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Free AccessEditorial

„50 Jahre asp“

Published Online:https://doi.org/10.1026/1612-5010/a000261

„Ich wäre Dir dankbar, wenn Du mir Deine Vorstellungen dazu mitteilen könntest, die Liste eventuell ergänzt und gleichzeitig überlegst, ob wir später besser ein Arbeitskreis des DSB werden, eine Untergruppe der Deutschen Gesellschaft für Psychologie oder eine lose Interessenvereinigung mit Anschluß und Rückhalt an einige psychologische Lehrstühle an den Universitäten.“

Diese Worte schrieb Hermann Rieder, der spätere langjährige Vorsitzende der asp, am 14. Mai des Jahres 1969, also vor 50 Jahren und ungefähr fünf Monate vor der Gründungsversammlung der asp am 8. Oktober 1969 in Münster in einem längeren Brief an das spätere asp-Ehrenmitglied Kurt Kohl. Dies geschah vor dem Hintergrund, dass sich seinerzeit Hans Veit, Willi Essing und Erwin Hahn ein Jahr zuvor, 1968, zum 2. Weltkongress der International Society for Sport Psychology (ISSP) in Washington, DC, getroffen hatten und sich danach einig waren, dass es an der Zeit wäre, in Westdeutschland der Sportpsychologie eine institutionelle Stimme zu geben.1 Schließlich waren es im Jahr 1969 der spätere 1. asp-Vorsitzende Karl Feige sowie Hans Jonas, Hans Veit und Erwin Hahn, die zur Gründungsversammlung nach Münster einluden. Die Teilnehmer entschieden sich in dieser Versammlung, die asp zu gründen. An der Gründungsversammlung in Münster waren ausweislich des Sitzungsprotokolls (vgl. www.asp-sportpsychologie.org) 23 Teilnehmer beteiligt (wer, und ob Personen aller Geschlechter anwesend waren, ist dem Protokoll nicht ersichtlich, aber nachfolgende Recherchen (Rieder, 1999) haben 15, aber ausschließlich männliche Teilnehmer identifiziert).

Die fachliche Zusammensetzung der Gruppe ist besonders interessant, weil sie eben einige der Spannungsfelder schon damals widerspiegelten, in denen sich die deutsche Sportpsychologie in den folgenden 50 Jahren befunden hat.

Die Teilnehmer waren damals, ausweislich des von Meinhard Volkamer unterschriebenen Originalprotokolls, drei Leibeserzieher2, fünf Psychologen, ein Mediziner, drei Studenten (als Student auch der spätere asp-Vorsitzende Henning Allmer) und elf Personen, die gleichzeitig Leibeserzieher und Psychologen waren, und man entschied sich mit zwölf Stimmen (bei drei Gegenstimmen und fünf Enthaltungen) dafür, der neu zu gründenden Vereinigung den Namen „Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie in Deutschland“3 zu geben.

Es hätte alles ganz anders kommen können, wie auch Briefe vor und nach der Sitzung dokumentieren.4 Weder der Name, der einiges Unterstatement signalisiert, war einmütig, aber noch entscheidender war, dass es schon damals Stimmen gab, wie auch aus Hermann Rieders obigen Zeilen zu entnehmen ist, die sich die Sportpsychologie als Teil der Deutschen Gesellschaft für Psychologie vorstellten und andere, die die Sportpsychologie eher als Arbeitsgruppe des DSB und als Teil des organisierten Sports sahen. Auch war es ebenfalls durchaus strittig, wie man Briefen und Berichten (z.B. Rieder, 1999; Veit, 1979) im Zuge der Satzungsdiskussion im Jahr 1970 entnehmen konnte, ob ausschließlich akademisch ausgebildete Psychologinnen und Psychologen oder auch Personen mit anderen Abschlüssen Mitglied werden konnten.

Die Beteiligten haben sich damals für einen eigenen Weg entschieden und eine eigenständige Vereinigung als gemeinnützigen Verein im Jahr 1970 gegründet. Es dauerte exakt ein Jahr nach zahlreichen schriftlichen und mündlichen Diskussionen, der Einsetzung einer Satzungskommission und der intensiven Arbeit eines kommissarischen Vorstands unter der Leitung von Karl Feige, bis am 8. Oktober 1970, wieder in Münster, mehrheitlich die erste Satzung verabschiedet und die „Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie in der Bundesrepublik Deutschland e.V.“ gegründet wurde, u.a. mit dem Ziel, die wissenschaftliche Forschung und Lehre5 auf dem Gebiet der Sportpsychologie in der Bundesrepublik Deutschland zu fördern (asp-Satzung, 8.10.1970). Die Art des akademischen Abschlusses, um asp-Mitglied zu werden, spielte (wie heute) keine Rolle. Seit 2015 nimmt sie auch lt. Satzungsänderung (siehe www.asp-sportpsychologie.org) die Aufgaben einer Fachgesellschaft wahr. Die sieben Gründungsmitglieder der asp im Jahr 1970 ausweislich ihrer Unterschriften unter dem Satzungsdokument sind: Karl Feige, Hartmut Gabler, Erwin Hahn, Hermann Rieder, Peter Röthig, Hans Veit und Meinhart Volkamer. Es hat allerdings noch ein weiteres Jahr gebraucht, bis das Amtsgericht in Heidelberg nach zahlreichen Briefwechseln die asp am 2.11.1971 in das Vereinsregister eingetragen hat. Zahlreiche weitere öffentlich zugängliche Materialien zur Geschichte der asp (u.a. alle Satzungen, zahlreiche Protokolle der asp-Tagungen) findet man auf unserer Webseite: www.asp-sportpsychologie.org, sowie insbesondere auch in den von der asp herausgegebenen Schriften aus den Jahren 1979 und 1999, zum zehnten bzw. 30jährigen Jubiläum der asp.

