aber erheblich zu einer vergleichsweise geringen Teilnahmequote bei. Darüber hinaus unterscheiden sich die beiden frühen Programme dahingehend, welche Anforderungen sie an die Zeit, Initiative und das Commitment der Familie stellen.

Auch der Beitrag von Sebastian Then, Katrin Wolf und Yvonne Anders beschäftigt sich empirisch mit mütterlichen Verhaltensweisen und liefert damit Erklärungswissen für Wirkzusammenhänge im Kontext der Entstehung von Bildungsungleichheit. Sie weisen für eine BRISE-Teilstichprobe Unterschiede nach, wie häufig Kinder im Alter von einem Jahr in Abhängigkeit von familiären Merkmalen digitale Medien konsumieren, und schließen damit an ähnliche Befunde für die USA an (Wiltshire, Troller-Renfree, Giebler & Noble, 2021). Zugleich zeigen sie mit der erziehungsbezogenen Selbstwirksamkeitserwartung (Albanese, Russo & Geller, 2019) einen Ansatzpunkt auf, Mütter bei einem angemesseneren Mediennutzungsverhalten zu unterstützen. Für die so bedeutsame Sprachentwicklung könnte insbesondere bei Kindern von Müttern, die nach Deutschland zugewandert sind, für gewinnbringend gehalten werden, wenn sie durch Medien sprachliche Reize in der Verkehrssprache erhalten. Solch passiver Konsum ist aber keineswegs mit sprachförderlichen Interaktionen gleichzusetzen (Weisleder & Fernald, 2013). Auch diesbezüglich erscheinen Interventionen vielversprechend: Eltern können nicht nur deklaratives Wissen erwerben, wie sie mit ihrem Kind sprechen sollten, auch Effekte auf ihr Interaktionsverhalten konnten nachgewiesen werden (Leung et al., 2020).

Analysepotenziale von BRISE

Die empirischen Originalarbeiten dieses Schwerpunktheftes greifen primär auf Befragungsdaten zurück, außerdem auf Beobachtungsdaten. Damit erschöpfen sich aber nicht die mittelfristig verfügbaren Datensätze zu den an BRISE teilnehmenden Familien. Zu BRISE gehört auch ein Forschungslabor, in welchem mit modernen Verfahren unterschiedliche Merkmale des Kindes gemessen werden können, seine Hirnströme, seine Blickbewegungen, seine Reaktionen auf gezielt gesetzte Reize. Die dafür benötigten Apparaturen verstärken zweifellos das Gefühl von Fremdheit, das bildungsbenachteiligte Familien auf dem Campus der Universität ohnehin empfinden. Der Beitrag von Birgit Mathes, Robin Kemmerich und Annika S. Wienke in der Rubrik Innovation beschreibt, wie es dennoch gelingen kann, bildungsbenachteiligte Familien für die Teilnahme auch an diesem Teil des Erhebungsprogramms zu gewinnen und den Besuch im Forschungslabor so zu gestalten, dass sie auch für nachfolgende Termine der längsschnittlichen Studie zurückkehren. Die dargestellten und für BRISE implementierten Maßnahmen haben zudem den Zweck, eine möglichst hohe Güte der Messungen zu gewährleisten. Dies erfordert auch, die unterschiedlichen sprachlichen und kulturellen Hintergründe der Familien so weit wie möglich zu berücksichtigen. In einer Studie wie BRISE mit einem hohen Anteil von Familien mit Migrationshintergrund bedürfen sprachbasierte Maße einer besonderen Aufmerksamkeit. Wenngleich die Teilnahme an BRISE – wie zumeist mit jenen der Förderkette vergleichbare Unterstützungsangebote – ein gewisses Maß deutscher Sprachkenntnisse voraussetzt, divergieren die Deutschkenntnisse erheblich. Dort, wo eine Fairness der Messverfahren nicht hergestellt werden kann, besteht Bewusstsein für dadurch bedingte mögliche Verzerrungen. Zudem muss in diesem Zusammenhang bedacht werden, dass mangelnde Sprachkenntnisse auch die Möglichkeit der Familien einschränken, sich mit den Fachkräften zu verständigen, welche sie in den Programmen und in der Kindertagesbetreuung begleiten. Entsprechend eingeschränkt können sie dann von der Unterstützung profitieren. Teilweise mag dies aufgefangen werden durch Fachkräfte, die selbst einen Zuwanderungshintergrund haben und für die Kommunikation mit den Familien neben Deutsch auf eine andere Muttersprache zurückgreifen können – ähnliche Zuwanderungserfahrungen u.ä. begünstigen auch, dass Vertrauen und eine Beziehung aufgebaut werden. Grundsätzlich zeigt aber die Sprache eine klare Grenze des universalpräventiven Ansatzes auf.

