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Übersichtsarbeit

Die akute Harnverhaltung in der Praxis

Published Online:https://doi.org/10.1024/0040-5930/a000636

Die akute Harnverhaltung gehört zu den häufigsten Notfallsituationen beim Mann. Die Einlage sowohl eines Dauerkatheters als auch einer suprapubischen Zystostomie ist eine sichere Intervention, vorausgesetzt einige einfache Regeln werden eingehalten. Bei einer akuten Harnverhaltung wird in der Regel ein Dauerkatheter eingelegt, sofern keine Harnröhrenverletzung oder -striktur vorliegt. Voraussetzungen für eine atraumatische Katheterisierung sind eine gute Lokalanästhesie der Harnröhre bis in den Sphinkter-/Prostatabereich und ein kräftig gestreckter Penis. Großlumige Dauerkatheter mit runder Spitze oder, bei schwieriger Katheterisierung, Dauerkatheter mit gebogener Spitze unter rektaler Führung können sich als hilfreich erweisen. Alternativ kann eine suprapubische Zystostomie eingelegt werden, sofern keine Kontraindikationen dagegen vorliegen, wie die Anamnese von oder der alleinige Verdacht auf ein Urothelkarzinom. Optimale Interventionsbedingungen sind besonders wichtig bei Patienten mit hämorrhagischer Diathese, damit die ultraschall-gesteuerte Einlage einer suprapubischen Zystostomie sicher und im ersten Punktionsversuch gelingt. Sollte es postinterventionell dennoch zu einer Blutung aus dem Stichkanal kommen, kann die eingelegte suprapubische Zystostomie auf eine Ballon-Zystostomie gewechselt und zwecks Kompression des Stichkanals für einige Minuten unter Zug gehalten werden.

Acute urinary retention is a common emergency condition in elderly men. Transurethral and suprapubic catheterization are easy and safe procedures provided that a few simple rules are followed. Primarily, a transurethral catheter is placed if there is no urethral injury or stricture. Local anaesthesia of the urethra up to the sphincter region and a well-stretched penis warrant an atraumatic insertion of the catheter into the bladder. The use of a thick catheter with a round tip or of a catheter with a bended tip under rectal guidance facilitate the insertion of the catheter in difficult conditions. Alternatively, a suprapubic catheterization can be performed provided that no contraindication such as history or suspicion of transitional cell carcinoma is present. Optimal interventional conditions using ultrasound-guidance are mandatory in patients after abdominal surgery and with hemorrhagic diathesis in view of a safe and straight-forward placement of the suprapubic catheterization. In case of persistent bleeding after insertion of a suprapubic catheter, the suprapubic catheter should be replaced by one with a balloon blocked and kept under tension for several minutes.