Die asp hat sich sehr schnell nach ihrer Gründung dafür entschieden, das Spannungsfeld zwischen Psychologie, Sportwissenschaft und Sportpraxis, das „magische Dreieck“, wie es Heinz Heckhausen in einem sehr einflussreichen Hauptvortrag bei der 10-Jahres Feier der asp 1979 in Köln später beschrieb, zu ihrem Lebens- und Überlebensthema zu machen und immer wieder auszutarieren, wo die Sportpsychologie institutionell, inhaltlich und methodisch ihren Platz hat.6

Ich behaupte: Dieses Finden eines eigenen Weges in der asp war und ist die richtige Entscheidung der Gründer der asp gewesen. Genau dies ist es, die starke Verbindung von Sportwissenschaft, Psychologie und Praxis, das permanente Ausloten, wo die Sportpsychologie in diesem Dreieck steht, genau dies ist es, was die Sportpsychologie stark und attraktiv für viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus allen Disziplinen, Studierende, für die Sportpraxis, für die Partnerorganisationen, die Politik und Öffentlichkeit macht.

Die Vielfältigkeit der Themen, mit denen sich die Sportpsychologie in den letzten Jahrzehnten national wie international beschäftigt hat, ist beachtlich (vgl. z.B. Hackfort, Schinke, Strauss, 2019; Raab, 2017; Schlicht, 2009), lassen sich aber gut in drei Kernbereiche zusammenfassen: Leistung (im englischen Sprachraum: sport), Gesundheit (exercise and health) und Motorik (motor control, motor learning, motor development).

Jeder dieser drei großen Themenbereiche findet sich wieder in diesem asp-Jubiläumsheft. Jedes Mitglied des Präsidiums war verantwortlich für einen dieser großen Bereiche, mit dem Ziel, einen Überblick (soweit dies auf den wenigen Seiten möglich war) über die Entwicklung zu dem Thema zu geben und besonders da, wo es angebracht schien, die asp im Blick zu haben.

Mittlerweile gibt es an deutschen Universitäten, PHs, FHs und privaten Hochschulen7 deutlich mehr als 30 Professuren für Sportpsychologie (oder ähnlichen Bezeichnungen), mit einem erheblichen Anstieg in den letzten 15 Jahren. An den Universitäten und PHs sind keine dieser Professuren an einem Institut für Psychologie angesiedelt (sieht man von dem Institut für Psychologie der DSHS Köln ab), sondern an sportwissenschaftlichen Einrichtungen (wozu auch die DSHS Köln gehört).

Die DSHS Köln spielt nicht nur als größte sportwissenschaftliche Hochschuleinrichtung mit über 30 Professuren eine besondere Rolle, sondern auch für die Sportpsychologie. Als einzige sportwissenschaftliche Hochschuleinrichtung in der BRD richtete die Hochschule zwei sportpsychologische Professuren ein, die jeweils einige Jahrzehnte lang bis in dieses Jahrtausend hinein mit Jürgen Nitsch und Henning Allmer, beides langjährige asp-Vorsitzende (siehe Tab. 3 und 4) besetzt waren. Jürgen Nitsch wurde 2015 von der Mitgliederversammlung der asp die Ehrenpräsidentschaft für seine herausragenden Verdienste für die asp und die Sportpsychologie verliehen, die sich u.a. in seinen zahlreichen und einflussreichen Schriften zu einer handlungstheoretischen Sportpsychologie dokumentieren, aber auch in seiner Nachwuchsförderung mit weit über 30 Doktoranden und Habilitanden, wovon zahlreiche später wiederum Professuren für Sportpsychologie besetzten.

Außerhalb der DSHS Köln ist es natürlich für die konkreten Vernetzungsmöglichkeiten und den Ausbau der Sportpsychologie an einem Standort von Vorteil, wenn die sportwissenschaftlichen Einrichtungen einem Fachbereich „Psychologie und Sportwissenschaft“ o.ä. angehören und es wäre sicherlich nunmehr nach 50 Jahren eines Experiments wert, eine oder mehrere sportpsychologische Professuren an einem Institut für Psychologie (außerhalb der DSHS Köln) einzurichten. Hätten sich allerdings vor 50 Jahren die Befürworter der Exklusivität der asp für diplomierte Psychologen und Psychologinnen durchgesetzt (und Sportwissenschaftlerinnen und Sportwissenschaftler wären ausgeschlossen), wäre es kaum zu diesem Aufstieg der Sportpsychologie in den letzten 50 Jahren gekommen, sondern man darf durchaus annehmen, dass die Sportpsychologie als kleines Anwendungsfach in der Psychologie (wenn es überhaupt zu der Schaffung einiger weniger Professuren an Instituten für Psychologie gekommen wäre) das Schicksal vieler kleiner Fächer in der Psychologie erfahren hätte, nämlich das Marginalisieren und Streichen in den Studien- und Prüfungsordnungen der Psychologie und damit auch das Auslaufen von Professuren und Streichen des Faches an den Universitäten.

