Abbrüche stationärer Psychotherapien
Abstract
Zusammenfassung.Theoretischer Hintergrund: Zu Prädiktoren von Abbrüchen stationärer Psychotherapien liegen bislang nur wenige, inkonsistente Studienergebnisse vor. Fragestellung: In der vorliegenden Untersuchung wird eine theoriegeleitete Auswahl motivationaler, klinischer, sozialmedizinischer und soziodemographischer Variablen in ihrem prognostischen Wert für Behandlungsabbrüche stationärer Psychotherapien überprüft. Methode: In einer prospektiven Feldstudie wurden von n = 4172 stationären Psychotherapiepatienten vor Klinikaufnahme Fragebogendaten erhoben und diese nach Behandlungsbeendigung mit Daten aus dem Entlassungsbericht verknüpft. Ergebnisse: Bei einer Gesamtquote von 7.5% abgebrochenen Maßnahmen erwiesen sich auf bivariater Ebene lediglich ein jüngeres Alter und fehlende Berufstätigkeit als signifikante Prognosefaktoren mit kleiner Effektstärke. Regressionsanalytisch gelang - auch mit Einbeziehung motivationaler und klinischer Variablen - keine Vorhersage von Abbrüchen. Schlussfolgerungen: Vor Behandlungsbeginn erscheint eine aussagekräftige Prognose von Abbrüchen nicht möglich. Maßnahmen zur Verhinderung von Abbrüchen sind auf der Ebene der Zuweisungssteuerung anhand der vorliegenden Datenlage nicht begründbar und sollten möglicherweise eher auf therapeutischer und/oder organisatorischer Ebene ansetzen.
Abstract.Background: Research and findings about predicting premature termination of inpatient psychotherapy are relatively few and inconsistent to date. Objective: To predict early termination of inpatient psychotherapy by means of motivational, clinical, and sociodemographic variables on the basis of a motivational theory. Methods: In a prospective field study, data were gathered by questionnaire from n = 4172 patients before beginning inpatient psychotherapy. These data were linked to data from the clinics concerning treatment and its termination. Results: Early terminations occurred in 7.5% of the therapies. In spite of weak relationships with younger age and lack of occupation, they could not be predicted by a regression analysis which also included motivational and clinical variables. Conclusions: Definite prediction of early termination is probably impossible at the time before treatment. As far as measures to prevent early termination are concerned, the present data do not justify actions in the area of patient assignment, and so measures in the area of the therapeutic interaction seem more promising.
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