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Open AccessOriginalarbeit

Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis im Jugendalter: Einflussfaktoren auf Neuropsychologie, Behandlungserfolg und Negativsymptomatik

Published Online:https://doi.org/10.1024/1422-4917/a000903

Abstract

Zusammenfassung:Fragestellung: Ziel der vorliegenden Studie war es, Einflussfaktoren auf den Erkrankungsverlauf von Kindern und Jugendlichen mit der Diagnose einer Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis in einer stationären Eingliederungsmaßnahme zu untersuchen. Methodik: 33 Patient_innen (Durchschnittsalter 19.4 Jahre, SD = 2.3), davon 12 (36 %) weiblich, nahmen teil. Diese wurden mit klinischen Interviews (IRAOS, SANS/SAPS), neuropsychologischen Tests (WAIS-IV, TMT) und Fragebögen (FBB, BSCL) untersucht. Ergebnis: Korreliert waren das neuropsychologische Funktionsniveau und die prämorbide kognitive Leistungsfähigkeit, ebenso der Behandlungserfolg aus Patientensicht und eine gute Beziehung zum Therapeuten bzw. zur Therapeutin, außerdem eine stärkere Negativsymptomatik mit einer längeren Dauer der unbehandelten Psychose (DUP) und einem längeren ersten Krankenhausaufenthalt. Schlussfolgerung: Mögliche Ansatzpunkte zur besseren Behandlung von Jugendlichen mit Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis stellen eine Verkürzung der DUP und eine gute therapeutische Beziehung dar.

Psychoses on the Schizophrenia Spectrum in Adolescence: A Cross-sectional Study of Factors Influencing Neuropsychology, Treatment Outcome, and Negative Symptoms

Abstract:Objective: The present study evaluated the factors influencing the course of disease of children and adolescents in an inpatient rehabilitation suffering from psychosis within the schizophrenia spectrum. Methods: 33 patients (mean age 19.4 years, SD = 2.3), 12 of (36 %) were female, participated. They were assessed with clinical interviews (IRAOS, SANS/SAPS), neuropsychological tests (WAIS-IV, TMT), and questionnaires (FBB, BSCL). Results: The neuropsychological functioning level and the premorbid cognitive performance were correlated, as were treatment success from the patient’s perspective with a good relationship with the therapist, and greater negative symptomatology with a longer duration of untreated psychosis (DUP) and a longer initial hospital stay. Conclusion: Possible approaches to improving the treatment of adolescents with psychosis of the schizophrenic spectrum include a shortening of the DUP and a good therapeutic relationship.

Einleitung

Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis sind Erkrankungen, welche die Betroffenen auf fundamentalen Ebenen beeinflussen – in der Wahrnehmung und Verarbeitung von äußeren Reizen, in der Kommunikation und Interaktion mit der Umgebung und in der Selbstfürsorge. Der typische Beginn der Schizophrenie liegt in der späten Adoleszenz und dem frühen Erwachsenenalter (Charlson et al., 2018), doch 0.1 bis 1.0 % der schizophrenen Erkrankungen manifestieren sich bereits vor dem 10. und 4.0 % vor dem 15. Lebensjahr (Remschmidt, 2004). Einflussfaktoren auf die Entwicklung und den Verlauf der Erkrankung stehen momentan im Mittelpunkt vieler Studien (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde, 2019). Das Neuroentwicklungsmodell geht davon aus, dass auf Grundlage einer genetischen Disposition Interaktionen mit psychosozialen Faktoren zu Entwicklungsstörungen des Gehirns führen und die Entstehung einer Krankheit sowie deren Verlauf beeinflussen können (Birnbaum & Weinberger, 2017; Piper et al., 2012).

In Tabelle 1 sind einige relevante Einflussfaktoren, welche in der Literatur diskutiert werden, aufgeführt. Die Forschung zu Prädiktoren erhält ihre Relevanz dadurch, dass es durch die Kenntnis möglich wird, besonders für einen schweren Verlauf gefährdete Individuen zu identifizieren und diesem bereits früh entgegenzuwirken.