So ist zu konstatieren, dass, anders als Gabler (2003) befürchtete, sich die Anzahl der Sportpsychologieprofessuren in den letzten Jahren deutlich erhöht hat und eher ein Ausbau als denn ein Abbau der Sportpsychologie zu beobachten ist. Dies dürfte u.a. mit der empirischen Ausrichtung der Sportpsychologie, die auf dem anerkannten methodischen Fundament der Psychologie beruht und insbesondere in anderen sportwissenschaftlichen Teildisziplinen hohe Nachfrage erfährt, sowie der Drittmittelfähigkeit und internationalen und nationalen Vernetzungsmöglichkeit (z.B. in koordinierten Programmen der DFG und EU), aber auch mit der inhaltlichen Anschlussfähigkeit der Sportpsychologie an spezifische Teildisziplinen der Sportwissenschaft (z.B. Bewegungswissenschaft, Sportsoziologie, Sportpädagogik) sowie Fächern wie Psychologie, Medizin, Gesundheitswissenschaften, Informatik und weitere zusammenhängen.

Die asp hat sich 1989 mit der dvs (Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft, www.sportwissenschaft.de), der Fachgesellschaft der Sportwissenschaftlerinnen und Sportwissenschaftler in Deutschland, durch einen Kooperationsvertrag eng vernetzt und nimmt die Rolle einer Sektion in der dvs ein, hat aber natürlich ihre Eigenständigkeit nicht aufgegeben. Die asp hat aber auch damit deutlich gemacht, dass sie sich als integralen institutionellen Bestandteil der Sportwissenschaft (und damit auch der sportwissenschaftlichen Hochschuleinrichtungen) sieht. Diese Sichtweise war und ist eine wesentliche Voraussetzung für den Bestand, den Ausbau und die institutionellen wie auch inhaltlichen Entwicklungsmöglichkeiten der Sportpsychologie in Deutschland.

Diese enge Verbindung zur Sportwissenschaft ist auch in der Kooperation der asp mit dem BISp erkennbar, dem wichtigsten Partner der asp und der nationalen Sportpsychologie über alle fünf Jahrzehnte. Dazu gehört die Förderung und Unterstützung zahlreicher sportpsychologischer Forschungs- und Betreuungsprojekte wie auch der asp-Tagungen bis zur nicht wegzudenkenden und essenziellen Zusammenarbeit im Bereich der Angewandten Sportpsychologie im Leistungssport in diesem Jahrtausend (siehe u.a. Lobinger, Neumann & Mayer, 2019; z.B. mit dem Aufbau der BISp-Expertendatenbank, der engen Zusammenarbeit im asp-Ausbildungsbeirat [s.u.] für die Sportpsychologie im Leistungssport).

Mit Beginn dieses Jahrtausends ist es PD Dr. Gabriele Neumann (seit 2016 eines unserer asp-Ehrenmitglieder, siehe Tab. 5), u.a. zuständig für den Geschäftsbereich Sportpsychologie im BISp sowie mittlerweile Ständige stellvertretende Direktorin des BISp, die von Seiten des BISp einen erheblichen Anteil an der Etablierung der Sportpsychologie in der Praxis des Leistungssports hat. Aber bereits in den Gründerjahren war die Verbindung zwischen asp und BISp äußerst eng. Hermann Rieder, einer der asp-Gründer, war mit 14 Jahren am längsten 1. Vorsitzender der asp (ab 1971) und war 1970 Gründungsdirektor des BISp. Erwin Hahn, 30 Jahre Mitglied im Vorstand der asp, davon langjährig als asp-Geschäftsführer tätig, war von 1974–1995 Leiter des Referats „Psychologie“ im BISp. Beide haben einen erheblichen Anteil an der engen Partnerschaft der asp mit dem BISp und der Sichtbarkeit der Sportpsychologie im BISp. Hinzu kam die sehr frühe Erkenntnis in der asp, dass es für die Etablierung und Weiterentwicklung der Sportpsychologie einer klaren internationalen Vernetzung bedarf. So gehört die asp zu den ersten Mitgliedern der europäischen Föderation für Sportpsychologie, der FEPSAC, die 1969 im französischen Vittel gegründet wurde. Rieder (1999) beschreibt sehr eindrücklich, mit welcher Energie (und mit welchem Mut ausgestattet) die gerade gegründete asp sich 1971 um die Ausrichtung des 3. FEPSAC-Kongresses bemühten, der dann auch 1972 mit großer Unterstützung des BISp und des BMI an der DSHS in Köln höchst erfolgreich ausgerichtet wurde und der asp und der nationalen und europäischen Sportpsychologie erhebliche Schubkraft gab. In Tabelle 1 sind alle FEPSAC-Kongresse in West- und Ostdeutschland aufgeführt. Früher als viele in der bundesdeutschen Sportwissenschaft haben die damaligen Protagonisten der asp die Notwendigkeit und den positiven Wert internationaler Visibilität und die Möglichkeiten der Gestaltung für die Entwicklung der Sportpsychologie erkannt. Dies schlug sich dann auch beispielsweise in der Übernahme von hochrangigen Ämtern in den internationalen sportpsychologischen Vereinigungen nieder, bspw. mit Hermann Rieder in der ISSP als deren Generalsekretär (1973–1995) und Erwin Hahn als Schatzmeister in der FEPSAC (1975–1985). Diese wichtige Rolle internationaler Vernetzung institutioneller aber auch individueller Art haben in den darauffolgenden Jahrzehnten viele Mitglieder der asp erkannt und entsprechende Ämter und Funktionen in den internationalen sportpsychologischen Fachgesellschaften übernommen. Es ist sicherlich unmöglich, hier alle aufzählen, aber dazu gehören Dieter Hackfort als ISSP-Präsident (2005–2009), Roland Seiler als FEPSAC-Präsident (2003–2007) und Anne-Marie Elbe als FEPSAC-Präsidentin (2015–2019) sowie Paul Kunath, asp-Ehrenmitglied seit 2001, der 1987 für den FEPSAC-Kongress in Bad Blankenburg in der DDR verantwortlich zeichnete (vgl. Tab. 1) und von 1983–1991 FEPSAC-Präsident war (und damals zu diesen Zeitpunkten nicht asp-Mitglied war).

