Prä- und perinatale Erinnerungen und ihr musiktherapeutischer Zugang
Eine kritische Analyse
Abstract
Zusammenfassung. In der tiefenpsychologisch orientierten Musiktherapie wird die Klangtrance eingesetzt, um prä- und perinatale Stadien des Patienten zu erreichen. Unter Einbeziehung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse soll untersucht werden, inwieweit ein solches Erinnerungsvermögen existent und aktivierbar ist. Pathologisierende, ästhetisierende und wertende Projektionen aus der Erwachsenenperspektive sprechen dafür, dass es sich bei diesen Erinnerungsleistungen größtenteils um Konstruktionen von Wirklichkeit handelt, die stark situativen, kulturellen und sozialen Einflüssen unterliegen. Musiktherapeuten sollten sich bei der Erforschung prä- und perinataler Erinnerungen nicht auf metaphernreiche Analogisierungen und magisch-mythisches Denken beschränken, sondern den interdisziplinären Diskurs mit den Neuro- und Kognitionswissenschaften suchen.
Abstract. In the depth psychological music therapy, the sound trance is used to reach prenatal and perinatal stages of the patients. Including neuroscientific knowledge, the question to what extent such a memory exists should be investigated. Pathologisized, aesteticized, and judged projections from the adult perspective say something for the constructive character of memory, which is strongly influenced by situative, cultural, and social context. While exploring prenatal and perinatal memory, music therapists should not only confine themselves to metaphor and magical-mythic thought, but search for the interdisciplinary discourse within neuro-science and cognitive psychology.
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