Editorial

Liebe Leser und Leserinnen,

wir freuen uns, Ihnen die vierte Ausgabe der Zeitschrift für Sportpsychologie in diesem Jahr mit drei Originalarbeiten, einem Sonderbeitrag und unserem Sportpsychologie Digest zu präsentieren.

Im ersten Beitrag unserer Rubrik „Originalarbeiten“ liefert Alex Bertrams eine empirische Antwort auf die medienwirksame Frage, ob sich Thai-Boxer eher als gewaltablehnend oder als aggressiv beurteilen, in dem er die selbstberichtete Aggressivität von Thai-Boxern mit der von Fußball- und Tennisspielern vergleicht. Alena Kröhlers Beitrag untersucht, ob die persönliche Zielerreichung von leistungsorientierten Schwimmern und Schwimmerinnen während einer Wettkampfsaison mit Rumination zusammenhängt und Jürg Schmid stellt in seinem Beitrag die Entwicklung und Validierung eines Fragebogens zur Erfassung von Sportinteressen im Jugendalter (SPIT) dar.

Neben diesen Originalarbeiten möchten wir, wie bereits im letzten Editorial der Zeitschrift für Sportpsychologie (Heft 3/17) angekündigt, die Auseinandersetzung mit der Forderung nach Open Data in der Sportpsychologie auch im aktuellen Heft in der Diskussion halten. Während das letzte Heft ein Tutorial zur Präregistrierung von Studien enthielt (Utesch, Dreiskämper & Geukes, 2017), also vorwiegend das „kalte“ Handwerkzeug thematisiert hat, geht es in der vorliegenden Ausgabe um „heiße“ Themen, im Sinne von Sorgen, Ungewissheiten und um neugierige Zukunftsfragen, die mit der Veröffentlichung von Daten und der Präregistrierung von Studien verbunden sind. Wir haben im Rahmen der asp Forschungswerkstatt 2017 in Bern den wissenschaftlichen Nachwuchs aus der Sportpsychologie gebeten, Fragen an Befürworter der Open Science Bewegung zu stellen. Der entstandene Fragenkatalog ist bei weitem nicht repräsentativ (die Aufforderung zum Stellen von Fragen ist bspw. nicht flächendeckend an alle Nachwuchswissenschaftler und Nachwuchswissenschaftlerinnen gegangen), sondern stellt eher eine lose Sammlung an Fragen dar. Als ein Vertreter der Open Science Bewegung baten wir dann Felix Schönbrodt, der als einer von mehreren Autoren die Richtlinien der DFG zum Umgang mit Forschungsdaten im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) für das Fach Psychologie in der Psychologischen Rundschau konkretisiert hat (Schönbrodt, Gollwitzer & Abele-Brehm, 2017), um die Beantwortung dieser Fragen. Auch die Antworten, die Felix Schönbrodt gemeinsam mit der Co-Autorin Anne Scheel gibt, sind nicht repräsentativ im engeren Sinne, sondern stellen eine Mischung aus Fakten und persönlichen Standpunkten dar. Für beides möchten wir dem Autor und der Autorin danken. Wir hoffen auf Für- und Widerstimmen, die Sie bitte als Kommentare zu diesem Beitrag bei der Zeitschrift für Sportpsychologie einreichen.

Der Beitrag von Schönbrodt und Scheel wird im Übrigen von Hogrefe als Free Access-Artikel ohne zeitliche Beschränkung veröffentlicht.

Zu guter Letzt noch eine Änderungsmitteilung: Die Rubrik „Sportpsychologie Digest“ liefert Überblicke über interessante und aktuelle Artikel aus der Sportpsychologie. Bislang hat Rouwen Cañal-Bruland Ihre Einreichungen hierfür entgegengenommen, wofür wir herzlich danken. Diese Aufgabe rotiert nun an den Mitherausgeber Norbert Hagemann. Bitte senden Sie Ihre Beiträge ab sofort via E-Mail an Norbert Hagemann ([email protected]). Wenn Sie nicht wissen, ob ihr Beitrag als Digest-Beitrag geeignet ist, wenden Sie sich gerne für eine unverbindliche Voranfrage an Norbert Hagemann. Im Übrigen haben mittlerweile alle Digest-Beiträge eine gesonderte Identifikationsnummer (doi) und sind, neben der guten Gelegenheit, die eigenen faszinierenden Themenfelder vorzustellen, so auch gut zitierbar.

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre und freuen uns wie immer auf Ihre Einreichung von Originalarbeiten, Kommentaren und Digest-Beiträgen.