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Originalarbeit

Swiss Study to Validate the Mannheimer Craving Scale (MaCS)

Published Online:https://doi.org/10.1024/0939-5911/a000520

Abstract.Aim: In the research and treatment of Substance Use Disorders (SUDs), craving for alcohol, nicotine, and drugs is an important concept associated with addictive processes, including relapse after treatment. The 12-item Mannheimer Craving Scale (MaCS) has been proved to be an economic, reliable, and valid self-rating instrument across several substances in German samples. The aim of this study was to examine its psychometric characteristics in a Swiss German sample. Method: Overall, 166 patients were recruited from an inpatient SUD treatment program at the University Hospital of Psychiatry in Bern, Switzerland. Results: The internal consistency was high and the test-retest reliability was satisfactory. The total scale and three specific analogue craving measures were highly correlated. Principal component analysis extracted two factors, explaining 62 % of the total variance, and these factors were confirmed through confirmatory factor analysis. However, the two factors correlated highly, and several items loaded on both factors, so that the factor structure was inconclusive. Conclusions: The psychometric characteristics of the MaCS in a Swiss German sample are as good as those characteristics of the German version, suggesting that it is a valid and reliable measure. The MaCS factor structure must be examined on a larger sample that integrates a broader range of SUDs and their severities.


Schweizer Studie zur Validierung der deutschen Mannheimer Craving Scale (MaCS)

Zusammenfassung.Ziel: Für das Verständnis von Störungen durch Substanzkonsum ist subjektiv wahrgenommener Suchtdruck (engl. craving) ein wichtiges psychologisches Konzept. Die zwölf Items umfassende Mannheimer Craving Scale (MaCS) erwies sich in deutschen Stichproben von Patienten mit Konsumstörungen unterschiedlicher psychotroper Substanzen als ökonomische, reliable und valide Selbstbeurteilungsskala allgemeinen Suchtdrucks. Das Ziel dieser Studie ist, deren psychometrische Eigenschaften in einem deutschschweizerischen Patientenkollektiv zu überprüfen. Methode: In der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bern wurde in zwei stationären Programmen für den qualifizierten Entzug von Suchtmitteln bei 166 Patienten mit vorwiegend Alkoholkonsumstörungen als primäre Konsumstörung, aber auch anderen primären oder komorbiden Konsumstörungen neben soziodemographischen und klinischen Merkmalen zusätzlich Daten mit der MaCS erhoben. Ergebnisse: Die interne Konsistenz der MaCS war hoch (Eintritt: Cronbach’s α = .91; Austritt: α = .88) und die Retest-Reliabilität befriedigend (rtt = .65). Die explorative Hauptkomponentenanalyse extrahierte zwei Faktoren, die 61.74 % der Gesamtvarianz erklärten (Faktor 1 „obsessions“: 49.98 %; Faktor 2 „compulsions“: 11.76 %) und die in der konfirmatorischen Faktoranalyse bestätigt werden konnte (CFI = .949; RMSEA = 0.740; χ2 (50) = 95.27, p < .001). Die beiden Faktoren korrelierten allerdings stark miteinander (r = .86) und mehrere Items luden auf beiden Faktoren so hoch, dass die Zwei-Faktorstruktur nicht schlüssig war und auch eine Ein-Faktorenlösung gültig wäre (CFI = .913; RMSEA = 0.096; χ2 (50) = 128.36, p < .001). Mit einer Ausnahme unterscheidet sich das Ausmass von Suchtdruck nicht zwischen den Substanzklassen. Wie erwartet war der Suchtdruck bei Alkohol als Hauptsubstanzkonsumstörung deutlich niedriger als bei Drogen (Heroin, Kokain, Cannabis u. a.; U = 1154, z = –2.34, p = .009; diskrimiante Validität). Der Gesamtscore der MaCS korrelierte hoch mit den Antworten auf den visuellen Analogskalen zu Häufigkeit und Intensität von Suchtdruck (von r = 49 bis r = .51; p < .001) und moderat mit dem DSM-5 Item zur Erfassung von Craving (r = 41; p < 001; konvergente Validität). Schlussfolgerung: Die psychometrischen Eigenschaften der MaCS sind in Deutschland und der Schweiz sehr ähnlich, so dass für beide Länder ein valides und reliabels Instrument zu allgemeinem Suchtdruck vorliegt. Die Faktorenstruktur muss jedoch noch in einer grösseren Stichprobe mit einem breiteren Spektrum an Substanzkonsumstörungen geprüft werden.

Literature