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Free AccessEditorial

Interprofessionelle Zusammenarbeit in der Gesundheitsversorgung

Published Online:https://doi.org/10.1024/1661-8157/a003808

Abstract

Zusammenfassung. Die interprofessionelle Zusammenarbeit ist ein Merkmal für eine gute und effiziente Gesundheitsversorgung, in der mehrere verschiedene Berufsgruppen in der Patientenbetreuung kompetent zusammenarbeiten. Ein dazu notwendiger erster Schritt ist die interprofessionelle Ausbildung, um verschiedene Professionen für die Zusammenarbeit in der späteren Berufspraxis vorzubereiten. Gemeinsame Ausbildungsgänge tragen dazu bei, ein Versorgungsteam zu befähigen, angepasst und wirkungsvoll auch auf individuelle und lokale Gesundheitsbedürfnisse zu reagieren.

Interprofessional Collaboration in Health Care

Abstract. Interprofessional collaboration is a hallmark of good and efficient patient care, where several healthcare professionals put their competencies together to care for patients. Interprofessional education is a necessary first step to prepare the different professions for collaborations in their later professional practices. Shared training courses help to empower collaborative healthcare teams so they can respond in an adapted and effective way to individual and local health needs.

Notwendige Ergänzung von Kompetenzen

Die Komplexität der gesundheitlichen Versorgung nimmt allgemein durch die vielfältigen Therapie- und Versorgungsangebote in allen Bevölkerungsgruppen und speziell durch das häufigere Auftreten von Multimorbidität und deren vielschichtiger Behandlung in der älteren Bevölkerung zu. Diese Tendenz wird sich voraussichtlich in den kommenden Jahrzehnten noch verstärken. Demzufolge muss eine qualitativ hochstehende und nachhaltige Versorgung die Qualität, den Nutzen und die Kosten berücksichtigen. Dabei sind Patientensicherheit und -zufriedenheit, die Wirkung der Behandlung aber auch die Zufriedenheit der Gesundheitsfachpersonen, die die Dienstleistung erbringen, entscheidende Faktoren. Die Umsetzung einer umfassenden Strategie kann durch die interprofessionelle Zusammenarbeit und die integrierte Behandlung und Betreuung in Situationen, in denen die Vorteile der Interprofessionalität überwiegen, unterstützt werden [1, 2]. Es ist bekannt, dass höhere interprofessionelle Kompetenzen der Gesundheitsfachpersonen die Patientenzufriedenheit und die Arbeitszufriedenheit der Mitglieder im interprofessionellen Team positiv beeinflussen; allerdings ist es fraglich, ob die Gesundheitskosten durch die alleinige interprofessionelle Versorgung verringert werden [3]. Wahrscheinlicher ist, dass die Kosteneffizienz durch die höhere Versorgungsqualität durch den optimalen Einsatz von verschiedenen Fachkompetenzen und den damit verbundenen tieferen Komplikationsraten und kürzeren Spitalverweildauern verbessert werden kann.

Obwohl der Nutzen von interprofessioneller Zusammenarbeit erkannt ist, wird sie noch zu wenig in die Praxis umgesetzt [4]. Die meist genannten Hindernisse für eine gelingende interprofessionelle Zusammenarbeit sind Zeitmangel, fehlende Ausbildung, unklare Aufgabengebiete, Ängste in Bezug auf die berufliche Identität und schlechte Kommunikation [5]. Eine oft noch wenig genutzte, aber wirkungsvolle Unterstützung ist die Integration von Pflegeexpertinnen und -experten ANP (Advanced Nursing Practice) in die reguläre Gesundheitsversorgung; wie eine am Zentrum für Hausarztmedizin und Community Care der Universität Luzern durchgeführte qualitative Studie zeigt sind die Akzeptanz in der Grundversorgung und der Mehrwert für die Patientinnen und Patienten vorhanden [6].

Interprofessionelle Lehrveranstaltung

Innerhalb der vergangenen Jahre haben in der Schweiz in allen Landesteilen verschiedene Institutionen interprofessionelle Lehrveranstaltungen aufgebaut und diese entweder in die Grundausbildung, die Fort- oder Weiterbildung integriert. Diese Lehrveranstaltungen richten sich oft an Studierende oder an bereits ausgebildete Gesundheitsfachpersonen, die klinisch tätig sind. Im aktuellen Mini-Review von Schlegel et al. [7] wird eine interprofessionelle Lehrveranstaltung vorgestellt, welche sich an Studierende der Medizin, der Pflege und der Pharmazie richtet. In interprofessionell organisierten Unterrichtsblöcken und Workshops werden den Studierenden die jeweiligen Fachkompetenzen der anderen Disziplinen sowie ihr Beitrag und Nutzen in der Patientenversorgung aufgezeigt und diskutiert.

Die interprofessionelle Ausbildung legt den Grundstein für die Integration verschiedener Berufe in die reguläre Gesundheitsversorgung und trägt viel zu einer qualitativ hochstehenden und sicheren Gesundheitsversorgung bei, indem Handlungsmöglichkeiten und Versorgungsansätze aufgezeigt und gefördert werden.

Bibliografie