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Freiwilliger Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit: Die Angehörigenperspektive

Ein integratives Review

Published Online:https://doi.org/10.1024/1012-5302/a000970

Zusammenfassung:Hintergrund: Unerträgliche Leidenszustände können einen frühzeitigen Sterbewunsch hervorrufen. Freiwilliger Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit (FVNF) ist ein möglicher Weg, um den Sterbewunsch autonom zu realisieren. Angehörige nehmen bei der FVNF-Begleitung eine bedeutsame Rolle ein. Bisher ist unklar, wie sie den Begleitungsprozess erleben. Ziel: Die Arbeit zielt darauf ab, Erfahrungen der begleitenden Angehörigen systematisch zu erfassen. Methode: Im Rahmen eines integrativen Reviews fand eine Literaturrecherche in den Datenbanken MEDLINE®, CINAHL® und PsychINFO® statt, ebenso eine ergänzende Recherche. Die Selektion basierte auf definierten Ein- und Ausschlusskriterien. Die Synthese erfolgte anhand eines themenbezogenen Modells. Ergebnisse: Aus den vier eingeschlossenen Studien ging hervor, dass die begleitenden Angehörigen den Sterbewunsch akzeptierten. Bis zum Tod der sterbewilligen Person verteidigten sie verantwortungsvoll und anwaltschaftlich die Realisierung dieses Wunsches. Infolge ihres fürsorglichen Engagements vernachlässigten sie ihre eigenen Bedürfnisse. Die Mehrheit der Angehörigen bewerteten die Begleitung als friedlich und würdevoll. Schlussfolgerung: Die Begleitung im FVNF-Prozess stellt für die Angehörigen eine emotionale Gratwanderung mit ungewohnten Herausforderungen dar. Die Ergebnisse können zu einem vertieften Verständnis der Angehörigenbedürfnisse beitragen und die Ableitung passender Unterstützungsangebote anregen.


Voluntary abstinence from food and fluid. The relatives’ perspective: An integrative review

Abstract.Background: Unbearable states of suffering can cause a premature wish to die. Voluntary stopping of eating and drinking (VSED) offers a way to autonomously realize this wish. Relatives play a significant role in the process of realizing VESD. So far, it is unclear how relatives experience the supporting process. Aim: This review intends to systematically record experiences of accompanying relatives. Method: Within the framework of an integrative review, we conducted research in MEDLINE®, CINAHL® and PsychINFO®, as well as supplementary research. The selection was based on defined inclusion and exclusion criteria. For the synthesis, we used a thematic model. Results: From the four included studies, it emerged that the accompanying relatives accepted the family members’ wish to die. They defended the realization of this wish with responsibility and advocacy until the death of the person wishing to die. As a result of their caring commitment, they neglected their own needs. Most relatives assessed the accompaniment as peaceful and dignified. Conclusion: Accompanying the VSED process represents an emotional tightrope walk with unfamiliar challenges for relatives. The results can contribute to a deeper understanding of relatives’ needs. In this way, the findings can stimulate the derivation of suitable support offers.

Literatur