Abstract
Zusammenfassung.Einleitung: Vielzählige Bestrebungen, möglichst allen Schüler_innen ein gemeinsames und gleichzeitig individualisiertes Lernen zu ermöglichen, führen zu einer passenden Förderung für einen großen Teil der Schülerschaft. Einzelne Schülergruppen werden jedoch schwieriger erreicht als andere, wenn es um die Diagnostik und Förderung von Schwierigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen geht. Eine direkte lerntherapeutische Anbindung vor Ort in Schule ist eine Möglichkeit, Schüler_innen schnell und niederschwellig zu erreichen, die bisher aufgrund unterschiedlicher Barrieren häufig „durchs Raster fallen“. Inwieweit und wie bundesweit Lerntherapie überhaupt in Schule verortet ist, ist bislang nicht bekannt. Methode: In diesem Beitrag wird diese Forschungslücke aufgegriffen und mittels einer Onlinebefragung von 327 Lerntherapeut_innen untersucht. Ergebnisse und Diskussion: 48 Prozent der Personen gaben an, in Schule tätig zu sein. Die konkrete organisatorische Ausgestaltung erwies sich dabei als heterogen und wurde als unterschiedlich vor- oder nachteilhaft wahrgenommen. Pfadanalysen zeigten einen positiven Zusammenhang zwischen Bedingungen für Kooperation und dem wahrgenommenen Nutzen, welcher partiell über die tatsächliche Kooperationspraxis zwischen Lerntherapeut_innen und Lehrkräften vermittelt wird.
Abstract.Introduction: Various efforts to enable joint and individualized learning processes lead to suitable learning support for the majority of schoolchildren. However, some children can be better reached than others when it comes to difficulties in reading, writing and mathematics. Establishing educational therapists in the school system is an approach to reach children who currently „drop through the cracks“ quickly and on a low-threshhold level. To what extent and how educational therapists work in schools in Germany is unknown. Method: We investigated this research gap through an online-survey with 327 educational therapists. Results and discussion: 48 percent of the questioned educational therapists stated that they worked in schools. Organisational conditions and arrangements are heterogeneous and are being differently perceived as beneficial or disadvantageous. Regarding the cooperation between educational therapists and teachers, path analyses showed positive correlations between conditions for cooperation and the perceived benefit. This relation is partially mediated through the actual cooperation practice.
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