Tabelle 1 Einflussfaktoren auf den Erkrankungsverlauf von Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis

Um die Entwicklung der jungen Menschen trotz der durch die Krankheit erschwerten Umstände optimal zu fördern, empfiehlt die S3-Leitlinie zur Schizophrenie aus dem Jahr 2019 bei besonders hoher Krankheitsbelastung die Inanspruchnahme einer stationären Eingliederungsmaßnahme (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde, 2019).

Die vorliegende Arbeit will einen Beitrag dazu leisten, Einflussfaktoren auf den Verlauf von Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis im Kindes- und Jugendalter, mit besonderem Augenmerk auf die Inanspruchnehmer_innen einer stationären Eingliederungsmaßnahme, zu eruieren. Lassen sich aus der Literatur bekannte Prädiktoren für den Erkrankungsverlauf von Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis im Kindes- und Jugendalter auch auf das neuropsychologische Funktionsniveau, den Behandlungserfolg sowie die Negativsymptomatik übertragen? Diese Frage soll durch Regressionsanalysen beantwortet werden. Zur deskriptiven Auswertung zu Neuropsychologie, Medikation, Behandlungszufriedenheit, Psychopathologie, psychosozialem Funktionsniveau und Lebensqualität verweisen wir auf die Dissertationen von Frau Katharina Prinz und Frau Lisette Herwerth, deren Titel dem elektronischen Supplement (ESM) 1 zu entnehmen sind.

Methodik

Studiendesign

Als Teil einer Follow-up-Studie der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter am Universitätsklinikum Freiburg in Kooperation mit dem psychotherapeutischen Wohnheim für junge Menschen Leppermühle in Buseck bei Gießen wurde die vorliegende Querschnittsuntersuchung in vergleichbarer Vorgehensweise zu einer 2015 durchgeführten Untersuchung erhoben (Werner et al., 2018). Die Untersuchung der unabhängigen Stichprobe erfolgte unter fachärztlicher Supervision durch zwei zuvor geschulte Studierende der Humanmedizin im vierten Studienjahr. Die Studie wurde von der zuständigen Ethikkommission positiv bewertet.

Stichprobe

Für die Datenerhebung im Zeitraum vom 28.05.2018 bis 09.10.2018 wurden alle Bewohner_innen der Leppermühle kontaktiert, die die folgenden Einschlusskriterien erfüllten:

  1. 1.
    Die Patient_innen hatten eine Diagnose einer Schizophrenie (F20 nach ICD-10 [International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems], Ausschlussdiagnose: F20.6 Schizophrenia simplex, da Reliabilität und Validität dieser Diagnose umstritten sind) oder einer schizoaffektiven Störung (F25 nach ICD-10).
  2. 2.
    Die Patient_innen waren beim Auftreten der ersten Symptome der Schizophrenie oder schizoaffektiven Störung jünger als 18 Jahre.
  3. 3.
    Die Patient_innen wurden im Zeitraum von 28.05.2018 bis 09.10.2018 mit einer unter Punkt 1 aufgeführten Diagnose im Kinder- und Jugendwohnheim Leppermühle im Rahmen einer stationären Eingliederungsmaßnahme rehabilitiert.

Von 96 potenziellen Studienteilnehmer_innen entschieden sich 33 Patient_innen (37 %) zur Teilnahme an der vorliegenden Studie.

Zwischen Teilnehmer_innen und Nichtteilnehmer_innen wurde kein signifikanter Unterschied hinsichtlich des Geschlechts, des Alters bei Ende des Untersuchungszeitraums und des Subtyps der Diagnose nach ICD-10 (Dilling, Mombour, Schmidt, Schulte-Markwort & Remschmidt, 2015) festgestellt.