Tabelle 1 Die FEPSAC-Kongresse in Deutschland

Aus meiner Sicht wurden bereits in diesen frühen Gründerjahren der asp, den klaren Blick für eine wissenschaftliche Sportpsychologie, die Verknüpfung mit der internationalen Sportpsychologie, zusammen mit der damaligen Unterstützung des BISp (weit über dessen heutigen engen Fokus einer ausschließlich anwendungsorientierten Unterstützung des Leistungssports hinaus) und natürlich mit der rasanten wissenschaftlichen Entwicklung der nationalen und internationalen Psychologie, die Grundlagen für eine erfolgreiche Entwicklung der Sportpsychologie als wissenschaftliche Disziplin an den westdeutschen Universitäten gelegt.

Ein wesentliches Element hierfür sind Publikationen in peer-gereviewten Zeitschriften, in denen sich mittlerweile der wesentliche Erkenntnisfortschritt zumindest in den empirischen Wissenschaften wie der Sportpsychologie niederschlägt. Früher als die FEPSAC, die relativ spät ab 2000 mit dem PSE8 („Psychology of Sport and Exercise“, siehe Ntoumanis & Strauss, 2019) eine eigene Zeitschrift im Elsevier-Verlag etablierte, aber später als einige andere Journals, wie das „International Journal of Sport Psychology“ der ISSP, gibt die asp seit 1987 eine peer-gereviewte sportpsychologische wissenschaftliche Zeitschrift heraus (1987–1993: sportpsychologie im Philippka Verlag; 1994–2003: psychologie und sport im Hofmann Verlag und ab 2004: Zeitschrift für Sportpsychologie im Hogrefe Verlag, dem traditionsreichen und einem der wichtigsten Psychologie Verlage in Deutschland), die alle asp-Mitglieder kostenlos erhalten. In Tabelle 2 sind alle geschäftsführenden Herausgeber und Verlage zu finden. Der Vorstand um Jürgen Nitsch und insbesondere Peter Schwenkmezger (der später Präsident der Universität Trier werden sollte) als Mitglied in diesem Vorstand und erstem Schriftleiter (wie es damals hieß) ab 1987 sowie Wolfgang Schlicht gebührt das Verdienst, die Gründung und den Aufbau der ersten sportpsychologischen Zeitschrift energisch, mit großer Weitsicht und mit großem Sachverstand vorangetrieben zu haben.

Tabelle 2 Geschäftsführende Herausgeber_in der sportpsychologischen Mitglieder-Zeitschrift der asp (Organ der asp), Ort der beruflichen Tätigkeit: aktuell (Februar 2019) bzw. vor der Pensionierung (Wolfgang Schlicht bzw. Peter Schwenkmezger)

Die Zeitschrift stellt zweifelsohne einen der Leuchttürme der asp dar. Seit 2005 ist die Zeitschrift außerdem Organ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs). Hier hat die asp schon frühzeitig erkannt, dass für die Qualitätsentwicklung einer Wissenschaftsdisziplin eine ständige Evaluation und der systematische Wettbewerb von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und deren Ideen essentiell ist, und dass die originären wissenschaftlichen Erkenntnisse in peer-gereviewten Zeitschriften publiziert werden. Eine besondere Herausforderung sind die rasanten Veränderungen in der Wissenschaftslandschaft in den letzten 20 Jahren auch mit Blick auf Digitalisierung, online-Zugänge und Plattformen (hier ist der Hogrefe Verlag bestens gerüstet) wie auch die Notwendigkeit der internationalen Visibilität und der Publikation sportpsychologischer Produkte auf Englisch, zweifelsohne mittlerweile die zentrale Sprache in der weltweiten Wissenschaftskommunikation in den Naturwissenschaften, der Psychologie und auch in weiten Teilen der Sportwissenschaft. Die entsprechenden Diskussionen zwischen den aktuellen Herausgebern, dem Verlag und dem Präsidium der asp sind hier bereits eingeleitet. Ein weiteres Beispiel für die zunehmende Vernetzung mit der Psychologie ist, dass die Sportpsychologie mit zwei Bänden in die Enzyklopädie der Psychologie im Göttinger Hogrefe Verlag aufgenommen wurde (Grundlagen: Schlicht & Strauß, 2009; Anwendungen: Beckmann & Kellmann, 2009). Schließlich beschloss die Mitgliederversammlung der DGPs (endlich, nach Bemühungen der asp in den 80er und 90er Jahren) 2014 einstimmig in Bochum auf Antrag von Henning Plessner, Claudia Voelcker-Rehage, Markus Raab und mir eine Fachgruppe Sportpsychologie in der DGPs zu gründen. 2018 wurde daraufhin ein Kooperationsvertrag zwischen asp und DGPs beschlossen.

Mit 23 Teilnehmern in der Gründungsversammlung 1969 hat es begonnen, 1984 wurde das 100. Mitglied begrüßt, vor zehn Jahren hatte die asp 274 Mitglieder. Am 31.12.2018 waren es 466 Mitglieder, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass im Jahre 2019 zum 50. Jubiläum das 500. Mitglied begrüßt werden kann. In Abbildung 1 ist die Mitgliederentwicklung seit 1969 zu finden. Insgesamt erreicht die asp mittlerweile 45–50% der Mitgliedergröße der dvs.

