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Übersichtsarbeit

Shared Decision-Making bei Patient_innen mit psychischen Störungen oder kognitiven Beeinträchtigungen

Published Online:https://doi.org/10.1024/0040-5930/a001380

Zusammenfassung. Shared Decision-Making (SDM) beschreibt ein Modell der gemeinsamen Entscheidungsfindung, bei der das Expert_innenwissen von Gesundheitsfachpersonen und das Erfahrungswissen von Patient_innen verbunden werden. Damit können Patient_innen im Entscheidungsprozess eine aktivere Rolle einnehmen. Auch in der Behandlung von Menschen mit psychischen Störungen oder kognitiven Beeinträchtigungen gewinnt SDM zunehmend an Bedeutung. Bei diesen Patient_innen kann es jedoch durch spezifische Herausforderungen zu Schwierigkeiten in der Umsetzung von SDM kommen, beispielsweise wenn ihre Selbstbestimmungsfähigkeit eingeschränkt ist oder zur Abwehr von akuter Eigen- oder Fremdgefährdung Zwang angewendet werden muss. Andererseits bietet SDM gerade in diesem Bereich wichtige Chancen. So sind psychiatrische Professionelle bei der klinischen Entscheidungsfindung oftmals stärker als in der somatischen Versorgung auf das Erfahrungswissen der Patient_innen angewiesen. Ausserdem stellen Empowerment und eine gute therapeutische Beziehung zentrale Aspekte in der Behandlung von Menschen mit psychischen Störungen oder kognitiven Beeinträchtigungen dar, die durch SDM gestärkt werden können. Vor diesem Hintergrund wird ein Überblick über Chancen von und Erfahrungen mit SDM in der Versorgung von Menschen mit psychischen Störungen oder kognitiven Beeinträchtigungen gegeben. Ausserdem werden Ansatzpunkte für eine Förderung der Implementierung von SDM für diese Patient_innengruppe aufgezeigt.


Shared Decision-Making for Patients with Mental Disorders or Cognitive Impairments

Abstract. Shared Decision-Making (SDM) describes a model of collaborative decision-making that combines the expert knowledge of health professionals and the experiential knowledge of patients. This allows patients to play a more active role in the decision-making process. SDM is also becoming increasingly important in the treatment of persons with mental disorders or cognitive impairments. However, implementation of SDM for this group of patients may face specific challenges, for example, if their decision-making capacity is impaired or if coercion has to be used to prevent acute danger to themselves or others. On the other hand, SDM offers important opportunities in this area. For example, mental health professionals are often more dependent on the patients’ experiential knowledge in clinical decision-making than in somatic care. Furthermore, empowerment and a good therapeutic relationship are central aspects in the treatment of people with mental disorders or cognitive impairments, which can be strengthened by SDM. Against the background of these specific challenges, an overview of opportunities for and experiences with SDM in the care of people with mental disorders or cognitive impairments is given. In addition, different approaches for promoting the implementation of SDM for this patient group will be identified.