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Originalarbeit

Transidentität in Jugend und Adoleszenz: Zur Veränderung der Sexratio und der Prävalenz in den letzten eineinhalb Jahrzehnten

Eine Auswertung von 1434 Gutachten nach dem Transsexuellengesetz (TSG)

Published Online:https://doi.org/10.1024/1422-4917/a000763

Zusammenfassung. Die Auswertung von 1434 Gutachten (darunter 420 unter 20-jährige Begutachtete) zur Vornamens- und Personenstandsänderung nach dem Transsexuellengesetz (TSG) aus den Jahren 2005 bis 2019 zeigt im Untersuchungszeitraum (1) bei Jugendlichen und Adoleszenten eine erhebliche Veränderung der Sexratio zugunsten transidenter Jungen/junger Männer (geburtsgeschlechtlicher Mädchen/Frauen) von 2:1 auf 10:1; (2) bezogen auf die Population aller Begutachteten eine deutliche Zunahme der Prävalenz jugendlicher/adoleszenter Transmänner (geburtsgeschlechtlicher Frauen), wohingegen die Prävalenz der Transfrauen (geburtsgeschlechtlicher Männer), die den juristischen Geschlechtswechsel noch als „Teenager“ vollziehen, im Untersuchungszeitraum praktisch unverändert bleibt. Transidentität im Jugendalter kommt nach unseren Daten heute vor allem bei den als Mädchen Geborenen vor, sie ist ein extrem geschlechtsabhängiges Merkmal. Klinische und soziokulturelle Aspekte dieser Veränderungen werden diskutiert.


Changes of sex ratio and prevalence in transgender teenagers over the past 15 years

Abstract. Evaluation of authors’ 1434 expert opinions from 2005–2019 on transgender applicants (420 younger than 20 years old) for legal change of name and gender according to German „Law on Transsexuality“ showed (1) in teenage applicants substantial changes of sex ratio from 2:1 to 10:1 in favour of transmales; (2) while prevalence of teenage transfemales during this period remained unchanged, prevalence of transmales rose significantly. According to our data, transgender teenagers are nowadays primarily natal females. Clinical and sociocultural aspects of these changes are discussed.

Literatur