Abbildung 1 Mitgliederentwicklung der asp seit 1969.

Diese positive Entwicklung und die zahlreich steigenden Aktivitäten der asp haben es notwendig gemacht, eine feste asp-Geschäftsstelle mit einer hauptamtlichen Position einzurichten. Die notwendigen Beschlüsse in der Mitgliederversammlung wurden 2015 getroffen, und 2018 wurde in Münster die feste Geschäftsstelle am dortigen Institut für Sportwissenschaft eingerichtet und Dr. Sebastian Brückner eingestellt.

Die Mitglieder und ihr Engagement für die Fachgesellschaft und die Sportpsychologie sind es, die für den Erfolg der asp verantwortlich sind. Zahlreiche Mitglieder haben sich in den verschiedenen Vorständen/Präsidien und in verschiedensten Gremien und Gruppen der asp seit 1969 engagiert. In der Tabelle 3 sind die zahlreichen Mitglieder in allen Vorständen/Präsidien zu finden. Tabelle 4 fasst zusammen, wer sich kontinuierlich über viele Jahre in diese ehrenamtliche Arbeit der asp eingebracht hat.9

Tabelle 3 asp-Vorstands-/Präsidiumsmitglieder von 1969–2019
Tabelle 4 Dauer der Zugehörigkeit (Jahre) zu einem (kommissarischen) asp-Vorstand/Präsidium 1969–2019 (ab 5 Jahre)

Für ihre herausragenden Tätigkeiten sowie aus Anerkennung für ihre außerordentlichen Leistungen für die Entwicklung des Fachs und der asp sind einige Mitglieder geehrt worden (siehe Tabelle 5), insbesondere als Ehrenpräsidenten die ehemaligen 1. Vorsitzenden Karl Feige (Gründungsvorsitzender) und Jürgen Nitsch. Neben Gabriele Neumann und Kurt Kohl wurde Paul Kunath als Ehrenmitglied ausgezeichnet, sowie Dorothee Alfermann, Hartmut Gabler, Dieter Hackfort und Roland Seiler mit der Goldenen Ehrennadel der asp.

Tabelle 5 asp-Ehrungen

Paul Kunath hat über Jahrzehnte die ostdeutsche Sportpsychologie wie auch die internationale Sportpsychologie (z.B. mehrere Jahre als FEPSAC-Präsident) institutionell und inhaltlich geprägt. Im Zuge des Wiedervereinigungsprozesses beider deutscher Staaten kam es zu sehr schwierigen Verhandlungen zwischen der asp und den ostdeutschen Kolleginnen und Kollegen, an dessen Ende der Eintritt zahlreicher Sportpsychologinnen und Sportpsychologen in die asp stand (vgl. z.B. Hackfort, 1999). Einige von ihnen sind in der Folgezeit als Mitglied in ein asp-Präsidium gewählt worden (z.B. Gerd Konzag als 2. Vorsitzender, Hubert Ilg, Marga Vogt). In Janssen (1997, 2009) sowie aber auch u.a. in Kunath, Ilg und Vogt (1999) und in Ilg und Vogt (1999) sind die z.T. unterschiedlichen Sichtweisen über den Prozess und die Entwicklungen der Sportpsychologie in Ost- und Westdeutschland zu finden.

Die positive Entwicklung der asp und der Sportpsychologie hängt aber auch zentral davon ab, dass die asp und die Sportpsychologie attraktiv ist für viele Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sowie Tätigkeits- und Aufgabenfelder an den und außerhalb der Hochschulen eröffnet.

Die asp sieht die wissenschaftliche Nachwuchsförderung als wesentliches Ziel, u.a. für die Weiterentwicklung und Konkurrenzfähigkeit der Sportpsychologinnen und Sportpsychologen und des Faches selbst. So werden seit vielen Jahren jährliche Forschungswerkstätten im Vorfeld der jährlichen asp-Tagung veranstaltet, in denen eigene Arbeiten vorgestellt und von Expertinnen und Experten evaluiert und mit ihnen diskutiert werden können. Darüber hinaus werden seit drei Jahren sogenannte Forschungsworkshops von der asp zu Spezialthemen mehrfach im Jahr angeboten. Außerdem vergibt die asp jährlich den asp-Studienpreis für die besten sportpsychologischen Abschlussarbeiten und alle zwei Jahre seit 1997 zu Ehren des Gründungsvorsitzenden der asp den Karl-Feige-Preis für die beste sportpsychologische Dissertation. In Tabelle 6 sind alle Karl-Feige-Preisträger und Preisträgerinnen zu finden. Erstmals findet 2019 in Halle auf Initiative einiger Mitglieder ein Post-doc-Workshop statt.