Variablen und Messinstrumente

Das neuropsychologische Funktionsniveau zum Untersuchungszeitpunkt wurde mittels WAIS-IV-K (Kurzform des Wechsler Adult Intelligence Scores IV; Petermann, 2012) und TMT-A/-B (Trail Making Test A/B; Reitan & Wolfson, 1993) und die prämorbide kognitive Leistungsfähigkeit wurde entsprechend erstbesuchter Schulform nach der Grundschule erhoben (Werner, 2016). Die Behandlungszufriedenheit wurde mittels des FBBs (Fragebogen zur Beurteilung der Behandlung; Mattejat & Remschmidt, 1998) erfasst. Zur Untersuchung des Erkrankungsverlaufs wurde das IRAOS (Instrument for the Retrospective Assessment of the Onset of Schizophrenia; Häfner, Löffler, Maurer, Riecher-Rössler & Stein, 1999) genutzt. Negativsymptome der Schizophrenie wurden mit dem Summenwert der Globalscores der SANS (Scale for the Assessment of Negative Symptoms; Andreasen, 1989; Fleischhaker et al., 2005) erfasst. Die Subskala Aufmerksamkeit wurde ausgeschlossen, da diese nicht ausreichend durch Negativsymptomatik erklärbar scheint (Remschmidt, Martin, Schulz, Gutenbrunner & Fleischhaker, 1991). Weitere Testungen waren die BSCL (Brief Symptom Checklist; Franke, 2017) und die SAPS (Scale for the Assessment of Positive Symptoms; Andreasen, 1984).

Prädiktoren und Einflussfaktoren auf den Erkrankungsverlauf

Prädiktoren und Einflussfaktoren auf den Erkrankungsverlauf von Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis wurden in multiplen linearen Regressionsanalysen überprüft. Wir konzentrierten uns zur besseren Vergleichbarkeit unserer Ergebnisse insbesondere auf diejenigen Faktoren, welche in ähnlich konzipierten Vorgängerstudien (Bihlmaier, 2008; Hofsaess, 2018; Weiblen, 2015; Werner, 2016) identifiziert worden sind.

Hinsichtlich des neuropsychologischen Funktionsniveaus (WAIS-IV-K-Gesamt-IQ) sowie der Behandlungszufriedenheit (Behandlungserfolg im FBB-P) wurden folgende in der Literatur beschriebene Einflussfaktoren untersucht: Positiv- und Negativsymptomatik (SAPS/SANS), körperliche/psychische Belastung (BSCL-GSI), prämorbide kognitive Leistungsfähigkeit, Beziehung zum Therapeuten bzw. zur Therapeutin (FBB-P).

Hinsichtlich der Belastung mit Negativsymptomatik zum Untersuchungszeitpunkt (SANS) wurden der schleichende Beginn der Schizophrenie, das prämorbide Vorliegen von externalisierenden/internalisierenden Symptomen und Entwicklungsstörungen, die prämorbide kognitive Leistungsfähigkeit, das Alter bei Beginn der Schizophrenie, die Dauer des ersten stationären Aufenthaltes und die Dauer der unbehandelten Psychose (jeweils erhoben mittels IRAOS) untersucht.

Datenanalyse

Die statistische Analyse erfolgte mittels der IBM Statistiksoftware SPSS Version 23. Auf Normalverteilung wurde mittels des Shapiro-Wilk-Tests geprüft. Unterschiede wurden je nach Datenniveau mithilfe des Exakten Tests nach Fisher, des Chi2-, Wilcoxon-, Mann-Whitney-, Kruskal-Wallis- und t-Tests für verbundene und für unabhängige Stichproben sowie der einfaktoriellen Varianzanalyse berechnet. Das Signifikanzniveau wurde auf α = .05 festgelegt.

