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Published Online:https://doi.org/10.1024/2235-0977/a000075

Integrative Lerntherapie ist die Hilfeform für Kinder, Jugendliche und selten auch Erwachsene, die besondere Schwierigkeiten haben, lesen, schreiben und/oder rechnen zu lernen. Der oft erhebliche Rückstand gegenüber der Altersgruppe trotz großen Lernaufwandes erschüttert mehr und mehr das Zutrauen dieser Kinder und Jugendlichen in die eigene Lernfähigkeit. Dies kann über den betroffenen Bereich hinaus bis hin zu erheblichen Beeinträchtigungen ihrer sozialen Integration und psychischen Stabilität führen. Auch außerhalb des schulischen Rahmens werden die betroffenen jungen Menschen in ihrem Alltag ständig mit ihren Erschwernissen konfrontiert, da es sich um Kulturtechniken handelt, deren Beherrschung in der Alltagsbewältigung und -gestaltung eine fundamentale Rolle spielt.

Die Lerntherapie hat deshalb das Ziel, die seelische Gesundheit des Kindes oder Jugendlichen wieder herzustellen und zugleich Lernfortschritte in den betroffenen Kulturtechniken zu ermöglichen.

Beratung und Begleitung des beteiligten Umfeldes, in der Regel Eltern, Lehrer und Lehrerinnen, gehören zu den Aufgabenbereichen der Lerntherapie, werden hier aber nicht im Zentrum stehen.

Mit den folgenden Überlegungen wollen wir darstellen, wie in der konkreten fachbezogenen Arbeit an einem oft negativ besetzten Bereich eine Veränderung der von den leidvollen Erfahrungen geprägten Sicht unterstützt werden kann.

Wir werden sprachliche Angebote darstellen, die sich an die Persönlichkeit des Kindes richten. Die Kinder sollen ihre vorhandenen Kompetenzen wahrnehmen und ihre negativen Bewertungen allmählich verändern. Mit sorgfältiger sprachlicher Begleitung gestalten wir den Lernprozess so, dass Kinder zu Entdeckern werden und durch lautes Denken ihr Wissen begleiten und neu sortieren. Neben Darlegungen und Beispielen zu unserem Vorgehen werden wir abschließend zeigen, wie Metaphern und Analogien diesen Prozess beim Kind bereichern können.

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