Tabelle 6 Preisträger_innen des Karl-Feige Dissertationspreises

Ein ganz wesentlicher Grund für die steigende Attraktivität der Sportpsychologie und der asp im Besonderen stellen die Möglichkeiten im Anwendungsfeld Leistungssport dar. In den 80er Jahren wurde damit begonnen, entsprechende Fort- und Weiterbildungsprogramme zu entwickeln und anzubieten. Dies hat eine wechselvolle Geschichte, u.a. wurden asp-Programme gemeinsam mit dem Bund deutscher Psychologen (bdp) angeboten, zum Teil wurden Programme auch außerhalb der asp entwickelt. Ausführlich kann man sich über die Historie und Entwicklungen in diesem Bereich bei Lobinger, Mayer und Neumann (2019), aber auch über alle Facetten einer professionellen Sportpsychologie im Anwendungsfeld Leistungssport in Staufenbiel, Liesenfeld und Lobinger (2019) informieren. Die asp bietet seit einigen Jahren erfolgreich gemeinsam mit dem CME (Center of Mental Excellence, Chris Willis, aus Österreich) als Auftragsnehmer ein nachgefragtes Curriculum (asp-Sportpsychologie im Leistungssport) an. Über die Zugangsregeln, die Anforderungen und das Programm kann man sich unter www.asp-sportpsychologie.org informieren. Darüber hat die asp vor einigen Jahren einen sogenannten asp-Praxisservice implementiert (zunächst Dr. Christian Heiss, nun Dr. Sebastian Brückner), in dem Anfragen und die Koordination sportpsychologischer asp-Aktivitäten im angewandten Bereich des Leistungssports bearbeitet werden.

Seit 2014 gibt es den asp-Ausbildungsrat, in dem alle wichtigen institutionellen Akteure einer professionellen angewandten Sportpsychologie für den Leistungssport zusammenarbeiten. Ordentliche Mitglieder sind die asp, das BISp und der DOSB. Beratend sind u.a. der bdp, mental gestärkt, sowie der ÖBS (Österreichisches Bundesnetzwerk Sportpsychologie) und die SASP (Swiss Association for Sport Psychology) vertreten, damit also auch die Schweizer und Österreichischen Kolleginnen und Kollegen, mit denen die asp seit Jahren hervorragend zusammenarbeitet (u.a. auch bei den asp-Tagungen) und folgerichtig entsprechende Kooperationsverträge geschlossen wurden.

Die Qualifizierung und Zertifizierung über solche Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen in der Verantwortung einer Fachgesellschaft, und die intensive Zusammenarbeit der asp mit dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) und dem DOSB im Bereich des Leistungssports sind sehr wichtig, um den organisierten Sport, die Sportverbände, Athletinnen und Athleten sowie Trainerinnen und Trainern als auch die Vereine und die Öffentlichkeit vor nicht ausgebildeten, selbsternannten „Mentaltrainern“ und Scharlatanen zu schützen, die sich mittlerweile entweder gerne mit dem mittlerweile attraktiven und verkaufsfördernden Attribut „Sportpsychologe“ oder „Sportpsychologin“ schmücken oder hinnehmen, so genannt zu werden (z.B. in den Medien). Es geht am Ende darum, dass professionelle, wissenschaftlich fundierte, kompetente sportpsychologische Leistungen im Anwendungsfeld Leistungssport adressatengerecht ankommen. Hier hat die asp gemeinsam mit dem BISp und dem DOSB eine besondere Verantwortung. Es ist notwendig, ein klares, allgemein durchsetzbares und allseits akzeptiertes Zertifizierungsprogramm und verbindliche Standards für Sportpsychologinnen und Sportpsychologen in der Praxis des Leistungssports auf den Weg zu bringen. Die asp ist mit ihren Partnern auf dem Weg, aber sicherlich noch nicht am Ziel, auch mit Blick auf die europäischen Entwicklungen im Zuge der Implementation eines EuroPSY. Eine neue besondere Herausforderung stellen die Nachwuchsleistungszentren im Fußball dar, an denen es zurzeit erheblichen Beratungsbedarf gibt. Gleichzeitig wird der Ausbildungsbeirat über verbindliche allgemeine Leitlinien für die Aus-, Fort- und Weiterbildung zur Sportpsychologin bzw. Sportpsychologen an den verschiedenen Anbieterinstitutionen (wie u.a. mittlerweile FHs, Universitäten und ihre Masterprogramme für Angewandte Sportpsychologie, z.B. in Halle) arbeiten.

Der Bericht zu einem asp-Curriculum im Anwendungsfeld Gesundheit ist weniger erfreulich. Zwar hat es einige Jahre Angebote gegeben (häufig getragen vom außerordentlich hohen persönlichen Einsatz einiger asp-Mitglieder wie zuletzt vor einigen Jahren von Petra Wagner und Manfred Wegner), die allerdings weit weniger nachgefragt waren – auch weil es genügend andere Weiterbildungsangebote in diesem Sektor von anderen Anbietern gibt, und weil es hier an der engen Zusammenarbeit mit dem BISp (in dessen Aufgabenbereich dieses Themenfeld auch nach dessen Errichtungserlass [leider noch] nicht fällt) und der damit zusammenhängenden Kanalisierung der Zugangswege von Sportpsychologinnen und Sportpsychologen in die professionelle Praxis des Leistungssports fehlt (z.B. über die BISp-Expertenliste, z.B. Finanzierungsfragen). Zwar hat sich das aktuelle asp-Präsidium intensiv um mögliche Partner für ein Curriculum im Bereich Gesundheit bemüht, allerdings waren diese nicht erfolgreich. Dies bedeutet natürlich nicht, dass Gesundheit nicht eines der zentralen Themen der Sportpsychologie wäre, das Gegenteil ist im Bereich der Forschung und Lehre national wie international der Fall (vgl. z.B. Hackfort, Schinke & Strauss, 2019).

