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Open AccessOriginalarbeit

Eine bibliometrische Analyse

10 Jahre Frühe Bildung

Published Online:https://doi.org/10.1026/2191-9186/a000543

Abstract

Zusammenfassung. Anlässlich des zehnten Jubiläums der Zeitschrift skizziert der Beitrag die Wirkung der Zeitschrift anhand bibliometrischer Analysen. Die deskriptiven Analysen geben einen Überblick über die Autor_innen und Beitragsarten der Zeitschrift. Referenzanalysen zeigen das wissenschaftliche Netzwerk der Autor_innen der Frühen Bildung auf. Zitationsanalysen geben einen Überblick darüber, wie das Wissen aus Frühe Bildung im Forschungsfeld weitergetragen wird. Zur Untersuchung werden die Verlags- sowie Zitations- und Referenzdaten aus dem Web of Science herangezogen.

A Bibliometric Analysis – “10 Years of Frühe Bildung”

Abstract. On the occasion of the journal's tenth anniversary, the article outlines the impact it has had using bibliometric analyses. The descriptive analyses provide an overview of the authors and the types of publications that appear in the journal. Reference analyses show the scientific network of the authors of Frühe Bildung. Citation analyses provide an overview of how knowledge from Frühe Bildung is passed on in the research field. Data from the publisher as well as citation and reference data from the Web of Science are used for the analyses.

Bibliometrische Analysen sind ein Werkzeug zur Untersuchung des wissenschaftlichen Outputs und der Wissenschaftskommunikation, sowie zur Darstellung von Relationen zwischen Publikationen, Zeitschriften und Autor_innen (Haustein & Tunger, 2013). Erkenntnisse solcher Analysen tragen dazu bei, die wissenschaftliche Arbeit und deren Wirkung genauer zu verstehen und können sowohl in der Forschungsevaluierung als auch in der disziplineigenen Reflektion eingesetzt werden.

Im folgenden Beitrag wird anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Zeitschrift Frühe Bildung die Wirkung der Zeitschrift mit Hilfe bibliometrischer Analysen näher betrachtet. Dabei wird zum einen mittels Referenzanalyse betrachtet, auf welchen fachlichen Schwerpunkten die Beiträge der Zeitschrift basieren: Wo kommt das Wissen her? Zum anderen wird mittels Zitationsanalyse betrachtet, in welchen Fachbereichen die Beiträge wirken: Wo geht das Wissen hin?

Beim Thema Frühe Bildung bzw. Vorschulerziehung ist eine wachsende Wahrnehmung im öffentlichen Raum zu verzeichnen, wie eine thematische Analyse von Schlagwörtern in Beiträgen öffentlicher Zeitungen zum Thema Bildung zeigt (1.54% in 1991–1998; 2.5% in 1999–2002; 5.21% in 2007–2014) (Botte & Rittberger, 2016). Die Zeitschrift Frühe Bildung hat die hohe Bedeutung des Themas im wissenschaftlichen Kontext früh aufgenommen. Im folgenden Beitrag geht es um die innerwissenschaftliche Wahrnehmung der Beiträge aus der Zeitschrift. Eine weitere Untersuchung der Wahrnehmung im öffentlichen Raum bzw. in der Bildungspraxis wäre wünschenswert, um auch die wissenschaftsexterne Wirkung der Zeitschrift zu messen.

Methode

Datengrundlage für die folgenden Analysen sind der Datensatz des Verlags Hogrefe mit allen Beiträgen der Zeitschrift (n = 513), sowie Publikations- und Zitationsdaten der Datenbank Web of Science (WoS) (Juni 2021). Frühe Bildung ist dort im Emerging Sources Citation Index1 aufgenommen. Im WoS wurden 415 Beiträge über den Zeitschriftenindex gefunden, wovon 413 eindeutig zugeordnet werden konnten (zwei Duplikate). Autor_innen wurden ggf. manuell über die Webseite des Verlags ergänzt und disambiguiert, ausgenommen bei Mitteilungen, Veranstaltungen, Erratum und Nachruf. Für die Referenz- und Zitationsanalyse wurden jedoch die Angaben aus dem WoS genommen, wobei hier Namen von Autor_innen ggf. vereinheitlicht wurden. Die zitierenden Zeitschriften der 413 Treffer in WoS wurden über das Analysetools Citation Report ermittelt. Die Dokumenttypen wurden aus dem Datensatz des Verlags übernommen, das WoS hat diese weniger ausdifferenziert vorliegen. Beide Datensätze sind nicht identisch, da das WoS in der Regel nur wissenschaftliche Beiträge aufnimmt und bei anderen Dokumenttypen Lücken aufweist (Tabelle 1). Alle Daten und Berechnungen sind im Anhang (ESM 1) zu finden.

