Chancenförderung in der Spielgruppe – und was geschieht in der Familie?
Eine Typologie der familialen Bildungsorte im Rahmen der Studie CANDELA
Abstract
Zusammenfassung. In diesem Beitrag wird ein Einblick in den familiären Bildungsort von 30 Familien mit und ohne Migrationshintergrund gegeben, deren Kinder eine frühkindliche Einrichtung (= Spielgruppe) mit spezifischer Deutschförderung besuchten, um dadurch ihre Bildungschancen zu erhöhen. Noch relevanter ist jedoch die Förderung, die in der Familie stattfindet, weshalb diese als wichtigste Sozialisations- und Bildungsinstanz der frühen Kindheit gilt. Durch ein qualitativ typengenerierendes Verfahren wurden drei Typen von familiären Bildungsorten identifiziert, die sich bezüglich bildungsbezogenem Anregungsgehalt, Einstellungen und Erwartungen an ihre Kinder unterscheiden: die ausgesprochen, die geringfügig und die marginal bildungsorientierten Familien. Deutlich wird dabei, dass für die Bildungsorientierung nicht ausschliesslich das Kriterium mit oder ohne Migrationshintergrund entscheidend ist.
Abstract. This paper provides insight into the family as a place of education. The sample consists of 30 families with and without migration background whose children attended an early-childhood institution (= playgroup) with specific support provided in (Swiss) German to increase their educational opportunities. Family support, which is considered to be the most relevant socialization and educational phase of early childhood, is even more important. Through a qualitative data analysis method, three types of family education settings were identified, which differ in respect to stimulation content and attitudes toward children's education: the highly, the slightly, and the marginally education-oriented families. We conclude that the criterion of a migration or non-migration background is not crucial in education orientation.
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