Ergebnisse

Stichprobenbeschreibung

Die 33 Studienteilnehmer_innen waren im Durchschnitt 19.4 Jahre (SD = 2.3, Range = 14.1–26.7) alt, darunter 36 % weibliche und 64 % männliche Personen. In Tabelle 2 und Tabelle 3 sind weitere klinische und demografische Kennwerte der Studienteilnehmer_innen aufgeführt. Für keinen dieser Parameter lag ein signifikanter Unterschied hinsichtlich des Geschlechts der Studienteilnehmer_innen vor.

Tabelle 2 Stichprobenbeschreibung der Teilnehmer_innen (N = 33)
Tabelle 3 Stichprobenbeschreibung der Teilnehmer_innen. Mehrfachauswahl war nur bei den prämorbiden Auffälligkeiten möglich. Die Prozentangabe erfolgt bezogen auf die Gesamtzahl der Teilnehmer_innen (N = 33)

Medikation

Zum Untersuchungszeitpunkt erhielten 32 Patient_innen (97 %) der Stichprobe mindestens ein mittel- oder hochpotentes Antipsychotikum als Dauertherapie. Weitergehende Informationen über die antipsychotische Dauermedikation der Studienteilnehmer_innen bietet das ESM 2 (Abbildung und Tabelle).

Prädiktoren und Einflussfaktoren auf den Erkrankungsverlauf

Zusammenhang zwischen kognitiver Leistungsfähigkeit vor Erkrankungsbeginn und kognitiver Leistungsfähigkeit zum Untersuchungszeitpunkt

Es zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der prämorbiden kognitiven Leistungsfähigkeit und dem neuropsychologischen Funktionsniveau zum Zeitpunkt der stationären Eingliederungsmaßnahme. Die Varianz ließ sich zu 17 % vorhersagen. Ergebnisse der neuropsychologischen Testungen sind in Tabelle 4 und weitere Kenngrößen der Regressionsanalyse in Tabelle 5 aufgeführt.

Tabelle 4 Übersicht über die Ergebnisse der Untersuchungen (N = 33)
Tabelle 5 Im Modell verbliebene Variablen nach multipler linearer Regressionsanalyse in Rückwärtselimination für die abhängigen Variablen „WAIS-IV-K-Gesamt-IQ“, „Erfolg der Behandlung im FBB-P“ und SANS. Die verwendeten unabhängigen Variablen sind im Kapitel „Methodik – Prädiktoren und Einflussfaktoren auf den Erkrankungsverlauf“ beschrieben

Zusammenhang zwischen Behandlungserfolg und Patienten-Therapeuten-Beziehung

Ergebnisse des FBB-P können Tabelle 4 entnommen werden. Der Erfolg der Behandlung mit einem Wert von 2.7 (SD = 0.9) und die Beziehung zum Therapeuten mit einem Wert von 3.1 (SD = 0.7) entsprachen beide der Bewertung „gut“. Wie in Tabelle 5 ersichtlich, lag ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Erfolg der Behandlung im FBB-P und der Beziehung zum Therapeuten bzw. zur Therapeutin im FBB-P vor, wobei sich die Varianz zu 39 % vorhersagen ließ.

Zusammenhang zwischen Negativsymptomatik und Dauer der unbehandelten Psychose sowie Dauer des ersten stationären Aufenthaltes

Die mittels der SANS erhobene Negativsymptomatik entsprach mit einem Summenwert von 3.8 (SD = 3.1) einer geringen Belastung mit Negativsymptomen. Die Ergebnisse werden in Tabelle 4 dargestellt. Wie in Tabelle 5 ersichtlich, wurde die Varianz des Summenwertes der negativen Symptome zu 28 % durch die Variablen „Dauer der unbehandelten Psychose“ und „Dauer des ersten stationären Aufenthaltes“ erklärt.

Zusammenhang zwischen neuropsychologischen und psychiatrischen Testergebnissen

Keine der überprüften Korrelationen zwischen neuropsychologischen und psychiatrischen Testergebnissen war signifikant. Einzelheiten sind in der Dissertation von Frau Lisette Herwerth aufgeführt (siehe ESM 1).

