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Reviews

Internet Addiction: Ein Literaturüberblick

Published Online:https://doi.org/10.1024/suc.2002.48.1.29

Zahlreiche Falldarstellungen sowie die Ergebnisse einer Reihe empirischer Untersuchungen lassen vermuten, dass die exzessive Nutzung von Onlinediensten mit erheblichen Beeinträchtigungen der Lebensführung einhergehen kann. In der Literatur wird oftmals auf Ähnlichkeiten zwischen der sog. <I>Internet Addiction</I> einerseits und Abhängigkeitserkrankungen oder Störungen der Impulskontrolle andererseits hingewiesen. Die Validität des Konstrukts ist jedoch umstritten. In Abhängigkeit von der jeweiligen Symptomatik können verschiedene Subtypen der Internet»sucht« beschrieben werden:<I><OL><LI>addiction to online sex, <LI>addiction to online gambling, <LI>addiction to online relationships, <LI>addiction to web cruising and e-mail checking</I> und <I><LI>addiction to multi-user dungeons.</OL></I> Zur Prävalenz der Internet»sucht« in der Allgemeinbevölkerung liegen bislang keine zuverlässigen Schätzungen vor. Verschiedene Personenmerkmale (Alter, Geschlecht, psychische Störungen etc.) sowie spezifische Merkmale der verschiedenen Onlinedienste (Anonymität, Ereignishäufigkeit etc.) scheinen das Risiko einer exzessiven und somit möglicherweise schädlichen Nutzung zu erhöhen. Die vorliegenden Daten sind widersprüchlich und erlauben lediglich vorläufige Schlussfolgerungen, da sich die Soziodemographie der Nutzer innerhalb weniger Jahre deutlich verändert hat und darüber hinaus hinsichtlich der Nutzung des World Wide Web nach wie vor erhebliche geographische Ungleichheiten vorausgesetzt werden müssen. Vor dem Hintergrund erheblicher Forschungsdefizite einerseits und zahlreicher »Schnittstellen« andererseits erscheint es naheliegend und dringend notwendig, dass die Forschung auf diesem Gebiet künftig in weitaus stärkerem Maße als bislang von den Fortschritten anderer Disziplinen profitiert. Aufgabe empirischer Forschung sollte neben der Entwicklung reliabler und valider Erhebungsinstrumente und der Durchführung aufwändiger Längsschnittstudien an repräsentativen Zufallsstichproben die Formulierung evidenz-basierter Behandlungsempfehlungen sein.


Internet Addiction: A Review

Case study evidence and the results of recent surveys suggest that the excessive use of the internet may interfere with various aspects of life. Although construct validity remains to be proven many researchers applied the diagnostic criteria of substance abuse or impulse control disorders to the excessive use of the internet. With respect to phenomenology specific subtypes of excessive internet use are distinguished: <I><OL><LI>addiction to online sex, <LI>addiction to online gambling, <LI>addiction to online relationships, <LI>addiction to online cruising and e-mail checking and <LI>addiction to multi-users dungeons.</OL></I> The prevalence of internet addiction in the general population is unknown. A variety of personal factors (age, gender, mental disorders etc.) as well as certain characteristics of online media (anonimity, event frequency etc.) seem to increase the risk of excessive internet use. But data are often inconsistent because demographics of users change rapidly and usage still depends on geography. Research on internet addiction may benefit from progress in other fields (addictive behaviors, computer-mediated communication, media impact etc.). Review of the literature clearly demonstrates that there is a need for valid and reliable assessment instruments, evidence-based treatments for internet addiction and longitudinal studies.