Tabelle 1 Übersicht der Beiträge aus Frühe Bildung.

Ergebnisse und Diskussion

Frühe Bildung in Zahlen

In den 513 Beiträgen der Zeitschrift Frühe Bildung (Quelle: Hogrefe) haben 546 Autor_innen publiziert, 397 davon hatten mindestens einen wissenschaftlichen Artikel, die verbleibenden 149 Autor_innen waren mit nicht-wissenschaftlichen Beiträgen an der Zeitschrift beteiligt. Klaus Fröhlich-Gildhoff ist mit 10 Beiträgen unter den wissenschaftlichen Artikeln am publikationsstärksten, gefolgt von Marcus Hasselhorn (8 Beiträge), Jan-Henning Ehm (6 Beiträge) und Wolfgang Schneider (5 Beiträge). Werden auch nicht-wissenschaftliche Beiträge beachtet, dann ist Andrea Völkerling mit 37 Informationsbeiträgen am häufigsten vertreten. Es wurden mehr Beiträge in Kollaboration von mindestens zwei Autor_innen statt nur eines Autors oder einer Autorin geschrieben (148 wissenschaftliche Beiträge mit Co-Autorschaften, 34 wissenschaftliche Beiträge mit Einzelautorschaften). Dieses Verhältnis wird auch durch andere Untersuchungen der deutschsprachigen Bildungsforschung bestätigt (Westphal & Zawacki-Richter, 2021). Die Abbildung in ESM 2 visualisiert die Relationen der Autor_innen der 182 wissenschaftlichen Beiträge der Frühen Bildung.

Referenzanalyse: Wo kommt das Wissen her?

Die 413 Beiträge der Frühen Bildung (Quelle: WoS) enthalten 5992 Referenzen in den Literaturlisten. Eine Referenz ist ein Literaturverweis in einem Beitrag der Frühen Bildung und zeigt an, welche Quellen Autor_innen nutzen, darunter die Zeitschrift selbst an erster Stelle. Tabelle 2 zeigt die Zeitschriften, die am häufigsten als Quelle genutzt wurden. Darüber hinaus wurde berechnet, dass die Hälfte der Literatur, die Beiträge der Frühen Bildung referenzieren, 6.8 Jahre und jünger ist (Citing Half Life). Im Vergleich mit den Zeitschriften, die Frühe Bildung zitieren (siehe Zitationsanalyse ‚Wo geht das Wissen hin?‘) und deren Citing Half Life bei 9.5 Jahren liegt, ist die referenzierte Literatur in Frühe Bildung aktueller als in thematisch verwandten Zeitschriften.

Tabelle 2 Top Zeitschriften, die in der Frühen Bildung referenziert werden.

Tabelle 3 zeigt die Beiträge, auf die in den Literaturlisten der Beiträge der Frühen Bildung am häufigsten verwiesen wird. Autor_innen und Titelangaben aus dem WoS wurden für die ersten 20 Beiträge manuell ergänzt. Häufig referenziert werden insbesondere großangelegte empirische Studien sowie Standardwerke wissenschaftlicher Methoden. Daher enthält die Referenzliste nicht nur Zeitschriftenbeiträge, sondern auch viele Monographien.

Tabelle 3 Top Beiträge, die in der Frühen Bildung referenziert werden.

Zitationsanalyse: Wo geht das Wissen hin?