Diskussion

Stärken und Limitationen

Mit einer Teilnehmeranzahl von N = 33 liegt die aktuelle Studie im Vergleich zu anderen Studien mit ähnlichen Fragestellungen im Mittelfeld, zählt jedoch zu einer der wenigen, die aktuelle Daten von Kindern und Jugendlichen mit einer Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis in der Rehabilitationsphase beinhaltet (Werner et al., 2018).

Es gilt zu beachten, dass die Indikation für eine stationäre Eingliederungsmaßnahme tendenziell bei einem schweren Erkrankungsverlauf gestellt wird, die Teilnahme jedoch bei gebesserter Symptomatik nach der akutstationären Phase erfolgt.

Da die retrospektive Erhebung der Krankheitsdaten sowohl die Abgrenzung zwischen Erkrankungsbeginn der Schizophrenie, Vorstadium der Erkrankung und pubertärem Rückzugsverhalten als auch die Unterscheidung von Krankheitsepisoden zu Intervallen nicht immer zweifelsfrei ermöglichte, könnten damit verbundene Ergebnisse eventuell verzerrt sein.

Einflussfaktoren auf den Erkrankungsverlauf

Einflussfaktoren auf die kognitive Leistungsfähigkeit

Mit Ausnahme der perzeptuell-motorischen Fähigkeiten und sozialer Kognition, für welche aktuell nur wenige standardisierte Testverfahren vorliegen (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde, 2019), bildet die verwendete Testkombination aus WAIS-IV-K und TMT-A/-B alle nach DSM-V (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) unterschiedenen Bereiche der Neurokognition ab: komplexe Aufmerksamkeit, exekutive Funktionen, Lernen und Gedächtnis sowie Sprache (Petermann, 2012; Reitan & Wolfson, 1993).

Die Gesamtergebnisse der untersuchten Stichprobe waren um rund 13 (WAIS-IV-K), 14 (TMT-A) und 18 (TMT-B) IQ-Punkte niedriger, als für eine gesunde Kontrollgruppe entsprechend der Standardskala des Abweichungs-IQ nach Wechsler zu erwarten wäre. Sie sprechen somit für ein bereits in anderen Studien beobachtetes niedrigeres neuropsychologisches Leistungsvermögen bei Patient_innen mit einer Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis im Vergleich zur gesunden Population (Fujino et al., 2017; Gochman et al., 2005; Greenstein et al., 2014; Hemmerle, Röpcke, Eggers & Oades, 2010; Loos-Jankowiak, 2011; Mesholam-Gately, Giuliano, Faraone, Goff & Seidman, 2009; Werner, 2016).

Kontrovers wird in der Literatur diskutiert, ob auch die prämorbide kognitive Leistungsfähigkeit bei Patient_innen mit einer Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis geringer ist als bei einer gesunden Vergleichspopulation. Mit 103 IQ-Punkten lag die prämorbide kognitive Leistungsfähigkeit der Teilnehmer_innen der vorliegenden Studie tendenziell im oberen Bereich im Vergleich zu Ergebnissen weiterer Studien mit Werten zwischen 90 und 103 IQ-Punkten (Agnew-Blais et al., 2017; Carter, Parnas, Urfer-Parnas, Watson & Mednick, 2011; Fujino et al., 2017; Gochman et al., 2005; Niendam et al., 2003; Rodewald, 2010; Werner, 2016). Dies lässt vermuten, dass die Kinder und Jugendlichen prämorbid noch keine erheblichen neurokognitiven Einschränkungen hatten.

In der Literatur wurde eine um 16 bis 17 IQ-Punkte höhere prämorbide kognitive Leistungsfähigkeit im Vergleich zur Krankheitsphase beschrieben, was in etwa den Ergebnissen der vorliegenden Studie entsprach (Fujino et al., 2017; Gochman et al., 2005; Werner, 2016).

