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Der PRAXIS-Fall

Wenn der Stammbaum zählt: ein ungewöhnlicher Fall einer linksseitigen Hemiparese

Published Online:https://doi.org/10.1024/1661-8157.97.23.1249

Wir berichten über eine 35-jährige Frau, welche aufgrund einer akut aufgetretenen linksseitigen Hemiparese in unsere Notfallstation eingewiesen wurde. Die klinische Untersuchung bei Eintritt zeigte die bereits beschriebene linksseitige Hemiparese sowie überall verstreute Teleangiektasien auf der Ober- und Unterlippe, auf der Zunge und auf der Haut. Es erfolgte eine komplette radiologische Abklärung durch ein zerebrales CT sowie MRI, die beide eine rechtsseitige fronto-parietale Läsion zeigten, vereinbar mit einem Abszess. Diese Vermutung wurde dann neurochirurgisch auch bestätigt. Eine sorgfältige Familienanamnese ergab, dass mehrere Familienmitglieder ähnliche klinische Merkmale zeigten oder gezeigt hatten. Somit konnte die Diagnose eines Morbus Rendu-Osler-Weber gestellt werden. Dieser Fall zeigt eindrücklich, wie wichtig eine sorgfältige Erhebung der Anamnese, auch der Familienanamnese, im klinischen Alltag ist.

We report the case of a 35-year-old woman who has been admitted to our emergency room because of the sudden onset of a left-sided hemiparesis. The physical examination showed disseminated teleangiectases on the upper and lower lip, on the mucosal surface of the tongue and on the skin. The cerebral CT scan presented a right-sided fronto-parietal lesion, more likely an abscess, confirmed on surgical removal. A meticulous family history showed the presence of similar clinical features among several family members, raising the certainty about the presence of the Rendu-Osler-Weber disease. This case is highly instructive in emphasizing the value of taking a careful medical history and how doing it is extremely important in our daily practice.