Ein sehr wichtiger Aspekt für den Zusammenhalt und die Identitätsbildung der asp, insbesondere in den Aspekten der Forschung, Anwendung und der deutschsprachigen Sportpsychologie stellen natürlich die jährlichen dreitätigen, an Christi Himmelfahrt beginnenden Kongresse dar. Es ist schon eine ganz besondere Leistung einer Organisation und ihrer Mitglieder, jedes Jahr einen Kongress dieser Größenordnung von mittlerweile mehreren hunderten Teilnehmern durchzuführen. Zurzeit besuchen bis zu 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die asp-Tagungen. In Halle wird zum 50. Jahrestag die 51. Tagung stattfinden. Tabelle 7 stellt eine Übersicht aller Tagungen und Tagungs-Themen dar. Das Interesse, eine asp-Tagung auszurichten, ist riesengroß. Die Ausrichtung und Organisation der Tagungen sind bereits bis 2027 vergeben. Dies zeigt, dass die Mitglieder ein großes Interesse an der asp haben und mit der Tagung auch die Produktivität und Relevanz der Sportpsychologie an ihrem eigenen Standort zeigen können.

Tabelle 7 Die asp-Arbeits-/Jahrestagungen von 1971–2027

Diese Bemerkungen können nur kursorisch andeuten, dass die Entwicklung der Sportpsychologie und ihrer Institutionen national wie auch international untrennbar mit ihren drei Säulen Psychologie, Sportwissenschaft und ihren Anwendungsfeldern verbunden ist. Die Sportpsychologie und ihre Institutionen haben schon frühzeitig Entwicklungsentscheidungen getroffen, die prinzipiell in die richtige Richtung weisen und die konsequent weitergeführt werden sollten und müssen, damit sich die Sportpsychologie als kleines, aber unverzichtbares Fach im Wettbewerb um Ressourcen an drittmittelorientierten sowie internationalen und globalen Hochschulen behaupten und weiterentwickeln kann.

Die Fachgesellschaften wie die asp und die dvs und alle an dem Prozess Beteiligten, wie die Hochschullehrerinnen und -lehrer, haben aber auch die Aufgabe, Sportpsychologinnen und Sportpsychologen auf diesem Weg zu begleiten, Hilfestellungen zu geben und geeignete Überzeugungsarbeit zu leisten, dass sich entsprechende Einstellungen noch deutlicher in konkretem Verhalten niederschlagen, wie beispielsweise einer noch verstärkteren Antragstellung bei (insbesondere auch koordinierten) DFG- und EU-Förderprogrammen, einer noch deutlicheren internationalen Vernetzung und einer klaren Förderung von wissenschaftlichen Arbeiten in internationalen und nationalen peer-gereviewten wissenschaftlichen Zeitschriften; nicht um des Prinzips willen, sondern zur Steigerung der wissenschaftlichen Qualität in der Sportpsychologie, und zum Erhalt und Ausbau des Faches. Nur eine hohe wissenschaftliche Qualität in der Sportpsychologie mit den dazugehörigen notwendigen forschungsmethodischen Kompetenzen (in der Grundlagen- wie auch der Anwendungsforschung) kann auch mittel- und langfristig im Anwendungsbereich hilfreich sein. Es mag zwar vordergründig verständlich sein, dass in manchen Anwendungsfeldern, wie dem Leistungssport in Zeiten der Olympia-Zyklen, seitens der Akteure aus der Sportpraxis (inklusive der Sportfunktionäre) nur auf den kurzfristigen, allenfalls mittelfristigen Erfolg fokussiert wird und eine eher grundlagenorientierte Sportpsychologie nicht als essentiell für den Erfolg im Leistungssport gesehen wird, wodurch sie bzw. solche Projekte auch nicht vom BISp oder vom DOSB gefördert werden. Dies allerdings wird über längere Zeiträume betrachtet zu einem nachhaltigen Nachteil im internationalen leistungssportlichen Vergleich führen und dürfte selbstschädigend mit Blick auf den Erfolg im Leistungssport sein.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die asp selbstbewusst sein kann und auch mit Stolz auf ihre Geschichte, ihre Gründerinnen und Gründer und auf alle, die die Arbeit des Aufbaus, der Konsolidierung und der Weiterentwicklung geleistet haben, zurückblicken kann. Wir sind weder eine Untergruppe der Deutschen Gesellschaft für Psychologie geworden, wir sind auch kein Arbeitskreis des DOSB, und auch keine lose Interessenvertretung von einigen Lehrstuhlinhaberinnen und Lehrstuhlinhabern, sondern wir sind die asp.

Ich darf mich bei Frau Edda van Meurs (AB Sportpsychologie, Münster) bedanken, die mich sehr bei der Kontrolle der Daten und der Korrektur des Manuskripts unterstützt hat.

Markus Raab und Jörn Munzert gebührt mein Dank für die Übersendung zahlreicher Originalmaterialen aus den letzten 50 Jahren, u.a. aus dem Nachlass von Erwin Hahn. Soweit es sich um öffentliche Dokumente handelt, sind diese auf www.asp-sportpsychologie.org zu finden. Bei Barbara Halberschmidt (AB Sportpsychologie, Münster) darf ich mich ganz herzlich bedanken, die in mühevoller Kleinarbeit alle diese Materialen gesichtet, geordnet hat und das öffentliche Material auf unserer Homepage platziert hat.