Wie auch in anderen Studien beobachtet, trägt die prämorbide kognitive Leistungsfähigkeit bedeutend zur Varianzaufklärung des IQ-Ergebnisses zum Untersuchungszeitpunkt bei (Hassan & Taha, 2011; Weiblen, 2015; Werner, 2016).

Die Untersuchung des neuropsychologischen Funktionsniveaus bei Erstdiagnose einer Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis ist bereits Teil der S3-Leitlinie und soll der Vorbereitung von Entscheidungen über weitere Behandlungsangebote dienen (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde, 2019). Mit dem Ziel, das neuropsychologische Funktionsniveau betroffener Patient_innen zu stärken, gilt es, den Einsatz von Interventionsmöglichkeiten zu optimieren. Vor diesem Hintergrund sind Forschungen zu den Ursachen neuropsychologischer Defizite, zum Auftreten und Schweregrad im Verlauf der Erkrankung sowie zu therapeutischen Ansätzen zur Prävention eines kognitiven Leistungsabfalls wünschenswert.

Einflussfaktoren auf den Erfolg der Behandlung

Der Erfolg der Behandlung sowie die Beziehung zum Therapeuten bzw. zur Therapeutin der aktuellen Studienteilnehmer_innen sind vergleichbar sowohl mit den Ergebnissen von Jugendlichen mit einer Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis (Fleischhaker et al., 2008; Mattejat, 2008; Werner, 2016) als auch mit denjenigen von Jugendlichen mit anderen psychischen Erkrankungen (Finsterer, 2008; Mattejat, 2008; fortlaufend erhobene Daten der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter am Universitätsklinikum Freiburg Stand 2015 mit N = 452). Eine Übertragbarkeit der Regressionsanalyse zur abhängigen Variablen „Erfolg der Behandlung“ scheint somit auf Jugendliche mit verschiedenen psychiatrischen Erkrankungen gegeben zu sein.

Der in anderen Studien beobachtete bedeutende Stellenwert der Patienten-Therapeuten-Beziehung für den Behandlungsverlauf (Birkhäuer et al., 2017; Bredel, Brunner, Haffner & Resch, 2004; Werner, 2016) wurde in einer Regressionsanalyse der vorliegenden Studie ebenfalls beobachtet. Mit einer Varianzvorhersage von 34 % steht die Beziehung zum Therapeuten bzw. zur Therapeutin, gemessen im FBB-P, dabei in positivem Zusammenhang zum Erfolg der Behandlung aus Sicht des Patienten bzw. der Patientin, gemessen im FBB-P. Die Etablierung, Festigung und Aufrechterhaltung einer therapeutischen Beziehung sind bereits als Bestandteil des Gesamtbehandlungskonzepts in der aktuellen S3-Leitlinie aufgeführt (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde, 2019).

Einflussfaktoren auf die Negativsymptomatik

Der Summenwert der SANS liegt mit 3.8 Punkten innerhalb der Standardabweichung anderer Erhebungen von Kindern und Jugendlichen mit Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis in einer stationären Eingliederungsmaßnahme (Hofsaess, 2018, Weiblen, 2015). Er entspricht einer geringen Belastung mit Negativsymptomen. Von einer besonderen Erkrankungsschwere des vorgestellten Kollektivs ist aufgrund der erfolgten Indikationsstellung für eine stationäre Eingliederungsmaßnahme dennoch auszugehen. Gleichzeitig ist zu beachten, dass für die Anforderungen des rehabilitativen Bereiches ein gewisses Funktionsniveau vorhanden sein muss, sodass in der Akutphase eine höhere Symptombelastung bestanden haben könnte.

