Abstract
Der Vortrag setzt bei dem allgemeinen Bedauern des Verlusts des Gespürs für den Wert des Augenblicks im Alltag der Web-bestimmten Generation Y an und setzt sich dann mit dem Phänomen der Transzendenz auseinander. Nach einem kurzen geschichtlichen Rekurs wird auf Ergebnisse der Hirnforschung und auf die für die Musiktherapie besonders interessante Erlebnisphilosophie von Emile M. Cioran eingegangen. In ihr finden sich viele Parallelen zu Ansichten von Gustav Mahler, der sie in seinem Schaffen umgesetzt hat. Im zweiten Teil des Vortrags wird gezeigt, welch geringe Rolle Spiritualität und Transzendenz in der Geschichte der Psychotherapie spielen und in welch krassem Ausmaß sie ausgerechnet in der deutschen Musiktherapie, die sich doch per se mit dem Wert des Augenblicks und seiner Vergänglichkeit befassen müsste, vernachlässigt wird. Der Vortrag schließt mit dem Verweis auf die Bedeutung des Proto- und Kernselbsts in der Musiktherapie und endet mit Zitaten des Erlebnisphilosophen Cioran, dessen Sichtweise als Folie bei der Analyse und Behandlung psychophysisch-kognitiver Bewegungsspuren geeignet erscheint und den für den Behandlungserfolg oftmals maßgeblichen Aspekt der Transzendenz im Blick behält.
This paper begins with in the general regret of the loss of the sense of value of the moment in the life of Generation Y and then deals with the phenomenon of transcendence. After a brief historical review, the latest findings in brain research are discussed along with Emile M. Cioran’s philosophy which is especially relevant for music therapy. This philosophy has many parallels to the virus of Gustav Mahler, who incorporated them into his work. In the second part of our paper we discuss how small a role spirituality and transcendence play in the history of psychotherapy and how much they are neglected in German music therapy, even though music therapy inherently deals with the value of the moment and its transience. The paper concludes by pointing to the importance of the proto- and core self in music therapy and ends with quotes from the experience philosopher Cioran, whose point of view seems suitable for the analysis and treatment of psychophysical-cognitive movement traces keeping the often significant aspect of transcendence in view.
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