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Übersichtsarbeit

Antidementiva

Published Online:https://doi.org/10.1024/0040-5930.66.6.432

Die Behandlung von Demenzkranken umfasst verschiedene Therapiekomponenten. Dazu zählen im Wesentlichen die Besserung der Hirnleistungsstörungen, die Besserung der Alltagskompetenz sowie die Verminderung der Verhaltensauffälligkeiten. Die Therapieziele ändern sich in Abhängigkeit vom Schweregrad der Erkrankung. Häufig dominieren Verhaltensauffälligkeiten, die die kognitive Leistungsfähigkeit zusätzlich beeinträchtigen. Eine kausale Therapie der Alzheimer-Demenz steht uns heute nicht zur Verfügung. Aus den Erkenntnissen der molekularen Biologie ergeben sich jedoch hoffnungsvolle, neue Therapieansätze, die sich im Wesentlichen auf den Amyloid- und Tau-Protein-Stoffwechsel konzentrieren. Therapeutische Angriffspunkte zielen auf die Hemmung der Amyloid-Bildung, den Abbau von Plaques, die Hemmung der Amyloid-induzierten Neurotoxizität, die Hemmung der Neurofibrillenbildung sowie die Förderung des Nervenzellwachstums ab. Am Erfolg versprechendsten dürfte die Immunisierung gegen Aβ als Antigen oder die Gabe von monoklonalen Antikörpern zukünftig sein.Die Wirksamkeit von Acetylcholinesterase-Hemmern wurde für die leichte bis mittelgradig ausgeprägte Alzheimer-Demenz in vielen klinischen Studien belegt. Sie bewirken eine zeitlich begrenzte Verzögerung der Symptomprogression und gelten heute als Mittel der ersten Wahl. Die Wirksamkeit von Memantin wurde für die Behandlung der mittelschweren und schweren Alzheimer-Demenz nachgewiesen.Dagegen ist die wissenschaftliche Datenlage zur Behandlung der vaskulären Demenz deutlich schwächer. Kontrollierte Studien mit positiven Effekten liegen für alle derzeit verfügbaren Cholinesterase-Hemmer sowie für Memantin vor. Nicht medikamentöse Therapieverfahren sind unverzichtbare Behandlungsbausteine und orientieren sich im Wesentlich an dem jeweiligen Krankheitsstadium. Die wissenschaftliche Datenlage zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von Neuroleptika bei Demenzkranken ist ungeachtet der enormen Verordnungszahlen insgesamt unzureichend. Deshalb wird nach wie vor eine strenge individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung vor allem unter Berücksichtigung kardio-vaskulärer Besonderheiten und des substanzspezifischen Nebenwirkungspotenzials empfohlen.

The pharmacological treatment of dementias aims to improve cognitive deficits, activities of daily living and behavioural and psychiatric symptoms. The weighting of theses therapeutic aims varies with disease progression. Behavioural symptoms may dominate especially in the more severe stages of the disease and may further deteriorate global functional level of the patient. Today there is no causal therapy for Alzheimer’s disease (AD). Based on preclinical disease models novel therapeutic approaches are under development that target the beta-amyloid and tau protein metabolism. Some of them aim to inhibit the formation, aggregation and toxicity of beta-amyloid peptides or promote their clearance from the brain. Others inhibit the formation of neurofibrillary tangles or have neuroprotective effects. Active or passive immunisation against beta-amyloid may be a very specific and effective approach. The efficacy of acetylcholine esterase inhibitors (AchEI) in the treatment of mild to moderate AD is well documented. They are first line therapeutics in the treatment of the disease and lead to a delay of symptomatic progression. Memantine is effective in the treatment of moderate to severe stages of AD. The evidence for the treatment of vascular dementia is comparatively weak. However, positive effects have been shown for all available AchEI and memantine. Non pharmacological therapy is an indispensable part of the treatment of dementia patients and should be adapted to the individual needs of the patient in the respective stage of the disease. The efficacy of antipsychotics in the treatment of behavioural and psychiatric symptoms of dementia is limited. These drugs are associated with increased morbidity and mortality in dementia patients. Therefore, their application should be based on a critical and individual evaluation of risks and benefits.