Abstract
Zusammenfassung. Konzepte der Förderung orientieren sich an sehr unterschiedlichen Vorstellungen von Lernen und zu Ursachen für Lernschwierigkeiten. Der Beitrag macht deutlich, dass sie – wie Brillen – jeweils wesentliche Aspekte in den Blick rücken, aber damit andere auch ausblenden. Speziell für das Lesen wird deutlich, dass der Umgang mit Schriftsprache schon in den Anfängen eine sozio-kulturelle Handlung ist und dass auch ein fokussiertes Training von Teilleistungen diese Einbettung nicht aus dem Auge verlieren darf. Wenn Kinder Lesen als sinnvolle Handlung erleben, steigert dies ihre Lernmotivation, fördert aber auch ein angemessenes Verständnis der sachlogischen Anforderungen und die Entwicklung kognitiver Zugriffe, sie zu bewältigen. Beispiele konkreter Schwierigkeiten machen deutlich, dass jeder Erwerb neuer Strategien auch das Risiko enthält, durch ihre Vereinseitigung in Sackgassen zu führen. Anhand konkreter methodischer Ideen wird gezeigt, wie in der Förderung mit dieser Gefahr jeweils konstruktiv umgegangen werden kann, um verschiedene Zugriffe zu koordinieren.
Abstract. Concepts of instruction are based on quite different concepts of learning and of competing explanations of problems. This article shows that each of them focusses important aspects – at the cost of others that are neglected. As far as literacy is concerned it becomes obvious that reading from the start has to be seen a socio-cultural activity and that focussed training of skills should not disregard this context. The experience of reading as a personally and socially relevant activity increases not only learning motivation, but also fosters the understanding of the logic of print and the development of strategies to cope with its challenges. Examples of specific difficulties show that progress in certain dimensions may lead to losses in others. Concrete methods are proposed to evade such a deadlock and to foster the integration of different strategies.
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