Alltagstheorien über Inklusion
Inklusion aus Sicht pädagogischer Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen
Abstract
Zusammenfassung. Für die Umsetzung von Inklusion in Bildungsinstitutionen ist das konkrete Handeln der mit den Kindern arbeitenden Fachkräfte von entscheidender Bedeutung. Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, welche Alltagstheorien von Fachkräften (Stammpersonal und externe Integrationskräfte) in Kindertageseinrichtungen besonders bedeutsam sind und ihre Handeln prägen. Grundlage der hier vorgestellten Untersuchung ist die Analyse von 104 Situationsbeschreibungen, die von den Fachkräften als inklusiv beschrieben wurden. Die Auswertung zeigt, dass die Alltagstheorien wesentlich von dem Ziel der Teilhabe von als besonders wahrgenommenen Kindern in die Gruppe geprägt werden. Als ebenfalls wichtig wird die Unterstützung bei der Überwindung von Barrieren angesehen. Nur ein geringer Teil der erfassten Alltagstheorien beschäftigt sich mit dem Abbau von Barrieren. Die Untersuchung zeigt die starke Bedeutung einer am Integrationsparadigma orientierten Auslegung von Inklusion in der konkreten pädagogischen Praxis.
Abstract. The specific actions and behavior of educational staff who work with children are decisive for the implementation of inclusion in educational institutions. The present article investigates the folk theories that are predominant among professional staff (regular staff and external staff who provide integrative services) and inform their actions and behavior accordingly. The research presented here is based on an analysis of 104 descriptions of situations that educational staff consider to be inclusive situations. The analysis shows that the folk theories are significantly informed by the goal of participation of children who are conceived of as different and special in the broader group. Providing support in order to overcome existing barriers is also seen as important. However, only a fraction of the recorded folk theories deal with the reduction of such barriers. The research shows the central importance of the “integration paradigm” for the interpretation of inclusion in current educational practice.
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