Bildung in der Familie und elterliche Betreuungsbedarfe als neue Themen des Monitorings frühkindlicher Bildung
Abstract
Das Monitoring frühkindlicher Bildung im Rahmen der Nationalen Bildungsberichterstattung sowie der Evaluation des Kinderförderungsgesetzes (KiföG) hat in den letzten Jahren seine Perspektive zunehmend von der Beobachtung des Systems der frühkindlichen Bildung mit Hilfe von etablierten Indikatoren auf die Beobachtung von Bildungsprozessen in der Familie sowie der elterlichen Betreuungsbedarfe erweitert. Diese Themen haben eine große Relevanz für die kindliche Bildungsbiografie sowie die Planung des weiteren U3-Ausbaus. Elternbefragungen, die neben der Angebotsperspektive die kindliche Förderung in der Familie, deren Orientierungen und Sichtweisen beinhalten, ergänzen somit die Informationen aus der amtlichen Statistik. Die Ergebnisse der Elternbefragungen des Deutschen Jugendinstituts (AID:A, KiföG) zeigen, dass die kindliche Förderung stark von der elterlichen Bildung und den Erziehungsmilieus abhängt, in denen Kinder aufwachsen. Bildungsorientierte Eltern fördern ihre Kinder selbst häufiger, wünschen sich für ihr unter 3-jähriges Kind häufiger die Teilnahme an frühkindlicher Bildung und können dies – vor dem Hintergrund eines derzeit nicht bedarfsdeckenden Angebots – auch häufiger realisieren. Bereits in der frühen Kindheit werden somit Mechanismen sozialer Ungleichheit in der Teilnahme an frühkindlicher Bildung sichtbar, die in Zusammenhang mit dem weiteren U3-Ausbau weiterhin beobachtet werden müssen.
The monitoring of early childhood education and care within the scope of national educational monitoring and the evaluation of the Childcare Funding Act (Kinderförderungsgesetz, KiföG) is increasingly focusing on the systematic observation of educational processes within the family and on parents' reported needs for childhood education and care. Both topics play a key role in children's educational biographies and are relevant for the expansion of early childhood services for children under three years of age. Parental surveys include information on how families support their children's development as well as on parents' views and orientations, and thereby complement the information provided by official statistics. The analyses of parental surveys (AID:A, KiföG) conducted by the German Youth Institute (DJI) show that it strongly depends on the parents' level of education and the parental environment if at all and to what extent children receive educational stimulation in the family. Education-oriented parents tend to provide educational stimulation for their children more frequently. They more often want their under-three-year-olds to attend early childhood services and, although provision is not yet in line with demand, their children more often actually attend these services. This shows that already in early childhood mechanisms of social inequality regarding the attendance of early childhood services can be observed, making it necessary to continue monitoring in this field.
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