Die Länge der ersten Krankheitsphase wurde in der vorliegenden Studie durch die Länge des ersten stationären Aufenthaltes abgebildet und war mit einer höheren Belastung mit Negativsymptomen verknüpft. Eine Erklärung bildet die anhaltende stationäre Behandlungsindikation bei protrahiertem schwerem Erkrankungsverlauf. Durch das Querschnittsdesign der Studie ist es nicht möglich, eine Richtung des Effektes zu bestimmen. So ist es auch möglich, dass das stationäre Setting zu einer verstärkten Negativsymptomatik führt. Besonders in Anbetracht zunehmender gemeindepsychiatrischer Initiativen ist ein sorgfältiger Vergleich zwischen stationären und ambulanten Behandlungsverläufen nötig.

Eine längere Dauer der unbehandelten Psychose war bei den Patient_innen der vorliegenden Studie mit einer höheren Belastung an Negativsymptomen verbunden. Dies deckt sich mit den Ergebnissen einer Metanalyse von Boonstra et al. (2012). Die These eines neurodegenerativen Prozesses stellt eine Erklärung dar, ist jedoch stark umstritten (Anderson et al., 2015; Rund, 2009). Ob die Dauer der unbehandelten Psychose an sich einen Prädiktor für einen chronischen Erkrankungsverlauf darstellt oder sie das Resultat eines schleichenden Erkrankungsbeginns ist, wird in der Literatur noch diskutiert (Fraguas et al., 2014; Röpcke & Eggers, 2005; Rund, 1994). In der vorliegenden Studie wurden beide Variablen separat untersucht und die Korrelation konnte nur für die Dauer der unbehandelten Psychose gefunden werden.

Zusammenhang zwischen neuropsychologischem und psychopathologischem Funktionsniveau

Nach den vorliegenden Studienergebnissen scheinen Veränderungen des neuropsychologischen Funktionsniveaus zum Untersuchungszeitpunkt unabhängig von der Symptombelastung und dem psychosozialen Funktionsniveau zu fungieren. Dass nicht alle psychopathologischen Domänen gleich stark mit kognitiven Leistungsfähigkeiten korrelieren, wird in anderen Studien belegt, jedoch zeigen sich dort Zusammenhänge insbesondere zwischen Negativsymptomatik und Neurokognition (Krug, Stein & Kircher, 2020; Werner, 2016).

Fazit für die Praxis

  • Ein Zusammenhang zwischen kognitiver Leistungsfähigkeit vor Erkrankungsbeginn und kognitiver Leistungsfähigkeit zum Untersuchungszeitpunkt wurde bestätigt. Eine Stärkung der kognitiven Fähigkeiten sollte frühzeitig in Erwägung gezogen werden.
  • Die Beziehung zum Therapeuten bzw. zur Therapeutin als Teil des Gesamtbehandlungskonzepts kann das Behandlungsergebnis positiv beeinflussen.
  • Die Dauer der unbehandelten Psychose wurde in ihrer Relevanz für den Krankheitsverlauf bestätigt und stellt einen Parameter dar, der durch verbesserte Früherkennung und einen schnelleren Behandlungsbeginn beeinflusst werden kann und sollte.

In der geplanten katamnestischen Nachuntersuchung wird sich zeigen, ob die beobachteten Effekte stabile Einflüsse darstellen.

Elektronisches Supplement

Das elektronische Supplement (ESM) ist mit der Online-Version dieses Artikels verfügbar unter https://doi.org/10.1024/1422-4917/a000903.