Über BRISE hinaus gibt das Vorgehen für experimentelles Arbeiten mit Kindern aus verschiedenen (Sprach-)Kulturen und mit familiären Herausforderungen Hinweise, wie die Wissensbasis über im Besonderen die (neuro-)physiologische Entwicklung von Kindern aus bildungsbenachteiligten Familien erweitert werden kann. Befunde aus Forschung an priviligierten Familien lässt sich nicht ohne Weiteres generalisieren; zur Absicherung von Erkenntnissen müssen diese an der entsprechenden Population gewonnen werden – strukturell sind aber bildungsbenachteiligte Familien in solcher Forschung (bislang) unterrepräsentiert.

Das Forschungsdesign von BRISE ist darauf ausgelegt, Nachweise über die durch die Förderkette verminderten herkunftsbedingten Unterschiede zu erbringen. Dies geschieht über einen Vergleich der Kinder aus Familien, die die durchgängige Förderung in Anspruch genommen haben, mit jenen, die der Regelpraxis entsprechend allenfalls vereinzelt Angebote genutzt haben. Weiterhin sind Vergleiche mit Kindern aussagekräftig, für die in anderen Kontexten vergleichbare Daten erhoben werden bzw. wurden. BRISE nutzt dies strategisch durch eine Verschränkung mit zwei nationalen Panelstudien: dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP; Goebel et al., 2019) sowie dem Nationalen Bildungspanel (National Educational Panel Study, NEPS; vgl. Blossfeld & Roßbach, 2019, und spezifisch für die Säuglingskohortenstudie Attig, Vogelbacher & Weinert, 2023). Um entsprechende Vergleiche anstellen zu können, greift BRISE auf die etablierten Messinstrumente dieser Referenzstudien zurück (s. z.B. auch Weinert, Attig, Linberg, Vogel & Rossbach, 2023) und profitiert so auch von deren Güte. Grenzen für die Übernahme des Instrumentariums der Referenzstudien ergeben sich aus der kumulierten Erhebungsdauer, die den Familien zugemutet werden kann. Neben den Vergleichen mit gewichtet für Deutschland repräsentativen Stichproben sollten über Matching-Verfahren auch in den Panelstudien solche mit vergleichbar bildungsbenachteiligten Teilstichproben möglich sein. Für alle diese Studien muss aber davon ausgegangen werden, dass familiäre Merkmale, die ihre Bereitschaft begünstigen, sich an Forschung zu beteiligen, vom Risiko für ungünstige Verläufe der kindlichen Entwicklung nicht unabhängig sind – in BRISE, wo Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine vertrauensvolle Beziehung zu den Familien aufbauen, mehr noch als in den Panelstudien.