130 Beiträge der Frühen Bildung haben insgesamt 423 Zitationen aus 320 Beiträgen (die restlichen 383 Beiträge wurden nicht zitiert) (Quelle: WoS). Zitationen der Frühen Bildung sind Verweise auf Beiträge der Zeitschrift in Literaturlisten anderer Beiträge. Tabelle 4 zeigt die Verteilung dieser Zitationen für die einzelnen Jahre, ausgenommen sind die neun Beiträge aus dem Jahr 2021, da diese noch keine Zitationen haben. Tabelle 5 stellt die Verteilung der Zitationen für die 130 Beiträge mit mindestens einer Zitation dar. Schwerpunktbeiträge werden am häufigsten zitiert und erhielten weit über die Hälfte der 423 Zitationen. Hiervon wurde jeder einzelne Schwerpunktbeitrag im Durchschnitt 4 mal zitiert.

Tabelle 4 Zitationsmuster der Zeitschrift Frühe Bildung; Publikationsjahre 2011–2020.
Tabelle 5 Verteilung der Zitationen der Frühen Bildung bezogen auf Dokumenttypen.

Zitiert werden die Beiträge in 90 Zeitschriften, 59 (66%) davon enthalten nur eine Zitation. Tabelle 6 zeigt die top Zeitschriften, die Beiträge der Frühen Bildung zitieren. Neben renomierten nationalen Zeitschriften der Bildungsforschung finden sich hierunter auch einige internationale Journale. Die Beiträge der Frühen Bildung mit den meisten Zitationen sind in Tabelle 7 dargestellt.

Tabelle 6 Top Zeitschriften, die häufig auf Beiträge der Frühen Bildung verweisen (Zitationen).
Tabelle 7 Beiträge der Frühen Bildung mit den meisten Zitationen.

Konklusion

Dieser Beitrag skizziert die letzten 10 Jahre der Zeitschrift Frühe Bildung aus der Perspektive bibliographischer Daten. 546 Autor_innen haben in der Zeitschrift 513 Beiträge publiziert. Die wissenschaftlichen Beiträge werden oft von mehreren Autor_innen verfasst, die auch untereinander vernetzt sind (Abb. 1). Die Referenzen der wissenschaftlichen Beiträge verweisen auf aktuelle und internationale Literatur. Ebenso werden wissenschaftliche Beiträge der Frühen Bildung in über 90 nationalen und internationalen Zeitschriften zitiert, wobei hier die Schwerpunktbeiträge die meisten Zitationen erhalten.

Abschließend bleibt darauf hinzuweisen, dass bibliometrische Analysen insofern beschränkt sind, als dass sie nur Aussagen über vorhandene Daten machen können und somit immer mit Limitationen einhergehen. Die Interpretation und Bewertung von bibliometrischen Analysen ist immer unter Berücksichtigung dieser Beschränkungen vorzunehmen (Hicks et al, 2015).

Literatur

  • Botte, A. & Rittberger, M. (2016). Bildung und Bildungsforschung in Massenmedien. Ein Forschungsszenario. Pädagogische Rundschau , 70 (2), 159–174. https://doi.org/10.25656/01:14932 First citation in articleGoogle Scholar

  • Haustein, S. & Tunger, D. (2013). Sziento- und bibliometrische Verfahren. In R. KuhlenW. SemarD. StrauchHrsg., Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation: Handbuch zur Einführung in die Informationswissenschaft und -praxis (6. Aufl., S.479–494). Berlin, Boston: De Gruyter. https://doi.org/10.1515/9783110961355.945 First citation in articleCrossrefGoogle Scholar

  • Hicks, D., Wouters, P., Waltman, L., Rijcke, S. & Rafols, I. (2015). The Leiden Manifesto for research metrics. Use these ten principles to guide research evaluation. Nature , 520 (7548), 429–431. https://doi.org/10.1038/520429a First citation in articleCrossrefGoogle Scholar

  • Westphal, A. & Zawacki-Richter, O. (2021). Von der Allgemeinen Erziehungswissenschaft zur Empirischen Bildungsforschung? Zeitschrift für Erziehungswissenschaft , 24 , 641–669. https://doi.org/10.1007/s11618-021-01008-5 First citation in articleCrossrefGoogle Scholar