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1Die ersten sportpsychologischen Studien und Entwicklungen können zwar schon im deutschsprachigen Raum und international vereinzelt im 19. Jahrhundert und dann verstärkter in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts identifiziert werden (siehe z.B. Feige, 1979; Hackfort, Schinke & Strauss, 2019; Janssen, 2009), die 60er Jahre können allerdings mit der Etablierung von Lehrstühlen an den Hochschulen, der Gründung von Vereinigungen (wie z.B. der ISSP 1965 in Rom und der FEPSAC 1969 in Vittel, Frankreich), der Durchführung von sportpsychologischen Kongressen und der beginnenden Herausgabe von sportpsychologischen Zeitschriften (z.B. 1970 das „International Journal of Sport Psychology“ der ISSP), als das weltweit sichtbare Geburtsjahrzehnt der Sportpsychologie betrachtet werden.

2Hinzuzufügen ist, dass es damals (1969) die dvs, die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft, noch lange nicht gab und diese erst sieben Jahre später im Jahr 1976 im Hofbräuhaus in München gegründet werden sollte, als sich die Sportwissenschaft an den Hochschulen (im Übergang von dem Fach Leibeserziehung mit einem ausschließlichen Lehramtsbezug) ebenfalls im Aufbau befand, das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) noch nicht errichtet war und der DSB seinerzeit, anders als heute, einer der, wenn nicht der wichtigste, politische Förderer der Sportwissenschaft an den Hochschulen und im Bund war.

3Tatsächlich fehlte der Zusatz „Bundesrepublik“ ausweislich des Protokolls vom 8.10.1969.

4Das Studium dieser Briefe und frühen Dokumente hat bei mir großen Respekt und Ehrfurcht hinterlassen. Sie zeugen davon, mit welcher Ernsthaftigkeit und auch mit welchem Mut und mit welcher Kreativität um den richtigen Weg in unbekannten Terrain gerungen und konstruktiv gestritten wurde und versucht wurde, alle möglichen Optionen in Betracht ziehen. Die zitierte Passage in dem Brief von Hermann Rieder ist ein Beispiel für diese Umsicht und Tatkräftigkeit des späteren asp-Vorsitzenden.

5Erst in einer Satzungsrevision aus dem Jahr 1987 (siehe www.asp-sportpsychologie.org) kam, neben der Forschung und Lehre, der Anwendungsaspekt als Aufgabe der asp hinzu.

6Manchmal war dies auch schmerzlich, wenn bspw. die Präsidien der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) in den 80er und 90er-Jahren trotz intensiver Bemühungen der jeweiligen asp-Präsidien die Anerkennung als DGPs-Fachgruppe nicht vorantreiben wollten; oder wenn bspw. 2014 der DOSB durch sein Justitiariat auf meine Anfragen signalisierte, dass die asp zurzeit keine Möglichkeit habe, Mitglied der DOSB-Verbändegruppe mit besonderen Aufgaben zu werden (wie die es dvs schon lange ist), weil die asp u.a. nicht die Größe aufweisen würde, die lt. DOSB-Satzung notwendig sei (über 10.000 Mitglieder).

7Diese Erweiterung auf FHs und private Hochschulen ist einerseits erfreulich, anderseits kann dies auch die Gefahr bergen, dass ein gemeinsames Qualitäts-Verständnis von sportpsychologischer Forschung und Lehre und wissenschaftlich fundierter Anwendung in der Sportpraxis immer schwerer herstellbar ist. Hier kommt der asp und den psychologischen und sportwissenschaftlichen Gesellschaften und Verbänden eine besondere Rolle zu. Hinzufügen ist, dass sich Bewerberinnen und Bewerber für sportpsychologische Professuren an privaten Hochschulen vergegenwärtigen sollten, dass diese, mehr noch als öffentliche Hochschulen, betriebswirtschaftliche Misserfolge vermeiden müssen, und auch Entlassungen, auch von sich im Dienst befindlichen Professoren die Folge sein können, wie es offenbar kürzlich im Zuge der Einführung des neuen Psychotherapeutengesetzes passiert ist.

8Zahlreiche asp-Mitglieder waren und sind mittlerweile Gutachterinnen und Gutachter, in den Editorial Boards oder auch als verantwortliche Herausgeber vieler internationaler Journals engagiert. Das PSE, das zu den weltweit führenden sportpsychologischen Zeitschriften gehört, wurde bspw. von 2004–2011 von Dorothee Alfermann als Editor in Chief (zusammen zuerst mit Adrian Taylor (UK) 4 Jahre und danach Martin Hagger, AUS) und wird seit 2011 bis heute von mir (gemeinsam mit Nikos Ntoumanis, AUS) geleitet. Als PSE Associate Editors waren bzw. sind die asp-Mitglieder Roland Seiler, Markus Raab und Henning Plessner engagiert.

9Als persönliche Anmerkung sei gestattet, dass ich die Arbeit in allen asp-Vorständen/Präsidien, denen ich angehören durfte, als besondere Highlights meines Berufslebens erlebt habe und erlebe (gleiches galt im Übrigen für die dvs und die Arbeit in deren Präsidien). So habe ich die Zusammenarbeit immer als sehr produktiv, konstruktiv, diskussionsfreudig und kritisch in der Sache, aber mit einer hohen Loyalität der Mitglieder untereinander erlebt. Ohne Loyalität kann es kein Vertrauen untereinander und kein positives Ergebnis der Zusammenarbeit geben. Es bleibt nicht aus in einem längeren Berufsleben, dass ich auch (wenngleich auch sehr selten) persönliche negative Erfahrungen in anderen Kommissionen bzw. Gremien machen musste und ich die notwendigen Konsequenzen gezogen habe.

Bernd Strauss, Universität Münster, Institut für Sportwissenschaft, Arbeitsbereich Sportpsychologie, Horstmarer Landweg 62b, 48149 Münster,