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Anhang

CME-Fragen

  1. 1.
    Welche Aussage zur Epidemiologie von Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis ist falsch? (Einfachauswahl)
    • a)
      0.1–1.0 % der schizophrenen Erkrankungen manifestieren sich bereits vor dem 10. Lebensjahr.
    • b)
      4.0 % der schizophrenen Erkrankungen manifestieren sich bereits vor dem 15. Lebensjahr.
    • c)
      Der typische Erkrankungsbeginn liegt im mittleren Erwachsenenalter.
    • d)
      Very Early Onset Schizophrenia wird definiert durch einen Erkrankungsbeginn vor dem vollendeten 14. Lebensjahr (Alter < 14 Jahre).
    • e)
      Early Onset Schizophrenia wird definiert durch einen Erkrankungsbeginn zwischen dem 14. und dem vollendeten 18. Lebensjahr (Alter ≥ 14 bis < 18 Jahre).
  2. 2.
    Welche Aussagen zu Messinstrumenten sind falsch? (Mehrfachauswahl)
    • a)
      Mit dem IRAOS (Instrument for the Retrospektive Assessment of the Onset of Schizophrenia) kann der Verlauf vor Erkrankungsbeginn erhoben werden.
    • b)
      Der WAIS-IV-K (Kurzform des Wechsler Adult Intelligence Scores IV) bildet unter anderem perzeptuell-motorische Fähigkeiten und soziale Kognition ab.
    • c)
      Die Qualität der Beziehung zum Therapeuten wird im FBB (Fragebogen zur Beurteilung der Behandlung) erfasst.
    • d)
      Die in der SANS (Scale for the Assessment of Negative Symptoms) erfasste Subskala Aufmerksamkeit ist ausreichend durch die Negativsymptomatik erklärt.
    • e)
      Visuelle Halluzinationen werden mit der SAPS (Scale for the Assessment of Positive Symptoms) erfasst.
  3. 3.
    Welcher Einflussfaktor auf den Erkrankungsverlauf von Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis wurde in Studien mit einer eher ungünstigen Prognose assoziiert? (Einfachauswahl)
    • a)
      Akuter Erkrankungsbeginn
    • b)
      Kurze Dauer der unbehandelten Psychose
    • c)
      Hohes prämorbides kognitives Leistungsniveau
    • d)
      Vom Patienten als negativ bewertete Beziehung zum Therapeuten
    • e)
      Niedrige Belastung mit Positiv- und Negativsymptomatik
  4. 4.
    Welche Aussage zu medikamentösen Therapiemöglichkeiten ist falsch? (Einfachauswahl)
    • a)
      Besonders bei Erstmanifestation von Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis sollte die Dosis der Neuroleptika im niedrigen Bereich gewählt werden.
    • b)
      Eine eingesetzte Bedarfsmedikation bei Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis stellt das niederpotente Neuroleptikum Pipamperon dar.
    • c)
      Eine eingesetzte Begleitmedikation unter Clozapin-Dauerbehandlung stellt Pirenzepin zur Reduktion von Speichelfluss dar.
    • d)
      Die S3-Leitlinie Schizophrenie empfiehlt Clozapin als First-Line-Medikation bei Erstmanifestation von Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis.
    • e)
      Das Anticholinergikum Biperiden wird zur Reduktion von extrapyramidalmotorischen Störungen unter neuroleptischer Therapie eingesetzt.
  5. 5.
    Welche empfehlenswerten Ansatzpunkte in der Behandlung von Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis ergaben sich in der im Artikel dargestellten Studie? (Mehrfachauswahl)
    • a)
      Frühzeitige Angebote zum Training kognitiver Fähigkeiten
    • b)
      Protrahierte Beobachtungsphase vor Therapiebeginn
    • c)
      Stärkung der Beziehung zwischen Therapeut_in und Patient_in
    • d)
      Möglichst frühzeitiger Behandlungsbeginn bei Feststellung einer Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis
    • e)
      Intensivierte Früherkennungsmaßnahmen für Psychosen

Um Ihr CME-Zertifikat zu erhalten (min. drei richtige Antworten), schicken Sie bitte den ausgefüllten Fragebogen mit einem frankierten Rückumschlag bis zum 02.07.2023 an die nebenstehende Adresse. Später eintreffende Antworten und solche ohne bzw. mit nicht frankierten Rückumschlägen können nicht mehr berücksichtigt werden.

Luisa Schula

LWL-Universitätsklinik Hamm der Ruhr-Universität Bochum

Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik

Heithofer Allee 64

59071 Hamm, Deutschland

Abbildung 1

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