BRISE steht erst am Anfang

Schon heute weiß man genug, um gezielt Maßnahmen zu ergreifen, die die Entwicklung von Kindern aus bildungsbenachteiligten Familien in ihrem Lebensabschnitt bis zum Eintritt in das formale Schulsystem wirksam unterstützen können. Dennoch ist weitere Forschung notwendig, insbesondere solche, die kausale Schlüsse über Wirkmechanismen erlaubt (Duncan et al., 2017). Die wissenschaftliche Begleitung von BRISE ist eine Studie, die Grundlagen für derartige Forschung liefert. Sukzessive werden die Daten für Teildatensätze erhoben und aufbereitet und prospektiv nutzbar für Analysen auch jenseits (ko)varianzanalytischer Verfahren (bislang BRISE-Konsortium, 2022). Die Kernfragestellung von BRISE nach den Wirkungen einer durchgängigen frühkindlichen und vorschulischen Förderkette auf die kognitive, soziale und emotionale Entwicklung von Kindern aus bildungsbenachteiligten Familien wird aber erst dann zu beantworten sein, wenn die Erhebungen für die Gesamtstichprobe abgeschlossen sind und die Teststärke entsprechend maximal groß ist.

Zwei wesentliche Elemente von BRISE kommen in diesem Schwerpunktheft aufgrund des frühen Stadiums noch nicht zum Tragen: der Stellenwert der Kindertagsbetreuung und die Kosten-Effektivität der Förderkette. Einrichtungen der Kindertagesbetreuung (Kitas) sind neben der Familie fundamental wichtige Entwicklungsumwelten insbesondere für bildungsbenachteiligte Kinder (Ghirardi, Baier, Kleinert & Triventi, 2023; Hahn & Barnett, 2023). Die Förderkette beschränkt sich daher nicht auf unmittelbar an die Familien gerichtete Unterstützungsprogramme (home-based), sondern bezieht ausdrücklich die institutionelle Betreuung, Bildung und Förderung (center-based) und deren Qualität (vgl. Kammermeyer & Schmidt, 2024) ein. Trotz der auch medial und politisch großen Aufmerksamkeit für frühe Bildung und des erheblich umfangreicheren Angebots institutioneller Betreuung als noch vor einigen Jahren besteht weiterhin eine differentielle Bildungsbeteiligung (Autor:innengruppe Bildungsberichterstattung, 2022; Ghirardi et al., 2023; Huebener, Schmitz, Spieß & Binger, 2023), das heißt, noch immer besuchen anteilig weniger Kinder aus bildungsbenachteiligten Familien als aus nicht benachteiligten Familien eine Kita. Handlungsdruck ergibt sich darüber hinaus aus dem Befund, dass Kinder aus benachteiligten Familien zudem seltener Einrichtungen hoher Qualität besuchen (Stahl, Schober & Spiess, 2018). Von den Ergebnissen der bildungsökonomischen Analyse werden zusätzliche gewichtige Argumente für die politische Steuerung erwartet, sind für die Eingrenzung von Bildungsungleichheit und -ungerechtigkeit doch zunächst Investitionen nötig: Die der Förderkette zugrunde liegende Annahme lautet, dass nicht allein die individuellen Familien von der Stärkung der frühkindlichen Entwicklung profitieren, sondern auf längere Sicht messbar auch die Gesellschaft.

An einem Vorhaben wie BRISE wirken viele Menschen in unterschiedlichen Funktionen mit. Wir danken den Zuwendungsgebern für die finanzielle wie die ideelle Unterstützung, den Kolleginnen und Kollegen in der Bremer Administration und Fachpraxis, die sich gemeinsam mit jenen an den außeruniversitären Forschungsinstituten und Universitäten des Forschungsverbunds für mehr Bildungsgerechtigkeit einsetzen und daran arbeiten, Infrastruktur und Formen der Zusammenarbeit orientiert an den Anforderungen einer durchgängigen Unterstützung von bildungsbenachteiligten Familien weiterzuentwickeln. Unser ganz besonderer Dank gilt aber selbstverständlich den teilnehmenden Familien, die uns trotz der Herausforderungen in ihrem Alltag am Aufwachsen ihrer Kinder teilhaben lassen.

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