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Call for Papers

Frühe Bildung 4/2022

    Published Online:https://doi.org/10.1026/2191-9186/a000501

    Schwerpunkt „Schulbereitschaft“

    Betreuung des Themenschwerpunkts: Marcus Hasselhorn und Minja Dubowy

    Das Thema Schulbereitschaft wird traditionell im Bereich der frühen Bildung sehr kontrovers diskutiert. Über die Jahrzehnte hinweg hat das zugrundeliegende Konzept viele Veränderungen durchlaufen, angefangen beim Kern'schen Verständnis der biologisch bedingten Schulreife über spätere Schulfähigkeitskonzepte, die die Förderbarkeit der individuellen Lernvoraussetzungen fokussierten, bis hin zum Begriff der Schulbereitschaft in jüngerer Zeit, der die Bedeutung individueller Merkmale und externer Lernbedingungen gleichermaßen berücksichtigt. In Folge der Neugestaltung der Schuleingangsstufe in vielen Bundesländern wird das Konzept der Schulbereitschaft als Voraussetzung der Einschulung gänzlich in Frage gestellt. In Schulen, die dieses Konzept konsequent umsetzen, fungiert die Schulbereitschaft nicht mehr als Selektionskriterium, sondern stellt vielmehr ein Ziel des Schulanfangsunterrichts dar, das im Laufe der ersten beiden Schuljahre erreicht werden soll (Faust, 2006). Die Sicherstellung der Schulbereitschaft wird damit zur primären Aufgabe der Grundschulen selbst, die es gilt, für die Kinder mit ihren individuellen Voraussetzungen bereit zu machen (Nickel, 1990).

    Die Diskussion darüber, aus welchen Merkmalen sich die Bereitschaft eines Kindes für eine erfolgreiche schulische Lernentwicklung zusammensetzt, ist dadurch jedoch keineswegs zum Erliegen gekommen. Die Bedeutung bereichsübergreifender Kompetenzen, wie sprachliche, kognitive, selbstregulative, sozial-emotionale und motorische Fähigkeiten, für den erfolgreichen Schuleinstieg wird heute ebenso diskutiert wie die Relevanz bereichsspezifischer Vorläuferfertigkeiten schulischer Kompetenzen, allen voran frühe mathematische Fertigkeiten und phonologische Kompetenzen. In allen diesen Bereichen stellt sich die Frage der validen und reliablen Erfassung des kindlichen Entwicklungsstands. Hier sehen sich klassische, übergreifende Schulfähigkeitstests angesichts der oben genannten konzeptuellen Neuorientierung, aber auch aus methodischen Gründen verstärkter Kritik ausgesetzt. Auch die Frage, wie, wann und von wem Kinder, bei denen eine erfolgreiche schulische Lernentwicklung angesichts ihrer individuellen Voraussetzungen fraglich ist, optimal gefördert werden können, gehört zu den aktuellen Schwerpunkten der Diskussion.

    Autor_innen sind eingeladen, Beiträge im Themenfeld „Schulbereitschaft“ für das geplante Schwerpunktheft einzureichen. Diese können diagnostische Verfahren zur Erfassung der Schulbereitschaft oder von Teilfertigkeiten derselben vorstellen, vorschulische oder schulische Ansätze zur Förderung der Schulbereitschaft behandeln oder konzeptuelle Beiträge zum Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Schule oder zur Konzeption des schulischen Anfangsunterrichts leisten. Von Interesse sind auch Beiträge, die sich der Sicherstellung der Schulbereitschaft spezifischer Gruppen, z.B. von Kindern mit Migrationshintergrund und/oder sprachlichen Defiziten, widmen.

    Die Beiträge sollen eine klare Orientierung an Gütekriterien bzw. Standards quantitativer und/oder qualitativer Sozialforschung erkennen lassen und Implikationen der Ergebnisse für die pädagogische Praxis thematisieren.

    Manuskripteinreichungen werden an Prof. Dr. Marcus Hasselhorn () oder Minja Dubowy () bis spätestens 01.08.2021 erbeten. Bitte beachten Sie zwingend die Hinweise zur Manuskriptgestaltung