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Bereit für die antiretrovirale Therapie? Die Entscheidungsfindung aus Sicht von HIV-Infizierten

Published Online:https://doi.org/10.1024/1012-5302.18.5.289

Die Bereitschaft von HIV-Infizierten, eine antiretrovirale Therapie zu beginnen oder umzustellen, beeinflusst die Behandlungsentscheidungen wesentlich. Als Teil einer prospektiven Multizenterstudie zeigt diese qualitative Untersuchung die Erfahrungen von HIV-Infizierten bei der Auseinandersetzung und Entscheidung rund um den Beginn oder den Wechsel einer antiretroviralen Therapie. Auf der Grundlage eines kritisch-hermeneutischen Forschungsdesigns wurden Einzelgespräche mit 12 HIV-infizierten Personen geführt. Die zwei Kategorien «Aushandeln mit sich und anderen» und «Verstehen und verstanden werden» stehen im Zentrum. Sie beschreiben den dialektischen Prozess der Auseinandersetzung und zeigen die Interaktionen mit anderen Personen. Dieser Prozess war von vier inhaltlichen Themen geprägt: Krankheitsvorstellungen, Einschätzung zum Gesundheitszustand, Therapievorstellungen und Lebensvorstellungen. Die Ergebnisse dieser qualitativen Studie weisen darauf hin, dass eine partnerschaftliche Zusammenarbeit von Professionellen und HIV-Infizierten notwendig ist. Dazu scheint es wichtig, die Erfahrungen und Expertise von HIV-Infizierten einzubeziehen und ihnen Zeit für die verschiedenen Dialoge zu geben.

Readiness for therapy of people living with HIV is of major importance in the process of antiretroviral decision making. This qualitative study is part of a prospective multicentre investigation describing readiness for antiretroviral therapy (ART) and decision making in HIV-infected patients. The qualitative results present the daily experiences of people living with HIV in the treatment decision making process related to starting or changing ART. Based on a critical hermeneutic research design, interviews with twelve persons have been conducted. Two main categories were generated: "dealing with oneself and others" and "understanding and being understood". They describe the dialectical process of decision making with a focus on interactions with others. This process includes four themes: illness beliefs, health perspectives, therapy beliefs, life perspectives. The findings of this study reveal that partnerships of health care providers with HIV-infected patients are necessary for treatment decisions. Moreover, it is of major importance for health care providers to include patients’ experiences and expertise and to allow time for the different dialogues.